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Kriegsende und Nachkriegsjahre

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Ich wollte natürlich auch Kuchen, Wein <strong>und</strong> ein gutes Essen für die Gäste.<br />

Mein Zukünftiger konnte sich seine Arbeit mit Wein, Kartoffeln <strong>und</strong> bei einem<br />

Bauern sogar mit einem großen Stück Rindfleisch entlohnen lassen. Zum gu-<br />

ten Kuchen fehlte nur noch Weizenmehl. Da bot sich mir die Gelegenheit bei<br />

einem Bauern im Ort bei der Ernte mitzuhelfen. 14 Tage arbeitete ich von<br />

morgens in der Frühe bis spät am Abend auf den Feldern <strong>und</strong> erhielt schließ-<br />

lich einen halben Zentner Weizen. Ich war überglücklich. Ganz in unserer<br />

Nähe war eine Mühle. Dorthin brachte ich auch direkt das Getreide zum Mah-<br />

len. Zu meiner Überraschung erhielt ich für den Weizen wieder genau einen<br />

halben Zentner Mehl. Der Müller verlangte keines als Mahllohn für sich, es<br />

war sein Hochzeitsgeschenk an uns. Darüber waren wir überaus erfreut,<br />

denn so hatten wir noch Mehlreserven über die Hochzeit hinaus, obwohl für<br />

alle genügend Kuchen gebacken werden konnte. Schließlich konnten wir am<br />

16. November 1946 in angemessener Kleidung vor den Priester treten <strong>und</strong><br />

anschließend mit unseren Familien <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en ein w<strong>und</strong>ervolles Fest fei-<br />

ern, an dem alle genügend zu essen <strong>und</strong> Wein zu trinken hatten.<br />

Erlebnisse in der Nachkriegszeit<br />

von Simon Schmidt<br />

Kriegsausbruch, Gefangennahme, Freilassung, Schwarzmarkt <strong>und</strong> Wäh-<br />

rungsreform – „Das Beste war die Gefangenschaft“ sagt Karl Kaiser (80).<br />

Bei der Währungsreform im Julie 1948 waren sie Mitte 20. Zu welchem Stand<br />

gehörte ihre Familie <strong>und</strong> hatten Sie Probleme mit der Entnazifizierung <strong>und</strong><br />

der Erschaffung eines Persilscheins?<br />

Herr Kaiser: Wir waren Landwirte, nicht reich <strong>und</strong> nicht arm. In meiner Familie<br />

gab es keine Probleme so ein Schein zu bekommen. Sie waren gegen die<br />

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