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„Einkäufer spielen triangel“<br />
Prof. dr. Joachim Zentes empfiehlt <strong>de</strong>n Verbundgruppen,<br />
sich stärker in <strong>de</strong>r vertikalen Kette zu engagieren.<br />
Um unabhängig von <strong>de</strong>n Weltmarktpreisen zu <strong>sein</strong>, haben große Reifenher<br />
steller schon früh in eigene KautschukPlantagen in Südostasien investiert.<br />
Allein in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahren hat sich <strong>de</strong>r KautschukPreis verdoppelt.<br />
18<br />
Foto: Fotolia / Wolfgang Cibura<br />
Preiserhöhungen bei rohstoffen sind<br />
wettbewerbsneutral, weil sie alle treffen:<br />
Stimmt diese these?<br />
Sie scheint auf <strong>de</strong>n ersten Blick plausibel, ist<br />
aber falsch. Ein Reifenhersteller, <strong>de</strong>r selbst eine<br />
Kautschukplantage betreibt, wird sich sowohl<br />
von Versorgungsengpässen als auch von Preiserhöhungen<br />
auf <strong>de</strong>n Rohstoffmärkten – zumin<strong>de</strong>st<br />
teilweise – abkoppeln können. Gleiches<br />
gilt für <strong>de</strong>n vertikal aufgestellten Bekleidungsfilialisten,<br />
<strong>de</strong>r eigene Baumwollfel<strong>de</strong>r besitzt.<br />
Vertikal integrierte Unternehmen sind<br />
die Profiteure?<br />
Sie haben Durchgriff auf die Rohstoffproduktion<br />
und erhöhen damit ihre Versorgungssicherheit.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re genießen sie Kostenvorteile, weil<br />
sie sich nicht zu Weltmarktpreisen bedienen<br />
müssen. Dies mün<strong>de</strong>t in höheren Renditen respektive<br />
in Wettbewerbsvorteilen durch niedrigere<br />
Endverbraucherpreise.<br />
SüdfrüchteErzeugern bis hin zum Betrieb eigener Fischfarmen.<br />
„Am weitesten fortgeschritten sind in dieser Hinsicht<br />
die Schweizer Coop, aber auch die <strong>de</strong>utsche Rewe<br />
Group“, konstatiert Zentes.<br />
langfristige Partnerschaften<br />
Eine Vertikalisierung durch Aufkauf von o<strong>de</strong>r durch Beteiligung<br />
an Produktionsbetrieben ist allerdings die Ausnahme.<br />
„Der Prozess <strong>de</strong>r Vertikalisierung ist eine absolute<br />
Notwendigkeit, allerdings setzen wir dabei auf verlässliche<br />
und faire Partnerschaften in <strong>de</strong>r Lieferkette“, berichtet<br />
Klaus Jost, Vorstand <strong>de</strong>r Intersport Deutschland<br />
Univ.Prof. Dr. Joachim<br />
Zentes ist Direktor <strong>de</strong>s<br />
Instituts für Han<strong>de</strong>l<br />
und Internationales<br />
Marketing (H.I.Ma.)<br />
und Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls<br />
für Betriebswirtschaftslehre,insbeson<strong>de</strong>re<br />
Außenhan<strong>de</strong>l<br />
und Internationales<br />
Management <strong>de</strong>r Universität<br />
<strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s.<br />
Welches instrument spielen die Verbundgruppen<br />
in diesem Konzert?<br />
Um im Bild zu bleiben: Die meisten <strong>de</strong>r Gruppen<br />
spielen die Triangel. Das ist einerseits<br />
nachvollziehbar, <strong>de</strong>nn aufgrund ihrer Organisation,<br />
ihrer Entscheidungsstrukturen und ihrer<br />
finanziellen Ausstattung fällt es vielen Verbundgruppen<br />
sehr schwer, sich über die normalen<br />
Lieferverträge hinaus in <strong>de</strong>n vorgelagerten<br />
Stufen zu engagieren. Allerdings sollten<br />
Mitglie<strong>de</strong>r und Vorstän<strong>de</strong> dieses Thema verstärkt<br />
auf die Tagesordnung setzen. Was<br />
spricht seitens <strong>de</strong>r Verbundgruppen gegen<br />
strategische Partnerschaften, die nicht nur bis<br />
zur Produktions-, son<strong>de</strong>rn auch bis zur Erzeugerebene<br />
reichen? Denn damit können sie<br />
nicht nur die Versorgung sichern, son<strong>de</strong>rn<br />
auch ihre Wettbewerbskraft stärken.<br />
Interview: Klaus Manz<br />
eG. Diese langfristige Zusammenarbeit und „die schiere<br />
Größe unserer Gruppe mit lohnen<strong>de</strong>n Auftragsmengen<br />
gewährleisten, dass unsre Versorgung stabil gesichert ist“,<br />
so Jost.<br />
Damit ist eine Strategie umschrieben, <strong>de</strong>r die meisten<br />
Verbundgruppen folgen. Die Entwicklung auf <strong>de</strong>n Rohstoffmärkten<br />
allerdings erfor<strong>de</strong>rt, auch und gera<strong>de</strong> für<br />
kleinere Gruppen, eine Intensivierung ihrer vertikalen<br />
Aktivitäten. „Mitglie<strong>de</strong>r und Vorstän<strong>de</strong> sollten das Thema<br />
verstärkt auf die Tagesordnung setzen“, empfiehlt Prof.<br />
Dr. Joachim Zentes (siehe Interview).<br />
Klaus Manz<br />
Verbundgruppe & Kooperation 2012