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Workshop Finanzierung - Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft

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36 Berichte aus der <strong>Finanzierung</strong>spraxisRudolf Karl Walter HuhnGeschäftsführer Chicken International Music(Der Beitrag wurde auf der Veranstaltung mit Charts /Filmspots illustriert.)Ich bin ein Ein-Mann-Unternehmen, ich bin einKünstler, der sich selbst vermarktet. Ich betreibe einenMusikverlag, ein Tonstudio <strong>und</strong> vier Labels fürverschiedene Sparten. Ich bringe meinen Lebenslauf<strong>und</strong> das Unternehmen einmal in Bezug zur Hausbank.Als ich drei Jahre alt war, war ich mit meinem Opain der Bank <strong>und</strong> habe mein Sparschwein abgegeben.Seitdem bin ich K<strong>und</strong>e bei einer Hausbank, zu der ichauch ein sehr gutes Verhältnis habe. Mit sechs Jahrenhabe ich angefangen, Klavier zu spielen <strong>und</strong> spätermeinem Vater zuliebe eine Ausbildung als Beamtergemacht. Da habe ich gelernt, nüchterne Texte zu lesen.Irgendwann habe ich bei der Stadtverwaltunggekündigt, weil ich Musik machen wollte. Wir habeneine Band gegründet, die auch recht erfolgreich war.Aber nach dem ersten Auftritt schrieb mir schon dasFinanzamt, wir sollen mal erklären, was wir so verdienen.Von da an waren wir Unternehmer, eine Gesellschaftbürgerlichen Rechts. Diese Tatsache schränktedas Musizieren ein bisschen ein.Als ich 1988 mein Beamtenverhältnis gekündigthabe, um mich selbstständig zu machen, erfordertedas sehr viel Mut, denn ich hatte ein Startkapital vonumgerechnet minus 18.000 Euro. Als Beamter habeich ja jederzeit jeden Kredit bekommen, mit der Sicherheiteiner Gehaltsabrechnung bekam man den.Ich konnte mir Synthesizer kaufen <strong>und</strong> die erstenMischpulte. Ich habe elektronische Musik produziert<strong>und</strong> auch weltweit vermarktet. Meinen eigenen Verlaghabe ich 1992 gegründet.Dann habe ich über die Hausbank versucht, meinStudio zu finanzieren. Einige Tage nach dem Kreditgesprächgab es eine Ablehnung mit der Begründung,dass das Risiko zu hoch sei. Das Studio habe ichdann 1993 in einem <strong>Kultur</strong>zentrum gegründet. Fürein neues Tonstudio habe ich Förderung über diekommunale Wirtschaftsförderung bekommen – inForm einer betriebswirtschaftlichen Beratung. Dahabe ich ein halbes Jahr dran gesessen, mich durchRudolf Karl Walter Huhnein dickes Formularpaket gearbeitet <strong>und</strong> bin dann beiallen Mülheimer Banken – auch in Ratingen (!!) – mitmeinem Konzept vorstellig geworden. Ich habe mitden verschiedensten Begründungen Ablehnungenbekommen, warum das Studio nicht finanziert wird.Ein Insider von einer Bank hat mir dann mal gesagt,dass die Banken an einem solchen Konzept <strong>und</strong> einemsolchen Kreditvolumen zu wenig verdienen. Ichhabe dann doch Kredite bekommen, um meine Projektezu finanzieren: im Rahmen von Kontokorrent-Linien, zu 13,5 Prozent Zinsen bis zu einer Höhe von60.000 Euro. Das ist für einen Künstler als Alleinunternehmerrelativ viel.Angebote der NRW.BANK, von denen ich gehörthatte, klangen vielversprechend. Aber auch hierhieß es: Das geht nicht über die NRW.BANK. Ein Kontaktwurde von der Hausbank gar nicht erst hergestellt.Begründung: mein überzogenes Konto. Da ichschon angefangen hatte, das fragliche Projekt zu produzieren.Abschließend einige Empfehlungen zur Förderungin der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> aus Sicht einesEinzelunternehmers:3 Den Verwaltungsaufwand für Kleinstunternehmerniedriger halten.3 Den Mehrwertsteuersatz für CDs reduzieren. Esgibt Theater- oder Comedy Gruppen, die von derUmsatzsteuer befreit sind. Warum gilt das nichtfür Musiker, die z. B. Kinder- oder Schulprojektemachen?

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