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IV - CCA Monatsblatt

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Serie<br />

La Condamine will und kann den Mord nicht ungesühnt lassen und strengt<br />

eine gerichtliche Untersuchung an, um die Mörder zu identifizieren und zu<br />

verurteilen. Der Prozess beginnt relativ zügig, doch die Rechtsprechung in der<br />

Audencia von Quito ist unberechenbar und von eigener Art. Erst nach Monaten<br />

werden die Mörder zwar ermittelt, aber nie verurteilt.<br />

Abschluss der Vermessungsarbeiten<br />

Schon bald verlassen die Forscher wieder Cuenca, vermessen noch drei weitere<br />

Dreiecke und sind im Herbst 1739 nach über zweijährigen extremen körperlichen<br />

Anforderungen am südlichsten Vermessungspunkt angelangt; im ganzen haben<br />

sie von der Grundlinie bei Quito ausgehend 43 Dreiecke angelegt über eine<br />

Distanz von rund 345 km. Bei dieser Vermessung wird mit geodätischen,<br />

astronomischen und mathematischen Verfahren die absoluten Entfernungen in<br />

Kilometern und Metern zwischen den Markierungspunkten in der Landschaft<br />

bestimmt. Danach wird der nördlichste und südlichste Markierungspunkt der<br />

Dreieckskette auf einen gemeinsamen Meridian, in unserem Beispiel auf die<br />

Punkte x und y projiziert (siehe Zeichnung); beide sollten im Gelände gut<br />

zugänglich sein. Dadurch erhält man die absolute Entfernung in Kilometern und<br />

Metern zwischen den Punkten x und y auf dem Längengrad. Nun fehlt zur<br />

Festlegung der Länge eines Breitengrades auf einem Meridian noch als dritter<br />

Arbeitsweg die Bestimmung der genauen geographischen Breite in Graden,<br />

Minuten und Sekunden der in unserem Beispiel genannten Punkte x und y.<br />

An diese Aufgabe machen sich die beiden Forscher Charles de la Condamine<br />

und Pierre Bouguer und zwar getrennt, um die Ergebnisse am Schluss<br />

vergleichen zu können. Diese astronomischen Standortbestimmungen gestalten<br />

sich ausgesprochen schwierig. Zum einen benutzen die Wissenschaftler<br />

verschiedene astronomische Geräte, zum anderen dürfen die zur Bestimmung<br />

benutzten Viertelkreise über längere Zeit nicht bewegt werden, was bei den<br />

häufigen Erdbeben in der Region kaum gewährleistet ist. Zuletzt ist in der Regel<br />

das Wetter unbeständig und erlaubt oft nur kurzzeitige Beobachtungen des<br />

Sternenhimmels.<br />

Somit ziehen sich die geographischen Ortsbestimmungen in die Länge<br />

und erst im April 1743 gleichen sich die von den beiden Wissenschaftlern<br />

getrennt ermittelten Werte soweit an, dass sie den letzten Schritt der<br />

Bogenlängenberechnung durchführen können. Dazu brauchen sie nur die vorher<br />

mit Hilfe der Triangulation gemessene absolute Entfernung in Kilometern und<br />

Metern zwischen den Punkten x und y durch die astronomisch ermittelte<br />

geographische Distanz in Graden, Minuten und Sekunden zu teilen und fast<br />

sieben Jahre nach Beginn der Arbeiten steht das Ergebnis fest : die Länge eines<br />

Breitengrades auf dem Meridian in der Nähe des Äquators beträgt 114,96 km;<br />

entbehrungsreiche Jahre der Arbeit sind damit zu einer dürren Zahl geronnen !<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 4/2010<br />

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