IV - CCA Monatsblatt
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Serie<br />
Übrigens: Wenn man in Bayern einen Liter Bier möchte, muss man „a Maß“<br />
bestellen, mit einem kurzen, leicht ins „O“ spielenden „A“. Wer „das Maaaß“<br />
sagt, mit sächlichen Artikel und langem „A“, outet sich als kulturfremd. Und<br />
mit „von der Maas bis an die Memel“ hat das Ganze nun wirklich nichts zu tun.<br />
Klischee 5: „Die bayerischen Landschaften sind lieblich, mit Seen und<br />
Bergen!“<br />
Stimmt. Dieses Vorurteil muss ich voll und ganz und nicht ohne den Stolz<br />
des „zugroasten“ (zugereisten) Bayern bestätigen. Der Starnberger See<br />
an einem schönen, sonnigen Sommertag, mit Segelbooten und den Alpen<br />
im Hintergrund, und danach am See im Biergarten sitzen – etwas recht viel<br />
Schöneres gibt es gar nicht. Übrigens zeigt sich hier in zweierlei Hinsicht, dass<br />
die Bayern viel demokratischer und aufmüpfiger sind als oft angenommen.<br />
Zum einen ist es per Biergartengesetz aus dem 19. Jahrhundert erlaubt, in von<br />
außen zugängliche Biergärten sein eigenes Essen mitzubringen (nur das Bier<br />
muss verständlicherweise vor Ort gekauft werden), zum anderen verpflichtet<br />
die bayerische Verfassung Staat und Gemeinden, „der Allgemeinheit die<br />
Zugänge zu Bergen, Seen und Flüssen (...) freizuhalten und allenfalls durch<br />
Einschränkungen des Eigentumsrechtes freizumachen freizumachen“ (!). Ja, so<br />
sozialistisch können wir sein! Wenn wir wollen.<br />
Klischee 6: „Alle Bayern sind Fans des FC Bayern München!“<br />
Falsch, ganz falsch! Natürlich gibt es im Freistaat Bayern zugegebenermaßen<br />
eine ziemlich große Zahl fehlgeleiteter Menschen, die Anhänger dieses<br />
zugegebenermaßen recht erfolgreichen Vereins sind. Erfolg zieht die Menschen<br />
nun einmal an wie Fliegen ... – lassen wir das. Andererseits leben in Bayern<br />
die größten (FC-) Bayern-Hasser. Diese sind oft Fans des TSV 1860 München<br />
(auch „Sechzig“, „die Sechzger“, „die Löwen“, seltener „die Blauen“), deren<br />
Glaubensbekenntnis sich in den Worten „... und wir steigen wieder auf,<br />
halleluja!“ ausdrückt. Sechzig war 1966 zum ersten und bisher einzigen Male<br />
deutscher Meister, woran sich viele Fans, die damals überhaupt noch nicht<br />
geboren waren, mit Wehmut erinnern. Es ist ein Verein, an dem man wunderbar<br />
leiden und verzweifeln kann, im Gegensatz zu den langweiligen Bayern, mit<br />
denen man immer nur irgendwelche Erfolge feiern kann und die deswegen auch<br />
keine g’scheiten Spitznamen haben (außer „die Roten“, was auch langweilig<br />
ist).<br />
Klischee 7: „Die Bayern sind eingebildet darauf, Bayern zu sein, und<br />
kennen den Rest Deutschlands gar nicht!“<br />
Da ist zumindest teilweise was dran. Es kann in der Tat ziemlich nerven,<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 4/2010<br />
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