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Workshop Finanzierung - Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft

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40Neue Wege <strong>und</strong> beispielhafte Instrumente?Katja GroßerAnsprechpartnerin Sachsen / Sachsen-Anhalt /Thüringen der <strong>Initiative</strong> <strong>Kultur</strong>- & <strong>Kreativwirtschaft</strong>für die Schaubühne LindenfelsIch habe zwischen 2006 <strong>und</strong> 2009 in Leipzig für die<strong>Kultur</strong>einrichtung Schaubühne Lindenfels gearbei -tet, die seit dem Jahr 2005 in der Rechtsform einergemeinnützigen Aktiengesellschaft betrieben wird.Ein Regisseur, eine Schauspielerin, eine Choreografin<strong>und</strong> ein Fernmeldetechniker haben sich für die Gründungeiner gemeinnützigen Aktiengesellschaft entschieden.Dafür gab es einen trifftigen Gr<strong>und</strong>.Katja GroßerDie Schaubühne Lindenfels ist ein Theaterverein,gekoppelt mit einer Kneipe, einer GmbH <strong>und</strong> einemKino, einer GbR. Der Verein war Mieter in einer w<strong>und</strong>erschönenJugendstilimmobilie im Leipziger Westen.Der Besitzer dieser Immobilie wurde insolvent,<strong>und</strong> die <strong>Kultur</strong>einrichtung stand vor der Wahl, sichentweder eine neue Spielstätte zu suchen oder diesesHaus irgendwie zu halten. Das wollte man natürlich<strong>und</strong> hatte auch schon einige Sanierungsleistungenim Haus erbracht. Das Haus sollte 200.000 Eurokosten. Die hatten wir nicht. Es wurde viele Monatenach privaten Geldgebern gesucht. Es wurde einBrauereiunternehmen gef<strong>und</strong>en, das einen Kreditüber 120.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. DieStadt Leipzig ist mit einem zinslosen Darlehen über80.000 Euro eingesprungen.Man hat geschaut, welche Rechtsformmodellees gibt, um auch das Publikum ideell <strong>und</strong> finanziellam Erhalt des Hauses zu beteiligen. Denn das war dieeinzige Stärke, der einzige Lichtblick, den das Haus indem Moment hatte: 40 000 Besucher jedes Jahr. Undwer hat den größten Nutzen am Erhalt des Hauses,wenn nicht das Publikum selbst? Zwei Jahre spätermit 10.000 Euro Beratungskosten kam der Entschluss,eine gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG)gründen. Das Gr<strong>und</strong>kapital liegt bei 50.000 Euro. Daswurde zum Teil durch das Darlehen eingebracht, dasdie Stadt Leipzig gewährt hatte. Dieses Gr<strong>und</strong>kapitalwurde aufgeteilt in 50 000 Aktien, allesamt sogenanntevinkulierte Namensaktien. Jeder Aktionärwird mit Namen <strong>und</strong> Anschrift im Aktienregister erfasst.Eine Übertragung der Aktie auf den nächstenAktionär ist an die Zustimmung durch den Vorstandgeb<strong>und</strong>en, sodass der Vorstand dieser <strong>Kultur</strong>einrichtungimmer die Möglichkeit hat zu überprüfen, inwessen Händen wie viel Prozent dieser Schaubühneliegen. Es ist eine echte Aktiengesellschaft. Das Modellwar insofern sinnvoll, als dass bis heute, also innerhalbvon fünf Jahren, zwei Drittel des Kaufpreisesrefinanziert werden konnten. Auch dringend notwendigeBaumaßnahmen konnten 2008 erfolgreichabgeschlossen werden.Es gab damals b<strong>und</strong>esweit ein großes Presseechoauf die Gründung dieser Aktiengesellschaft. VieleProminente sind Aktionäre geworden. Eine Delegationder Enquête-Kommission „<strong>Kultur</strong> in Deutschland“hat sich das Haus angeschaut. Der Ansatz hat nachwie vor eine gewisse Öffentlichkeitswirksamkeit. Tollist auch: Die <strong>Kultur</strong>einrichtung gibt natürlich nicht irgendwelchevirtuellen Aktien aus, sondern sogenannteKunstaktien: Jede Edition von 1 000 Stück wird voneinem Künstler speziell für uns entworfen – kostenlosnatürlich – <strong>und</strong> bietet damit dem Käufer einen zusätzlichenAnreiz. Eine Aktie kostet zurzeit 24 Euro.Herausforderungen:3 Der Verwaltungsaufwand bei einer gAG ist –für Verwaltungslaien – zu hoch3 Das Gesetz über das Kreditwesen (KWG) behindertdie <strong>Finanzierung</strong>sversuche von gAGsZu den Problemen: Wir sind stolz auf das, was wir erreichthaben. Aber diese Rechtsform ist ein großerMühlstein am zarten Hals des Künstlers. Bei uns gibt

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