Kriegsende und Nachkriegsjahre
Kriegsende und Nachkriegsjahre
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ausgeschlossen blieben, “hamstern” gingen. Dieses Hamstern geschah meist<br />
auf dem Lande durch Tausch. So wanderten manche Gegenstände wie sil-<br />
berne Besteckgarnituren, Vasen, Teppiche <strong>und</strong> Porzellanservices von der<br />
Stadt aufs Land. Es gab jedoch auch einen offiziell zugelassenen Tausch-<br />
handel. Frau Juchems ergänzte, dass nicht nur die Zeitungen laufend<br />
Tauschangebote veröffentlichten sondern es gab auch Geschäfte, die sich<br />
gegen eine kleine Gebühr in den Dienst des Tausches stellten. Getauscht<br />
wurde alles wie zum Beispiel Schuhe, Kleider, Geschirr, Zigaretten <strong>und</strong> Wein.<br />
Sie erwähnte ebenfalls einen schwarzen Geldmarkt, auf dem man Gegens-<br />
tände gegen überhöhte Preise erwerben konnte. Diese Form des Handels<br />
war verboten, aber selbst Razzien der Polizei vermochten diese Form der<br />
Geschäftemacherei nicht zu stoppen.<br />
Als am 19. Juni 1948 die Zeitung die Nachricht veröffentlichte, dass am<br />
nächsten Tag die Währungsumstellung erfolgen sollte, war man froh die geld-<br />
lose Zeit überstanden zu haben <strong>und</strong> man war erleichtert, “als man am nächs-<br />
ten Tag 40 DM anstatt 40 RM in den Fingern hatte”. Auch wenn der Lohn ei-<br />
nes Arbeiters nur 1 DM die St<strong>und</strong>e betrug, war man froh wieder sein eigenes<br />
Geld zu haben; Geld das die Freiheit bedeutete. Während Frau Juchems die<br />
damalige Situation schilderte, kramte Herr Juchems ein sehr altes Buch mit<br />
Fotos aus. Wir sahen uns die Fotos gemeinsam an, als Herr Juchems einige<br />
Geldscheine herausschnitt <strong>und</strong> mir überreichte. Ich bedankte mich vielmals<br />
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