Kriegsende und Nachkriegsjahre
Kriegsende und Nachkriegsjahre
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Für unsere Arbeiten wurden wir auch hauptsächlich mit Gütern bezahlt. In<br />
Eisenach erhielten wir eine Kuh für unsere Arbeit. Wir mussten sie jedoch al-<br />
leine von der Weide nach Hause bringen. Das war aber nicht so einfach, weil<br />
die französischen Beamten regelmäßig die Viehstückzahlen kontrollierten. So<br />
mussten wir die Kuh nachts durch Wälder von der Weide nach Orenhofen<br />
bringen. Kurz vor Wellkyll wollte die Kuh nicht mehr weiter. Wir mussten sie<br />
bei Bekannten in Wellkyll für die Nacht abstellen <strong>und</strong> sie am nächsten Abend<br />
wieder abholen kommen.<br />
Als wir in Gransdorf arbeiteten, erhielten wir für unsere Arbeit ein Schwein.<br />
Jedoch kurz nachdem mein Vater <strong>und</strong> ich es nach Orenhofen in unseren Stall<br />
gebracht hatten, wurden die Stückzahlen durch französische Beamte kontrol-<br />
liert. Der Beamte merkte zwar, dass ein Schwein zu viel im Stall war, aber er<br />
war bereit für ein Pf<strong>und</strong> Butter <strong>und</strong> ein paar Pf<strong>und</strong> Fleisch beide Augen zuzu-<br />
drücken, unter der Bedingung, dass die Stückzahl bei der nächsten Kontrolle<br />
wieder stimmen würde. So mussten wir den benachbarten Metzger möglichst<br />
schnell überreden, uns ein Schwein illegal zu schlachten. Bei der nächsten<br />
Kontrolle am nächsten Tag stimmte die Stückzahl wieder.<br />
Mit der Währungsreform 1948 endete die Naturaltauschwirtschaft <strong>und</strong> es<br />
wurde wieder mit Geld gehandelt. Anfangs war es für Handwerker schwer an<br />
Geld zu kommen, weil sie auf Aufträge anderer angewiesen waren, während<br />
Beamte sofort wieder ein festes Einkommen hatten. Aber auch das pendelte<br />
sich mit der Zeit wieder ein.<br />
Erzähler: Willi Monzel<br />
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