IV - CCA Monatsblatt
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Kultur<br />
die schwierigsten Passagen. Und ihm gelang es virtuos und meisterhaft, die<br />
verschiedenen Stimmungen der drei Sätze der konzentrierten Zuhörerschaft zu<br />
vermitteln. Begeisterter und langanhaltender Applaus war die Belohnung für<br />
den Künstler.<br />
Im zweiten Teil präsentierte der junge Pianist, der vor einigen Jahren sein<br />
Klavierstudium in Hannover mit der Bestnote abgeschlossen hat, ein Medley<br />
von 15 bekannten Filmmelodien, die er zum Teil ohne Übergang miteinander<br />
verknüpft hatte. Um diesen Programmpunkt auch für die Zuhörer spannend<br />
und interessant zu machen, ließ er Lösungszettel verteilen, auf denen die Titel<br />
eingetragen werden konnten, die die Zuhörer erkannt hatten. Diejenigen mit<br />
den meisten richtigen Lösungen konnten zwei Kinogutscheine gewinnen. Es<br />
war interessant zu beobachten, wie aus Erwachsenen wieder Schüler wurden<br />
und mit allen Mitteln, also auch mit Nachbarschaftshilfe und Abschreiben,<br />
versucht wurde, an die richtigen Lösungen zu kommen. Immerhin schafften<br />
es 2 Schüler der Deutschen Schule in „Gruppen- oder Teamarbeit“ 11 richtige<br />
Titel zu benennen.<br />
Nach der Pause improvisierte Felix Raffel live zu einem Film, in dem<br />
verschiedene, langsam wechselnde und ineinander übergehende Farben gezeigt<br />
wurden und bei dem er versuchte die jeweiligen Stimmungen wiederzugeben.<br />
Die z.T. freien Improvisationen, die der Filmkompositionsstudent auf dem<br />
Klavier nach teilweise vorgegebenen Strukturen -es war das einzige Mal am<br />
Abend, das er Noten benutzte- gemäß der wechselnden Farben spielte, ließ<br />
viele der Zuschauer perplex zurück. Sie stellten sich und dem Komponisten<br />
anschließend die Frage, wie sich aus einem malerischen Motiv Kompositionen<br />
kreieren lassen und dabei noch frei improvisiert werden kann.<br />
Überraschend und für einige Zuschauer schockierend war dann der letzte Teil des<br />
Abends. Gezeigt wurde der Film „The Boy who wouldn’t kill“, für dessen Musik<br />
Felix Raffel im Juli den diesjährigen Jerry Goldsmith-Preis in der Sparte Kurzfilm<br />
verliehen bekam. Der etwa 30minütige Film zeigt eine Miniaturgesellschaft<br />
nach einem Atomkrieg, in der die Regeln des Zusammenlebens nicht mehr<br />
funktionieren und in der es nur noch um das reine Überleben geht. Einige<br />
Zuschauer waren nicht darauf vorbereitet, dass dabei eben auch brutale Szenen<br />
vorkommen konnten, die musikalisch unterlegt werden mussten. Felix Raffel<br />
zeigte in seinen Einführungsworten, welche ungeheuren Privilegien mit dem<br />
Filmkompositionsstudium verknüpft sind, konnte er doch bei einigen Szenen<br />
mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg tagelang im Studio spielen,<br />
um die einzelnen Szenen musikalisch zu untermalen. Auch in diesem Teil<br />
wurde sehr deutlich, wie der junge Filmkomponist, der sich im Augenblick in<br />
Potsdam – Babelsberg auf sein Examen vorbereitet, wandelnde Stimmungen<br />
und Emotionen musikalisch ausdrücken kann, gab es doch stetige Wechsel von<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 4/2010<br />
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