SUT_05_07_Screen_kom.. - Schiffahrt und Technik
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Ein hochrangig besetztes Podium brachte qualifizierte Ergebnisse zutage (v.l.n.r.): Kapitän Detlef Bütow (SBO), Robert Baack (DBR), Dr. Arnim Gewiese,<br />
Pawel Walasek (Hafen Stettin/Swinemünde), Dr. Dietmar Rehmann (DBR) <strong>und</strong> Gerd Dumröse Bild: Teßmann<br />
„Es rollt ein gewaltiges Container-Wachstum<br />
auf Europa zu. Allein in Hamburg wird sich<br />
das Volumen bis 2025 vervierfachen. Die<br />
Infrastruktur im Seehafenhinterland muss<br />
dieses Volumen bewältigen. Dazu werden<br />
ALLE Verkehrsträger benötigt. Dabei kann die<br />
Elbe 500.000 bis 1.000.000 Container<br />
aufnehmen. Die Wiederherstellung einer<br />
leistungsfähigen Wasserstraße ist vergleichs -<br />
weise kostengünstig gegenüber Bahn <strong>und</strong><br />
Straße“, so Dr. Rehmann. Wenn heute 190<br />
Containerzüge täglich den Hafen Hamburg<br />
bedienen, so müssen es bis 2015 täglich 400<br />
Züge sein. Die Bahn sei aber schon heute an<br />
der Kapazitätsgrenze. Zum Ausbau der Bahn -<br />
infrastruktur wird allein die Stadt Hamburg in<br />
die Infrastruktur ihrer Hafenbahn 500 Mio. €<br />
investieren. Dazu müssen Planung, Finanzie -<br />
rung, Umsetzung seitens der Deutschen Bahn<br />
AG für die Hinterlandstrecken <strong>kom</strong>men. Des -<br />
halb lautete Rehmanns Fazit: „Für die Elbe<br />
liegen die Chancen auf dem Tisch. Alter -<br />
nativen sind in jedem Fall teurer <strong>und</strong> in ihrer<br />
Realisierung unsicherer.“<br />
Robert Baack, Vorstandssprecher der<br />
Deutschen Binnenreederei AG, Berlin,<br />
nahm zu den Potenzialen des Container -<br />
linienverkehrs auf der Elbe <strong>und</strong> den ost -<br />
deutschen Wasserstraßen Stellung. Für die<br />
Perspektive der Containerlogistik sieht er<br />
zweistellige Wachstumsraten in allen<br />
Relationen, vor allem getrieben durch das<br />
starke Wachstum des Hamburger Hafens,<br />
durch Verknüpfung von Container-, Schwer -<br />
gut- <strong>und</strong> RoRo-Verkehren <strong>und</strong> durch Linien -<br />
verknüpfung zu einem Netzwerk mit Dreh -<br />
scheiben, wie Braunschweig, Magdeburg<br />
oder Aken.<br />
Kapitän Detlef Bütow, Geschäftsführer<br />
der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe<br />
GmbH, Dresden, hob die Rolle der Binnen -<br />
häfen als traditionelle Garanten für trimodale<br />
Transportketten hervor. Am Beispiel der ECL<br />
2000 (ElbeContainerLine) zwischen Hamburg<br />
<strong>und</strong> Riesa, der ETS-Elbe (Ecological Transport<br />
Service) zwischen Magdeburg <strong>und</strong> Lovosice<br />
sowie der Transfracht Albatross Express-<br />
Relation zwischen Hamburg/ Bremerhaven<br />
<strong>und</strong> Riesa demonstrierte er die Leistungs -<br />
fähigkeit trimodaler Verkehrskonzepte ent -<br />
lang der Elbe.<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Hochwasserschutz<br />
<strong>und</strong> Gütertransportkonzepte der<br />
Binnenschifffahrt<br />
Jean-Noel Maillet von Voies Navigables<br />
de France, berichtete über den Bau des<br />
Seine-Nordeuropa-Kanals unter Berücksich -<br />
tigung ökologischer Aspekte in Belgien <strong>und</strong><br />
Frankreich. Das Projekt besteht aus einem<br />
106 km langen Kanal der Klasse Vb als zen -<br />
trales Bindeglied der europäischen Seine-<br />
Schelde-Wasserstraße mit insgesamt 7<br />
Schleu sen. Das Projekt kostet ca. 3,2 Mrd.<br />
Euro. Mit dem Bau soll 2009 begonnen<br />
werden. Die Inbetriebnahme ist für 2013<br />
geplant. Das Einsparungspotenzial an CO 2 -<br />
Emissionen wurde mit 220.000 bis 280.000<br />
Tonnen bis 2020 beziffert.<br />
Hans Bärthel, Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrts -<br />
direktion Ost, Magdeburg, sprach zum<br />
Umweltschutz bei der Unterhaltung der<br />
ostdeutschen Wasserstraßen <strong>und</strong> erläuterte<br />
das Instrumentarium <strong>und</strong> die Wirksamkeit<br />
von Unterhaltungsplänen am Beispiel der<br />
Elbe. Sie sollen unter Einhaltung der ver -<br />
kehrlichen Ziele <strong>und</strong> unter Berücksich tigung<br />
der ökologischen Belange die Abstimmung<br />
mit den zuständigen Behörden erleichtern.<br />
Andrzej Zsygula von der Kohleholding<br />
Katowice AG stellte ein Konzept einer<br />
durchgehenden Transportkette für eine mög -<br />
liche Versorgung eines neuen Kraftwerkes in<br />
Berlin mit Steinkohle aus dem schlesischen<br />
Steinkohlenrevier vor. Kernstück ist eine<br />
Kom bination aus Eisenbahn- <strong>und</strong> Binnen -<br />
schiffs transport über den polnischen Oder -<br />
hafen Cigacice oder über den ca. 50 Kilo -<br />
meter stromabwärts liegenden Oderhafen<br />
Eisenhüttenstadt in Abhängigkeit von dem<br />
Wasserstand des Flusses.<br />
Weitere Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen auf der<br />
Konferenz befassten sich mit der Moldau-<br />
Elbe-Wasserstraße, dem umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Betrieb von Binnenschiffen <strong>und</strong> dem Güter -<br />
trans port mit Binnenschiffen im Massen- <strong>und</strong><br />
Schwergutbereich, von Rotorblättern für<br />
Windkraftanlagen sowie von Altpapier. Das<br />
breite Themenangebot <strong>und</strong> die qualifizierten<br />
Diskussionsbeiträge verdeutlichten, dass die<br />
Binnenschifffahrt in der Elbe-Oder-Region<br />
Zukunft hat <strong>und</strong> zur Bewältigung der rapide<br />
wachsenden Güterströme im West-Ost-Ver -<br />
kehr dringend benötigt wird.<br />
Dr. Günter Teßmann ❑<br />
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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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