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der zauberer der smaragdenstadt

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andini BIB.<br />

Ohren sind doch zu groß!` - ,Macht nichts. Sie sind schon so, wie sie sein sollen`,<br />

entgegnete mein Herr und malte mir das rechte Auge.<br />

Ich betrachtete neugierig die Umgebung, denn - du wirst ja verstehen - es war das erstemal,<br />

daß ich die Welt sah.<br />

,Das Auge ist nicht übel`, sagte <strong>der</strong> Gast, ,du hast mit blauer Farbe nicht gegeizt.`<br />

,Das an<strong>der</strong>e scheint mir ein bißchen zu groß`, meinte mein Herr, indem er mein zweites<br />

Auge zu Ende malte.<br />

Dann machte er mir aus einem Flicken die Nase und malte den Mund. Ich konnte aber<br />

noch nicht sprechen, weil ich nicht wußte, wozu <strong>der</strong> Mund da ist. Der Herr zog mir seinen<br />

alten Rock an und setzte mir einen alten Hut auf, von dem die Kin<strong>der</strong> die Schellen<br />

abgeschnitten hatten. Ich war schrecklich stolz und kam mir wie ein richtiger Mensch vor.<br />

,Dieser Kerl wird mit den Krähen schon fertig werden`, meinte <strong>der</strong> Farmer.<br />

,Weißt du was? Nenn ihn Scheuch!` sagte <strong>der</strong> Gast, und mein Herr folgte seinem Rat.<br />

Die Kin<strong>der</strong> des Farmers riefen fröhlich: ,Scheuch! Scheuch! Die Krähen verscheuch!`,<br />

dann trug man mich aufs Feld, setzte mich auf einen Pfahl und ließ mich allein. Es war<br />

langweilig, so zu verharren, doch wußte ich mir nicht zu helfen. Gestern fürchteten sich<br />

noch die Vögel vor mir, heute nicht mehr. Dann kam die gute Krähe, die mir vom Gehirn<br />

erzählte . . . Wenn Goodwin mir doch eines geben würde!..."<br />

„Ich glaube, er wird dir helfen", tröstete ihn Elli.<br />

„Ja, ja! Es ist unangenehm, ein Strohkopf zu sein, über den sogar die Krähen lachen."<br />

„Laßt uns gehen!" sagte Elli, stand auf und reichte dem Scheuch den Korb.<br />

Am Abend kamen sie in einen großen Wald. Die Zweige hingen tief herab und versperrten<br />

ihnen den gelben Backsteinweg. Dann ging die Sonne unter, und es wurde dunkel.<br />

„Wenn du ein Haus siehst, in dem wir übernachten könnten, so sag es mir", bat Elli mit<br />

mü<strong>der</strong> Stimme. „Es ist so unheimlich, im Dunkeln zu wan<strong>der</strong>n."<br />

Da blieb <strong>der</strong> Scheuch plötzlich stehen.<br />

,Ich sehe rechts eine kleine Hütte. Wollen wir hingehen?" „Ja, ja", erwi<strong>der</strong>te Elli, „ich bin<br />

so müde!"<br />

Sie bogen vom Weg ab und standen bald vor <strong>der</strong> Hütte. Als sie hineingingen, entdeckte<br />

Elli in einer Ecke ein Lager aus Moos und Heu. Sie schlief, den Arm um Totoschka, sofort<br />

ein, während <strong>der</strong> Scheuch vor <strong>der</strong> Schwelle hockte und über die Schlafenden wachte.<br />

Seine Wache war nicht unnütz. Nachts schlich sich ein Tier heran, das einen schwarzgemischten<br />

Pelz und auf dem Kopf, <strong>der</strong> wie ein Schweinskopf aussah, weiße Streifen hatte.<br />

Wahrscheinlich hatte <strong>der</strong> Duft des Essens in Ellis Korb das Tierchen angelockt. Der<br />

Scheuch glaubte, Elli drohe große Gefahr. Mit angehaltenem Atem stand er da und ließ den<br />

Feind (es war bloß ein junger Dachs, was <strong>der</strong> Strohmann freilich nicht wissen konnte) bis<br />

an die Tür herankommen. Als das Tierchen seine Nase neugierig hereinsteckte und den<br />

lockenden Duft einsog, versetzte <strong>der</strong> Scheuch ihm mit <strong>der</strong> Rute, die er in <strong>der</strong> Hand hielt,<br />

einen saftigen Hieb über den fetten Rücken.

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