Gestartet: Mechatroniker entwickeln E-Bike Immatrikuliert: Miss ...
Gestartet: Mechatroniker entwickeln E-Bike Immatrikuliert: Miss ...
Gestartet: Mechatroniker entwickeln E-Bike Immatrikuliert: Miss ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wintersemester ihren Studenten und<br />
Studentinnen vermitteln, auch wenn<br />
diese beiden Fächer bisher unter den<br />
Studierenden vielleicht noch nicht<br />
die absolute Favoritenrolle hatten.<br />
Dabei nicht nur Kenntnisse zu vermitteln,<br />
sondern auch Begeisterung<br />
zu wecken, sieht Frey als Langfristinvestition<br />
in die Köpfe der nächsten<br />
Ingenieurgeneration. Ein Grund für<br />
sie, sich nicht nur mit industriellen<br />
Anwendungen der Physik zu beschäftigen,<br />
sondern ab sofort die Lehre zu<br />
ihrem zweiten Standbein zu machen.<br />
Die in Erlangen geborene Susanne<br />
Frey hat ihr Abitur in Essen gemacht,<br />
Physik in Göttingen und München<br />
studiert und ihre Doktorarbeit in Düsseldorf<br />
und Bonn angefertigt. Jetzt ist<br />
sie ins Westmünsterland gezogen, hat<br />
eine Wohnung in Borken gefunden<br />
und lebt sich damit zwischen ihren<br />
Arbeitsorten Bocholt und Ahaus ein.<br />
Die letzten Jahre arbeitete sie in<br />
München in einem Jungunternehmen,<br />
das sich um optische Systeme<br />
und Bildverarbeitung für die produktionsorientierte<br />
Qualitätssicherung<br />
kümmerte. Mit diesem Thema sucht<br />
sie auch im Westmünsterland Kontakte<br />
zu Unternehmen: „Ich denke,<br />
da bieten sich Ansätze zur Zusammenarbeit“,<br />
so die promovierte Physikerin,<br />
die sich in ihrer Doktorarbeit<br />
mit der holografischen Vermessung<br />
von Oberflächen beschäftigte. In<br />
ihrem speziellen Fall zur Erfassung<br />
von Gesichtern, die nach Unfällen<br />
chirurgisch wiederhergestellt werden<br />
sollten. Wie sich diese Kenntnisse auf<br />
die industrielle Qualitätssicherung<br />
übertragen lassen, hat sie an ihrer<br />
Industriearbeitsstelle in München<br />
bewiesen.<br />
Werkstoffprofessor<br />
für Bocholt/Ahaus<br />
Der gebürtige Borkener Christian<br />
Heßing fing zum Wintersemester an.<br />
(BL) Seit dem ersten September macht<br />
Dr. Christian Heßing (40) den westmünsterländischen<br />
Spagat: Er lehrt<br />
und forscht an der Hochschulabteilung<br />
Bocholt, vor allem aber unterrichtet<br />
er als Professor für Werkstoffkunde<br />
und Fertigungstechnik<br />
die Mechatronik-Studierenden am<br />
Studienort Ahaus. Die kombinieren<br />
dort ihre betriebliche Berufsausbil-<br />
dung mit den ersten Semestern in<br />
einem Ingenieurstudiengang. Seine<br />
Studierenden will Heßing auf das<br />
Berufsleben des Ingenieurs vorbereiten:<br />
„Dazu braucht man einen<br />
gründlichen Basisüberblick und einen<br />
ingenieurmethodischen Werkzeugkasten,<br />
aus dem man sich im Beruf<br />
zur Lösung von Aufgaben bedienen<br />
kann.“<br />
In die spätere Berufswelt seiner<br />
Studierenden kann sich Heßing<br />
leicht hineindenken, denn er hat<br />
selbst die letzten Jahre als Ingenieur<br />
in der Entwicklungs-Abteilung eines<br />
mittelständischen Unternehmens der<br />
Edelstahlfertigung gearbeitet. Als<br />
Forscher bietet er den Unternehmen<br />
im Westmünsterland an, mit ihm<br />
gemeinsam Projekte zur Entwicklung<br />
neuer Produkte zu starten: „Das könnte<br />
vor allem für diejenigen Betriebe<br />
interessant sein, die keine eigenen<br />
Leute für Forschung und Entwicklung<br />
haben oder deren Alltagsgeschäft<br />
keine Zeit für Forschung und Entwicklung<br />
lässt.“ Hier kann die Hochschule<br />
in Bocholt Entwicklungspartner sein.<br />
Land, Bund und die EU helfen bei<br />
vielen Projekten mit Fördermitteln.<br />
Heßings Spezialgebiet, das sich wie<br />
ein roter Faden durch sein Berufsleben<br />
zieht, ist die Beschichtung: „Ein Fach<br />
mit Zukunft, denn hierbei wird das<br />
Bauteil mit einer Schicht versehen,<br />
die andere Eigenschaften als der<br />
Grundwerkstoff des Bauteils aufweist.<br />
Es findet also eine Funktionstrennung<br />
von Bauteiloberfläche und Bauteilvolumen<br />
statt. Somit kann für den<br />
jeweiligen Anwendungsfall eine maßgeschneiderte<br />
Oberfläche angeboten<br />
werden, wobei der Grundwerkstoff<br />
‚nur‘ die für das Bauteil notwendigen<br />
Struktureigenschaften aufweisen<br />
muss.“<br />
Bei den Werkstoffen haben es Heßing<br />
besonders die Nickel-Titan-Formgedächtnis-Legierungen<br />
angetan:<br />
„Neben dem Formgedächtnis zeigen<br />
diese Legierungen unter bestimmten<br />
Bedingungen ein ‚gummiartiges‘<br />
Verhalten, die so genannte Pseudoelastizität.<br />
Dies kommt zum Beispiel<br />
in der Medizintechnik bei flexiblen<br />
Brillengestellen oder orthodontischen<br />
Drähten für Zahnspangen zur Anwendung.<br />
Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass dieses Material im<br />
pseudoelastischen Zustand auch als<br />
Schichtmaterial sehr interessant ist.“<br />
Doch Heßing kennt nicht nur die<br />
künftige Berufswelt seiner Studierenden<br />
und Absolventen, er hatte bei<br />
Personalia<br />
Prof. Dr. Christian Heßing Foto: FHG/BL<br />
seiner Berufung auch bereits Erfahrungen<br />
in der Lehre, da er im Wintersemester<br />
2007 einen Lehrauftrag<br />
an der „Technischen Fachhochschule<br />
Georg Agricola“ in Bochum hatte.<br />
Christian Heßing wurde in Borken<br />
geboren, wuchs in Reken auf, machte<br />
am Gymnasium Maria Veen das<br />
Abitur und zog dann zum Maschinenbau-Studium<br />
nach Bochum. Dort<br />
blieb er auch über seinen Studienabschluss<br />
hinaus als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter, später in der Funktion<br />
eines Oberingenieurs, schrieb seine<br />
Doktorarbeit und machte neben<br />
mehreren Forschungsprojekten auch<br />
Schadensanalysen für die Industrie.<br />
Seit 2008 arbeitete er in Radevormwald.<br />
Heßing ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder im Alter von fünf und<br />
zwei Jahren. Da die Familie ihren<br />
Wohnsitz in Gescher hat, ist Heßing<br />
schon länger Wochenendpendler<br />
zwischen Arbeits- und Wohnort gewesen.<br />
Jetzt kann er dauerhaft nach<br />
Gescher ziehen. Neben der Freizeit<br />
mit der Familie ist Heßing Läufer<br />
und Leser: Laufen für die Fitness und<br />
lesen für den Genuss an einem guten<br />
Buch. Dabei bevorzugt er Bücher über<br />
naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche<br />
Phänomene<br />
im Alltag.<br />
Von dem neuen Namen der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen und ihren<br />
Abteilungen in Bocholt und Recklinghausen<br />
als „Westfälische Hochschule“<br />
ist Heßing begeistert: „Die<br />
Betonung der regionalen Klammer ist<br />
für mich ein Zeichen für die Gleichberechtigung<br />
der Standorte.“<br />
Trikon 1/12<br />
61