Monitoring darf keine Einbahnstraße sein - verbundsuche.de
Monitoring darf keine Einbahnstraße sein - verbundsuche.de
Monitoring darf keine Einbahnstraße sein - verbundsuche.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Prof. dr. theresia theurl, leiterin<br />
<strong>de</strong>s instituts für Genossenschaftswesen<br />
an <strong>de</strong>r Universität Münster,<br />
über die Zukunft <strong>de</strong>s informationsaustausches<br />
zwischen Zentralen und<br />
anschlusshäusern.<br />
iNtErViEW<br />
haben die Ergebnisse <strong>de</strong>r <strong>Monitoring</strong>studie<br />
Sie überrascht?<br />
Dass die Organisation von Informationen<br />
für Unternehmen immer wichtiger<br />
wird, ist bekannt. Überraschend<br />
war, wie unterschiedlich weit die<br />
Verbundgruppen bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
dieser Erkenntnis sind. Manche sind<br />
beim <strong>Monitoring</strong> top, während an<strong>de</strong>re<br />
noch eher am Anfang stehen.<br />
Überrascht hat auch, dass beim Informationsaustausch<br />
häufig noch manuell<br />
gearbeitet wird. Das be<strong>de</strong>utet auch<br />
eine größere Fehleranfälligkeit als bei<br />
automatisierten Verfahren.<br />
Wie können die informationsflüsse<br />
in <strong>de</strong>n Verbundgruppen standardisiert<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Information und Kommunikation<br />
zwischen Kooperationszentralen und<br />
Anschlusshäusern dürfen nicht nur<br />
punktuell stattfin<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sollten<br />
systematisiert wer<strong>de</strong>n. Richtiges<br />
<strong>Monitoring</strong> ist ein System „aus einem<br />
Guss“, im I<strong>de</strong>alfall unter Verwendung<br />
einer Software, in die bestimmte<br />
Informationen zu festgelegten Zeit-<br />
Foto: Uni Münster<br />
„ <strong>Monitoring</strong> <strong>darf</strong> <strong>keine</strong> <strong>Einbahnstraße</strong> <strong>sein</strong>“<br />
punkten eingegeben wer<strong>de</strong>n. Um ein<br />
solches System zu entwickeln, sollten<br />
die Verbundgruppen eng zusammenarbeiten.<br />
Das wäre sinnvoller als Geld<br />
zu vergeu<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r für sich<br />
etwas handstrickt.<br />
Mitunter haben Mitgliedsunternehmen<br />
Vorbehalte informationen über<br />
ihr Geschäft preiszugeben. Wie<br />
können diese abgebaut wer<strong>de</strong>n?<br />
Eins muss von Anfang an klar <strong>sein</strong>:<br />
Der Informationsfluss <strong>darf</strong> <strong>keine</strong> <strong>Einbahnstraße</strong><br />
<strong>sein</strong>. Das Ergebnis wäre<br />
sonst ein unproduktiver Zahlenfriedhof.<br />
Um ein erfolgreiches <strong>Monitoring</strong><br />
zu etablieren, be<strong>darf</strong> es Transparenz<br />
und klarer Spielregeln. Es ist nicht<br />
überraschend, dass Mitglie<strong>de</strong>r nicht<br />
blind Informationen über ihr Geschäft<br />
liefern wollen, son<strong>de</strong>rn auch nach<br />
<strong>de</strong>m eigenen Nutzen fragen. Im Gegenzug<br />
sollten sie von <strong>de</strong>r Zentrale<br />
Informationen über die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Ganzen bekommen und darüber,<br />
wo sie im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren<br />
Kooperationsmitglie<strong>de</strong>rn stehen. Die<br />
Zentrale bün<strong>de</strong>lt also die gesammel-<br />
ten Daten, wertet sie aus und gibt<br />
Informationen und Handlungsempfehlungen<br />
an die Mitglie<strong>de</strong>r aus.<br />
Wie soll das konkret aussehen?<br />
Denkbar wäre zum Beispiel, monatlich<br />
eine <strong>de</strong>taillierte Auswertung in<br />
Form einer „Ampel“ an je<strong>de</strong>s Mitglied<br />
zu verschicken. Daraus könnte <strong>de</strong>r<br />
betreffen<strong>de</strong> Unternehmer ersehen, ob<br />
bei ihm Handlungsbe<strong>darf</strong> bei Bonität<br />
o<strong>de</strong>r Personalkosten o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen besteht. Dann wären diese<br />
Punkte rot markiert, bei guten o<strong>de</strong>r<br />
akzeptablen Zahlen entsprechend<br />
grün o<strong>de</strong>r gelb. Klar muss dabei aber<br />
stets <strong>sein</strong>, dass die Daten anonymisiert<br />
ausgewertet wer<strong>de</strong>n, dass also<br />
Geschäftsinformationen eines Mitglieds<br />
für die an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r<br />
nicht sichtbar sind. Außer<strong>de</strong>m muss<br />
in <strong>de</strong>n Verbundgruppen immer wie<strong>de</strong>r<br />
das Verständnis darüber gefestigt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Erfolg von Zentrale<br />
und Anschlusshäusern sich gegenseitig<br />
bedingt.<br />
Interview: Ulrike Sanz Grossón<br />
Verbundgruppe & Kooperation 2012 21