Kriegsende und Nachkriegsjahre
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nes Abends nach oben in den Kuhstall ging, um die Kuh zu melken, dass auf<br />
einmal ein schwerer Dauerbeschuss einsetzte. Was hatten wir eine Angst um<br />
meine Tante! Aber Gott sei Dank ist ihr nichts passiert. Wir Kinder hatten<br />
nämlich mal beobachtet, wie der Rioler Kirchturm einen Volltreffer erhielt. Als<br />
die Front dann bei Trier stand, wurden viele französische Kriegsgefangenen<br />
an unserem Haus vorbei moselabwärts geführt.<br />
Unmittelbar vor unserer Befreiung wurde die Hauptstraße (heute B 53) an<br />
vielen Stellen durch das eigene Heer schwer beschädigt, um dem „Ami“ den<br />
Vorstoß zu erschweren. Wir amüsierten uns später darüber, weil die Ameri-<br />
kaner die einfachen Weinbergswege mit ihren Fahrzeugen befuhren.<br />
� Und wie hast du eure „Befreiung“ erlebt?<br />
Unsere „Befreiung“ wurde durch einen britischen Tiefflieger angekündigt, der<br />
über unserem Dorf zunächst kreiste. Als dieser wieder hinter dem Berg ver-<br />
schw<strong>und</strong>en war, hörten wir von Longen her ( vom Westen her ) Motorenge-<br />
räusche. Für uns war es ganz klar:“ Die Amis kommen!“ Wir „bewaffneten“<br />
uns mit weißen Fahnen <strong>und</strong> stürmten ihnen entgegen. Ehe sich unsere Eltern<br />
versahen, saßen wir schon in den amerikanischen Jeeps <strong>und</strong> aßen Schoko-<br />
lade <strong>und</strong> Kaugummis.<br />
Die Amis waren jedoch gezwungen, noch ein wenig bei uns zu bleiben, weil<br />
sich auf der Rioler Höhe noch Hitlerjungen verschanzt hatten <strong>und</strong> versuchten,<br />
die vorrückenden amerikanischen Truppen zurück zu schlagen. Doch diese<br />
hatte wenig Sinn, da der Feind in der Überzahl war. Nachdem sie unsere<br />
Häuser, Keller <strong>und</strong> Scheunen nach deutschen Soldaten kontrolliert hatten<br />
<strong>und</strong> die jungen „Kämpfer“ vertrieben waren, rückten sie weiter vor in Richtung<br />
Mehring.<br />
� Warst du schon mal in der Situation, in der du oder andere in Lebensge-<br />
fahr waren?<br />
Ja, einmal war ich im Herbst 1944 mit meiner Großmutter Äpfel pflücken, als<br />
plötzlich aus den Wolken über uns zwei Tiefflieger stürzten <strong>und</strong> einen LKW<br />
unter Beschuß nahmen, der nur wenige Meter von uns entfernt stand. Meine<br />
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