01.12.2012 Aufrufe

der zauberer der smaragdenstadt

der zauberer der smaragdenstadt

der zauberer der smaragdenstadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

andini BIB.<br />

„Das weiß ich nicht", erwi<strong>der</strong>te dieser nachdenklich. „Ich war nie dort. Man hält sich dem<br />

Großen Goodwin lieber fern, beson<strong>der</strong>s, wenn man kein wichtiges Anliegen an ihn hat.<br />

Außerdem ist auch <strong>der</strong> Weg in die Smaragdenstadt sehr lang und beschwerlich. Du wirst<br />

durch finstere Wäl<strong>der</strong> gehen und reißende Flüsse überqueren müssen."<br />

Elli war betrübt, solches zu hören, aber sie wußte, daß nur <strong>der</strong> Große Goodwin sie nach<br />

Kansas zurückbringen könne, und so verabschiedete sie sich denn von den lieben Leuten<br />

und beschritt wie<strong>der</strong> den Weg, <strong>der</strong> mit gelbem Backstein gepflastert war.<br />

DER SCHEUCH<br />

Elli wan<strong>der</strong>te rastlos mehrere Stunden, und als sie müde wurde, setzte sie sich vor einem<br />

<strong>der</strong> blauen Zäune hin, hinter dem sich ein Feld mit reifem Weizen zog. In <strong>der</strong> Nähe stand<br />

ein hoher Pfahl, auf dem eine Vogelscheuche aufgesteckt war. Der Kopf bestand aus einem<br />

mit Stroh ausgestopften Sack, auf den man Augen und Mund gemalt hatte, so daß das<br />

Gesicht sehr komisch wirkte. Die Scheuche hatte einen abgetragenen blauen Rock an, aus<br />

dessen Nähten an manchen Stellen das Stroh herausragte. Der Kopf war mit einem alten<br />

schäbigen Hut bedeckt, dem man die Schellen abgeschnitten hatte, und die Füße staken in<br />

blauen Schaftstiefeln, wie sie die Männer des Landes trugen.<br />

Die Scheuche hatte ein komisches und gutmütiges Aussehen.<br />

Elli betrachtete aufmerksam das bemalte Gesicht und staunte nicht wenig, als ihr plötzlich<br />

das rechte Auge zublinzelte. Zunächst dachte sie, es sei eine Täuschung, denn in Kansas<br />

blinzelten die Vogelscheuchen nicht. Als ihr aber <strong>der</strong> Strohmann freundlich zunickte,<br />

erschrak sie, und <strong>der</strong> tapfere Totoschka sprang bellend am Zaun hoch, hinter dem die<br />

Scheuche stand.<br />

„Guten Tag", sagte diese mit heiserer Stimme.<br />

„Du sprichst?" wun<strong>der</strong>te sich Elli.<br />

„Ja. Ich habe es gelernt, als ich mich mit einer Krähe zankte. Wie geht es dir?"<br />

„Danke, gut! Sag, lieber Mann, hast du einen sehnlichen Wunsch?"<br />

„O ja! Ich hab eine Menge Wünsche!" Die Scheuche begann hastig ihre Wünsche<br />

aufzuzählen: „Erstens brauche ich silberne Schellen für meinen Hut, zweitens neue Stiefel,<br />

drittens. . ."<br />

„Oh, das reicht vollauf", unterbrach ihn Elli. „Aber was ist dein sehnlichster Wunsch?"<br />

„Der sehnlichste?" Der Strohmann dachte einen Augenblick nach. „Nimm mich herunter.<br />

Es ist schrecklich langweilig, Tag und Nacht hier zu stehen und die wi<strong>der</strong>lichen Krähen zu<br />

verscheuchen, die, nebenbei gesagt, gar keine Angst vor mir haben!"<br />

„Kannst du denn selber nicht heruntersteigen?"<br />

„Nein. Man hat mich auf den Pfahl aufgespießt. Zieh ihn doch aus mir heraus, ich werde<br />

dir sehr dankbar sein!"<br />

Elli bog den Pfahl um, faßte den Strohmann mit beiden Händen und hob ihn ab.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!