SUT_05_07_Screen_kom.. - Schiffahrt und Technik

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TECHNIK & SCHIFFFAHRT Eine neue Rumpfform für schnelle Schiffe Parametric Fast Hull Schnelle Schiffe, insbesondere Gleit - boote, stellen immer wieder eine besondere Herausforderung für den Schiffbauer dar. Das führt zu Schiffs - formen, die für hohe Ge schwindig - keiten günstig, für niedrige eher ungünstig sind. Die hier vorge - stellte, neue Form stellt einen besonders gelungenen Kompromiss zwischen allen Anforderungen dar. Die ‚Parametric Fast Hull’ besteht aus Entwurfselementen, die teils alt bekannt, teils aber auf vergessenen und nicht beachteten Erkenntnissen beruhen. Die von Dr. Dietrich Wittekind von der DW-ShipConsult entwickelte Form führt zu kleineren Antriebsanlagen und viel geringeren Betriebskosten. Die V-Form für Gleitboote ist der am häu - figsten gewählte Kompromiss. Sie hat gute Durchschnittseigenschaften, ist sehr einfach und leicht variierbar. Gute Seegangseigen - schaften erkauft man allerdings mit relativ hohen Antriebsleistungen bei allen Ge - schwin digkeiten. Eine weitere Erscheinung ist die Schwie - rigkeit dieser Formen bei der Überwindung des Widerstandsbuckels bei Übergang in die Gleitfahrt. Die Boote trimmen nach Erreichen der Rumpfgeschwindigkeit deutlich nach hinten, Wellenwiderstand und -bildung steigen stark an. Dieses Verhalten ist der Preis für das dann günstigere Verhalten bei hohen Geschwindigkeiten, wo das Boot mit niedrigerem Trimm gleitet. Die neue Rumpfform wurde für gute Eigen - schaften im Bereich des Übergangs zur 76 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 5/2007 Gleitfahrt und etwas darüber entwickelt. In den hinteren zwei Dritteln unterscheidet sich die neue Form erheblich vom Bekannten. Die Aufkimmung nimmt nach hinten stark ab und wird im Heckbereich sogar negativ. Es ergibt sich mit dem S-Schlag in den Schnitten eine insgesamt konkave Bodenform mit einer das Heck anhebenden Bodendruckverteilung. Dies führt zu einer Form, die sich mit sehr wenigen mathematischen Kennzahlen be - schreiben lässt. Dies kann genutzt werden, um die Form mit computergestützten Verfahren und speziellen Algorithmen zu optimieren, wie es die Potsdamer Firma Friendship Systems in ihrer Routine für die Lotsenboot Nübbel mit 22 Knoten während der Probefahrten Optimierung von Seeschiffen tut. Die einfache Beschreibbarkeit der neuen Form über wenige kennzeichnende Parameter gaben ihr auch den Namen: pfh – Parametric Fast Hull. Die Eigenschaften der Form sind unge - wöhnlich: Die Bodendruckverteilung verhin - dert wirksam die starke Vertrimmung des Schiffes am Widerstandsbuckel, stattdessen wird der Rumpf parallel zu seiner Schwimm lage, die er im Stillstand hat, aus dem Wasser ge - hoben. Der Wider - stands verlauf ist ähn - lich einem Verdränger - schiff. Das ist günstig für die Belastung des Propellers und des Motors. Der bei allen Ge - schwindigkeiten sehr geringe Trimm begünstigt auch das See - gangs ver halten, weil die Winkel der Schiffslinien zur Wasseroberfläche die Neigung zu Slamming stößen reduziert. Da das vordere Drittel des Schiffes frei gestaltbar ist, lassen sich hier selbstverständlich kon - ventionelle, bewährte Formen mit guten Seegangseigenschaften einsetzen. Die theoretischen Untersuchungen und Prognosen wurden in der Schiffbau-Ver - suchsanstalt Potsdam überprüft und be - stätigt. Erkenntnisse aus dem Betrieb eines Freifahrtmodells ließen außerdem auf ausge - zeichnete Geradeauslauf- und Manö vrier - eigenschaften schließen, was angesichts der flachen Rumpfform nicht ohne weiteres zu erwarten war. Weitere Bestätigungen der Prognosen kamen mit der Erprobung einer 11,5-m-Yacht, gebaut von der Marine-Faserverbundtechnik Haring GmbH & Co. KG in Emden, einem Spezialisten für komplexe Kunst - stoff bauteile und den Bau hoch - wertiger Boote und dem von MWB Wilhelms haven gebauten Lotsen - bootes für den Nordostseekanal, das unge wöhn licherweise mehr als doppelt so schnell laufen sollte als bisher auf dem Kanal ge stattet. Beide Boote bestätigten die Prog - nosen. Seegangsverhalten und Manö vrier fähigkeit sind ausge - zeichnet, positiv, gerade für das Lotsenboot, ist die sehr geringe Wellenbildung. Die für die Form prognostizierte Leistungsredu zie - rung gegen über Vergleichsschiffen von im Durchschnitt 30% wurde eindrucksvoll bestätigt. Die Rumpfform eignet sich damit ausge - zeichnet für Behördenboote und Patrouillen - boote, aber auch für Yachten. Sie bietet viel Raum im Heckbereich. Der flache Rumpf führt zu niedrigen Tiefgängen, die sich bei Einsatz von Wasserstrahlantrieben besonders gut nutzen lassen. Ein 15 m langes Schiff mit dieser Form hätte gerade einmal 60 Zenti - meter Tiefgang. Besonders interessant ist die Form auch für größere Schiffe. Für ein 200 t Schiff bietet der pfh bei etwa 20-45 Knoten, die genannten Vorteile. Hier ist die Antriebsanlage schon so ein großer Kostenfaktor, dass 30% weniger Leistung bei der Investition sich schon sehr bemerkbar machen. In einer Vergleichs - rechnung wurden für den pfh 2450 kW statt der ausgeführten 3900 prognostiziert, was den Wegfall einer der 3 Antriebsanlagen bedeutet hätte, eindrucksvoll bestätigt durch die bisher gebauten Boote. Mit den ebenfalls geringeren Betriebskosten ist ein Schiff mit der pfh -Form damit von Anfang an günstiger als herkömmliche Schiffe. e.B. ❑
Walter Schramm Schiffsmotoren-Instandsetzung in neuen Räumen Motorenservice am Neckar In dem hessischen Vierburgen - städtchen Neckarsteinach galt schon Mitte des 19. Jh. die Schiff - fahrt als einträgliches Handwerk. Heute noch sind Partikulierschiffer, die zwei größten Neckarreedereien und zwei Schiffswerften in Neckarsteinach angesiedelt, ergänzt um einen Servicedienst für Schiffsmotoren. Die Walter Schramm GmbH, Schiffs - motoren-Instandsetzung, wurde 1992 gegründet. Das Unternehmen ging aus der 1950 entstandenen Firma Motoren-Walter hervor. Der neue Fir - men inhaber, Maschinenbaumeister Walter Schramm, Jahrgang 1961, war zuvor bei Motoren-Walter beschäftigt. Ende letzten Jahres wurden im Industriegebiet neue Werk - statträume bezogen, unweit der beiden Neckarsteinacher Schiffswerften. Zum neuen Standort gehört ein eigener Schiffsan lege - platz, mit einem Kran für Hubgewichte bis zu einer Tonne. Er dient der Verladung von Motorenteilen oder Kleinmotoren. Bei Groß - motoren erfolgt der Austausch auf den Schiffswerften. Der Anlegeplatz ist für die größten Schiffe, die den Neckar befahren, ausgelegt und ausgebaut für die Durch - führung von Motoren-Standproben mit Motorleistungen bis 1176 kW/l600 PS. Das neue Werkstattgebäude grenzt unmittelbar an die Elektromotorenwicklerei Diemer, ein Ein von Schramm generalüberholter 6 Zyl. MAN Schiffsdiesel, 230 PS/170 KW Firmenchef Walter Schramm alteingesessener Neckar steinacher Betrieb, mit dem die Firma Walter Schramm eng zusammen arbeitet. Die Walter Schramm GmbH vertreibt, betreut und repariert Schiffsantriebs motoren, Gene - ratoren und Bugstrahlmotoren aller gängigen Hersteller, mit Schwerpunkt der Schiffsdiesel von IVECO, Turin, ABC, Gent und SCANIA, Schweden. Im Reparaturbetrieb sind es vielfach MAN, DEUTZ und MWM Motoren. Der Haupteinzugsbereich des Unternehmens ist der süddeutsche Raum. Motorenteile werden auch weltweit verschickt, Haupt - kunden sind die Berufs- und Großschifffahrt. Zu den Stammkunden gehören unter anderen die Reedereien Götz KG und Gebrüder Krieger, Neckarsteinach, H & R Ebert, Neckar - gemünd, Hafenverwaltungen mit ihren TECHNIK & SCHIFFFAHRT Fuhrparks sowie deutsche und nieder - län dische Partikuliere. Aktuell stehen in der Werkstatt ein gene - ral überholter 6 Zyl. MAN Schiffsdiesel, 230 PS/170 KW, für das Fahrgastschiff WILHELMA der Per - sonen schifffahrt Neckar-Käpt‘n, Stutt - gart; ein general über - holter MAN Bug - strahl motor, 400 PS/ 295 KW, für das Mo - torgüterschiff JAKOB GÖTZ der Reederei Götz und ein neuer IVECO Generatormotor, 29 KW/40 PS. Beschäftigt sind fünf hoch qualifizierte Mitarbeiter im technischen Bereich und zwei Büroange - stellte. Die Arbeitsteams sind auch mobil im Einsatz, auf Werften und um akute Notfälle zu beheben. Mit innovativen Ideen gründete Walter Schramm ein zweites Standbein. Er betreut Pflanzenöl Kraftwerke, betrieben mit je zwei 850 KW/1160 PS leistenden ABC Maschinen, die mit Pflanzenöl angetrieben werden. Bisher wurden im süddeutschen und ost - deutschen Raum vier dieser Kraftwerke installiert. Die Auftragslage bezeichnet der Firmenchef derzeit und in den zurücklie gen - den Jahren als zufriedenstellend. Helmut Betz ❑ Ein neuer IVECO Generatormotor mit 29 kW/40 PS steht zum Einbau bereit Bilder: Betz 77 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 5/2007
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