SUT_05_07_Screen_kom.. - Schiffahrt und Technik

Erlenbacher Schiffsschreinerei ML Markus Leder feiert zehnjähriges Bestehen
„Fast alles im Schiffbau“
Eigentlich wollte Markus Leder
nicht unbedingt etwas mit Schiffen
zu tun haben. Holz war seine
Leidenschaft. „Ich wollte immer
Möbel schreinern“, sagt er. Die
Affinität zu Schiffen bekam er von
seinem Vater vermittelt. Zum Glück.
Denn heute ist er ein erfolgreicher
Schreinermeister im Schiffbau – und
nicht nur dort.
Markus Leder hat es geschafft: Die
Schreinerei im bayrischen Erlen -
bach am Main befindet sich im
zehnten Geschäftsjahr und hat
sich konsequent gut entwickelt. Der Familien -
vater und Firmengründer arbeitet jedoch
nicht einfach nur mit Holz, sondern entwirft
und macht mit seinem Team „so gut wie
alles im Schiffsinnenausbau“, wie er sagt, so
auch Fliesen, Fenster und Türen, Wasser- und
Klimainstallationen. Was für einen komplet -
ten Schiffsausbau notwendig ist, sich aus
Holz bauen lässt und zum Wohnen dazu
gehört, wird auf Wunsch als Gesamtpaket
mit angeboten und koordiniert.
Das Entwerfen von eigenen Möbelstücken
scheint auf den 35-Jährigen jedoch einen
besonderen Reiz auszuüben. Nach dem Trep -
penaufgang neben den Fertigungshallen der
Schrei nerei begegnen dem Besucher auf dem
Weg zu Leders Büro in jeder Ecke neue, teil -
weise kurios designte Holzarbeiten, die nicht
immer auf den ersten Blick durch die Form
auch ihre Funktion verraten. So entpuppt sich
eine stilvolle, jedoch ungewöhnlich ge formte
Holzkommode nach dem Öffnen einer Klappe
gleichzeitig als CD-Ständer, den in dieser
Ausführung wohl kaum jemand im Wohn -
zimmer stehen haben dürfte.
Doch der Erlenbacher Schreinermeister hat
sich mit seiner Arbeit nicht ausschließlich auf
Material festgelegt, das einst in einem Wald
gestanden hat. So darf er aktuell eine Er -
findung sein Eigen nennen, auf die er bereits
ein Patent angemeldet hat: Ein fugenloses,
schwingungsgelagertes Wandsystem für
Schiffe. Die spezielle Konstruktion kombiniert
die optischen Vorzüge einer durchgehend
glatten Wand- und Deckenverschalung ähn -
lich einer tapezierten Wand mit allen Vor -
teilen einer pflegeleichten, kunststoffbe -
schichteten Oberfläche. Dabei erfüllt die
Konstruktion auch spezielle Anforderungen
wie Schwerentflammbarkeit und starke
Geräuschreduktion. Seit kurzem ist das
Wandsystem zusätzlich mit einem so ge -
nannten "Proair-System“ ausgestattet, das
zeitlich unbegrenzt gesundheitsschädliche
Stoffe in der Raumluft wie Formaldehyd,
Tabakrauch aber auch Essensgerüche deut -
lich reduzieren soll.
Aktuell kann sich das kleine aber feine Unter -
nehmen am Main über fehlende Arbeit nicht
beklagen, im Gegenteil. Momentan arbeitet
die Schreinerei zusammen mit der auf dem
gleichen Gelände stationierten Erlenbacher
Schiffswerft Maschinen und Stahlbau GmbH
an verschiedenen Projekten. Die Auftragslage
ist – nicht zuletzt durch die Anbindung zur
Werft – insgesamt gut. Bis Ende September
soll neben einigen Umbauten noch der
komplette Innenausbau zweier Hinterschiffs -
wohnungen durchgeführt werden. Darüber
hinaus steht gerade der Ausbau einer kom -
TECHNIK & SCHIFFFAHRT
Der Schreiner-Meister persönlich: Markus Leder
in einem von ihm konstruierten und gebauten
Pult für einen Einmannfahrstand Bild: Mainzer
pletten Vorschiffswohnung kurz vor der
Vollendung.
Insgesamt neun Mitarbeiter hat das Unter -
nehmen in Erlenbach am Main, davon drei
Lehrlinge. Auf 800 Quadratmetern und direkt
neben der Erlenbacher Schiffswerft gelegen,
fand Leder im Jahr 1997 den optimalen
Standort für die Unternehmensgründung.
Bleibt dem jungen Mittelständler nur zu
wünschen, dass ihm die folgenden Jahr -
zehnte einen ähnlichen Erfolg bescheren wie
das erste, das er und sein Team offenbar
ebenso produktiv wie kreativ hinter sich
gebracht haben. Sebastian Mainzer ❑
Innenausbau der Achterwohnung des Schubleichters La Niña – Beispiel für Qualitätsarbeit und ein vielfältiges Leistungsspektrum der Schreinerei Markus Leder
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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
5/2007