04.12.2012 Aufrufe

andere ist wie neu. - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine

andere ist wie neu. - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine

andere ist wie neu. - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

Zusammengestellt von:<br />

Manfred Gockel<br />

Quellen:<br />

Institut für<br />

Zeitungsforschung<br />

Heutzutage wird über die Berechtigung<br />

des Rauchverbotes kontrovers<br />

diskutiert. Aber können Sie<br />

sich vorstellen, dass ein Kaffee-<br />

und Teeverbot erlassen wird?<br />

Nein? Dann blicken wir doch einmal<br />

zurück in das Jahr 1766. Zu<br />

dieser Zeit wurde bereits durch<br />

den Rat der Stadt Dortmund ein<br />

solches Verbot erlassen.<br />

„Es wird nehmlich erstlich von<br />

nun an allen Handwerkern, Tagelöhnern,<br />

Dienstboten, Bauern<br />

und übrigen Personen geringen<br />

Standes der ferne Gebrauch des<br />

Thees und Kaffees bey 5 Reichstalern<br />

Strafe gänzlich verboten;<br />

es sey denn, dass ihm von einem<br />

der hiesigen Doktoren der Arzneiwissenschaft<br />

der Gebrauch<br />

des Kaffees und Thees angerathen<br />

und verordnet sei, und er solches<br />

durch ein Zeugnis des Medici bescheinigen<br />

könnte.<br />

Und ab nun gleich der Rat denen<br />

von Adel sodann den Gelehrten,<br />

ansehnlichen Kaufleuten und sonst<br />

allen Personen von vorzüglichem<br />

Stande, <strong>wie</strong> auch denen Fremde,<br />

welche in den hiesigen Herbergen<br />

abtreten, noch zur Zeit den Gebrauch<br />

des Kaffees und Thees zu<br />

ihrer Ergötzung gestattet, so will<br />

wohl derselbe sich gleichwollen<br />

zu ihnen versehen haben, dass sie<br />

bei dem Gebrauch dieser fremden<br />

entbehrlichen Waaren zukünftig<br />

mehr Mäßigung bezeigen“. Als<br />

Strafe wurde für die Dienstboten<br />

und Tagelöhner 10 Gulden festgelegt.<br />

Die Dienstboten selbst konnten<br />

2 Reichstaler verdienen, wenn<br />

sie ihre Herrschaft beim Stadtkämmerer<br />

anzeigen.<br />

11.7.1907<br />

Hinter verschlossenen Türen verhandelte<br />

die Strafkammer gegen<br />

die Dienstmagd Maria Möller wegen<br />

Diebstahls im <strong>wie</strong>derholten<br />

Rückfall. Dieselbe <strong>ist</strong> beschuldigt<br />

am 2, Mai d.J. dem Briefträger<br />

Karl Knoche eine Uhr im Werte<br />

von 30 Mk gestohlen zu haben.<br />

Das Urteil lautete auf 6 Monate<br />

Gefängnis. Der Wunsch der Angeklagten,<br />

auf eine Zuchthausstrafe<br />

zu erkennen, konnte selbstverständlich<br />

nicht berücksichtigt<br />

werden. Da in der Verhandlung<br />

Dinge zur Sprache kamen, wodurch<br />

die guten Sitten gefährdet<br />

wurden, musste die Öffentlichkeit<br />

ausgeschlossen werden.<br />

11.7.1907<br />

Der Schlosser Josef Dünker von<br />

hier hatte sich wegen Diebstahls<br />

im <strong>wie</strong>derholten Rückfalle vor der<br />

Strafkammer zu verantworten. Im<br />

Dezember v.J. kam der Angeklagte<br />

an dem offen stehenden Metzgerladen<br />

des Herrn Tillmann vorbei<br />

und stahl 50 Pfund Rindfleisch<br />

im Werte von 42 Mark. Der Angeklagte<br />

will aus Not gehandelt<br />

haben, da er arbeitslos war. Das<br />

Gericht erkannte auf eine Gefängnisstrafe<br />

von 3 Monaten.<br />

18.7.1907<br />

Ein großes Zechgelage wurde am<br />

Nachmittag des 19.Mai d.J. hierselbst<br />

veranstaltet. 6 Leute verzehrten<br />

innerhalb kurzer Zeit 4<br />

Liter Schnaps. Selbstredend gab es<br />

am Schluss des Trinkgelages eine<br />

große Keilerei.<br />

Die Bergleute Josef Müller, Karl<br />

Wolfert und Josef Abel haben ihren<br />

„Kumpel“ Diedrich mit einem<br />

Stock blutig geschlagen und als er<br />

bewusstlos war, haben sie ihn in<br />

den Wald geschleppt und hilflos<br />

liegengelassen. Wolfert nahm dem<br />

bewusstlosen Menschen auch<br />

noch 80 Pfg. aus der Tasche. Der<br />

Gerichtshof setzte gegen Müller<br />

eine Geldstrafe von 50 Mk. fest.<br />

Abel kam mit einer Gefängnisstrafe<br />

von 6 Monaten davon.<br />

19.7.1907<br />

In der am Dienstag, dem16. Juli<br />

stattgefundenen Sitzung der vereinigten<br />

Kirchenvertretungen wurden<br />

die Kosten für die zu erbauende<br />

<strong>neu</strong>e Orgel und dem Umbau<br />

der Treppe in der Kirche bewilligt.<br />

Die Orgel wurde der Firma Friedrich<br />

Weigle in Echterdingen bei<br />

Stuttgart übertragen. Das Holz der<br />

alten Orgel <strong>ist</strong> so wurmstichig,<br />

dass ein Zusammenbruch derselben<br />

zu befürchten <strong>ist</strong>. Für den<br />

Umbau der Treppen, die schwer<br />

zugänglich und fast verbraucht<br />

sind und deren Umbau mit dem<br />

Neubau der Orgel verbunden<br />

werden sollte, wurde eine Sachverständigenkommission<br />

gewählt.<br />

Anstelle des Herrn Partmann, der<br />

ins Presbyterium eingetreten <strong>ist</strong><br />

wurde Herrn Wilhelm Westhoff<br />

in die größere Kirchenvertretung<br />

berufen. Außerdem wurde ein Betrag<br />

für die Leitung des Kirchenchors<br />

bewilligt und ein Verkauf<br />

genehmigt.<br />

19.7.1907<br />

Um den nachteiligen Folgen des<br />

anhaltenden Sitzens der Schüler<br />

in der Klasse vorzubeugen, sollen<br />

nach einem von dem Kultusmin<strong>ist</strong>er<br />

<strong>neu</strong>erdings ergangenen<br />

Erlasse auch an solchen Tagen, an<br />

denen kein Turnunterricht stattfindet,<br />

während der Pausen im<br />

Freien oder im gelüfteten Zimmer<br />

gewisse Freiübungen eingeführt<br />

werden.<br />

Vorher sollen jedoch an bestimmten<br />

Schulden Versuche hierüber<br />

angestellt werden.<br />

21.7.1907<br />

Ein 9-jähriger Schüler erhielt von<br />

seinen Eltern den Auftrag, Branntwein<br />

zu holen; der Knabe leerte<br />

die Flasche und wurde dermaßen<br />

berauscht, dass er mittels<br />

Krankenwagen zum Krankenhaus<br />

transportiert werden musste.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!