Kriegsende und Nachkriegsjahre
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Mehlsuppe zu kochen. An einem Tag, den ich nie vergessen werde, schick-<br />
ten mich meine Eltern zum Einlösen der Karten. Ich war ganz alleine auf dem<br />
Rückweg, als mir ein amerikanischer Tiefflieger entgegen kam. Die Amerika-<br />
ner schossen <strong>und</strong> ich musste im nächsten Straßengraben Schutz suchen.<br />
Hast du während der Evakuierung andere Angriffe miterlebt?<br />
Nein, eigentlich nicht. Wir hörten jedoch die Flieger der Engländer <strong>und</strong> Ame-<br />
rikaner. Und später das immer näher kommende Artillerie- Feuer.<br />
Hast du dich in Papiermühle vor dem Kriegsgeschehen sicher gefühlt?<br />
Wir hatten keine Angst mehr vor weiteren Angriffen. Aber natürlich war das<br />
Leben dort sehr hart. Allerdings bangten wir sehr um unser Trier <strong>und</strong> um un-<br />
sere Wohnung dort. Wir hörten, dass einige Bombenangriffe die Stadt sehr<br />
zerstört hatten.<br />
Hast du während der Evakuierungszeit Fre<strong>und</strong>schaften geschlossen?<br />
Ich lernte einen Jungen aus Drohn kennen. Oskar war 18 <strong>und</strong> hatte eine Be-<br />
hinderung am Fuß, deshalb wurde er nicht eingezogen. Ich half ihm <strong>und</strong> sei-<br />
ner Familie oft in den Weinbergen <strong>und</strong> auf den Feldern. So bekam ich noch<br />
ein wenig zusätzliches Essen.<br />
Wie hast du vom <strong>Kriegsende</strong> erfahren?<br />
Unser Radio war kaputt, deshalb erfuhren wir alles vom Hörensagen. Das<br />
<strong>Kriegsende</strong> lag im Frühling. Es war eine warmer Tag <strong>und</strong> meine Familie <strong>und</strong><br />
ich hofften auf einen Neuanfang <strong>und</strong> bessere Zeiten. Leider waren die fol-<br />
genden 3 Jahre sehr hart für alle. Sie waren von Hunger, Wohnungsnot <strong>und</strong><br />
sehr kalten Wintern geprägt.<br />
Seid ihr daraufhin direkt nach Trier zurückgekehrt? Konntet ihr eure Wohnung<br />
noch bewohnen?<br />
Wir kehrten nicht sofort heim, sondern erst nachdem mein Vater unsere<br />
Heimfahrt organisiert hatte. Nach einigen Tagen hatte er aus den umliegen-<br />
den Dörfern ein Fuhrwerk mit 2 Kühen besorgen können <strong>und</strong> so waren wir<br />
innerhalb eines Tages in Trier. Unsere Wohnung war so stark zerstört, dass<br />
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