der zauberer der smaragdenstadt
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andini BIB.<br />
einer bösen Tante, die sie nicht fortlassen wollte, weil das Mädchen für sie arbeitete. Die<br />
Tante ging zur Zauberin Gingema und versprach ihr einen Korb voll fetter Blutegel, falls<br />
sie die Hochzeit verhin<strong>der</strong>n würde."<br />
„Die böse Gingema ist jetzt tot!" fiel ihm <strong>der</strong> Scheuch ins Wort.<br />
„Wer hat sie getötet?"<br />
,,Elli. Sie kam mit ihrem Tötenden Häuschen angeflogen und ging damit auf die Zauberin<br />
nie<strong>der</strong>, krak! krak!"<br />
„Schade, daß das nicht früher geschah", seufzte <strong>der</strong> eiserne Mann und fuhr fort: „Die<br />
Gingema hat meine Axt verhext. Sie prallte von einem Baum ab und trennte mir mein<br />
linkes Bein vom Rumpf. Ich war sehr traurig, denn ohne Bein konnte ich doch keine<br />
Bäume fällen, und ging zu einem Schmied, <strong>der</strong> mir ein erstklassiges eisernes Bein machte.<br />
Gingema aber verhexte wie<strong>der</strong> meine Axt, und diese hieb mir das rechte Bein ab. Ich ging<br />
von neuem zum Schmied. Das Mädchen liebte mich und war bereit, mich auch als Krüp-<br />
pel zu heiraten. ,Wir werden an Stiefeln und Beinklei<strong>der</strong>n viel Geld sparen`, sagte sie. Die<br />
böse Hexe gab uns aber keine Ruhe. Sie wollte unbedingt ihren Korb mit den Blutegeln<br />
bekommen. Die Axt hieb mir die Arme ab, und <strong>der</strong> Schmied fertigte mir neue aus Eisen<br />
an. Dann hieb mir die Axt den Kopf ab, und ich glaubte schon, es sei um mich geschehen.<br />
Als <strong>der</strong> Schmied davon erfuhr, fertigte er für mich einen prächtigen eisernen Kopf an. Ich<br />
arbeitete weiter, und wir liebten uns, das Mädchen und ich, wie früher..."<br />
„Man hat dich also stückweise zusammengefügt", stellte <strong>der</strong> Scheuch tiefsinnig fest. „Mich<br />
hat mein Herr in einem Zug gemacht..."<br />
„Das Schlimmste stand aber bevor", fuhr <strong>der</strong> Holzfäller betrübt fort. „Als die tückische<br />
Gingema sah, daß sie auf diese Weise nichts ausrichten kann, beschloß sie, mir den Garaus<br />
zu machen. Sie verhexte abermals meine Axt, und diese hieb mich entzwei.<br />
Glücklicherweise kam auch das dem Schmied zu Ohren, und er fertigte mir einen eisernen<br />
Rumpf an, den er durch Scharniere mit dem Kopf, den Armen und den Beinen verband.<br />
Lei<strong>der</strong> hatte ich kein Herz mehr, denn das konnte mir <strong>der</strong> Schmied nicht einsetzen. Da<br />
dachte ich, daß ein Mensch ohne Herz kein Recht habe, ein Mädchen zu lieben, und ich<br />
entband meine Liebste ihres Versprechens. Seltsamerweise war das Mädchen gar nicht<br />
erfreut darüber, sie sagte, daß sie mich nach wie vor liebe und warten werde, bis ich's mir<br />
überlege. Jetzt weiß ich nichts von ihr, denn ich habe sie schon über ein Jahr nicht<br />
gesehen..."<br />
Der Eiserne Holzfäller seufzte, und Tränen rannen ihm aus den Augen.<br />
„Vorsicht", rief <strong>der</strong> Scheuch erschrocken und wischte mit seinem blauen Taschentuch die<br />
Tränen des eisernen Mannes ab. „Du könntest ja wie<strong>der</strong> verrosten!"<br />
„Ich danke dir, mein Freund!" sagte <strong>der</strong> Holzfäller. „Ich hab ganz vergessen, daß ich nicht<br />
weinen darf. Mir ist jede Art von Wasser schädlich . . . Ich war also stolz auf<br />
meinen neuen eisernen Körper und fürchtete mich nicht mehr vor <strong>der</strong> verhexten Axt. Nur<br />
vor Rost fürchtete ich mich, und deshalb trug ich immer eine Ölkanne bei mir. Nur einmal<br />
vergaß ich sie, und ausgerechnet damals regnete es in Strömen. Ich rostete ein, daß ich