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Die Mythen - Das Dokument des Grauens

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong>Nachthemd durch die Nacht wandern und Passanten ermorden. Nach dem Erwachenaus diesem Traum findet sie tatsächlich Schmutz an ihren Schuhen und Blut an ihrenHänden. War es wirklich nur ein Traum? Janet verliert allmählich den Verstand undbittet schließlich George, sie zu töten.Wie auch bereits The Son of Dr. Jekyll (1951) hat Daughter of Dr. Jekyll (1957)nichts mit Stevensons Vorlage am Hut und nutzt nur deren Bekanntheitsgrad. WarThe Son of Dr. Jekyll (1951) im Grunde nur ein verkappter Kriminalfilm, orientiertsich Daughter of Dr. Jekyll (1957) eigentlich am Mythos <strong>des</strong> Werwolfs. All dieseGemeinsamkeiten sind jedoch nicht zufällig. Beide Filme stammen aus der Feder <strong>des</strong>gleichen Mannes, Jack Pollexfen. Pollexfen hatte einst The Son of Dr. Jekyll (1951)geschrieben, um den Low-Budget-Spezialisten Edgar G. Ulmer den Film drehen zulassen. Doch Ulmer war damals mit dem Drehen von The Man from Planet X (1951)beschäftigt und so verschacherte Pollexfen sein Skript an Columbia. Mit Daughterof Dr. Jekyll (1957) startete Pollexfen einen zweiten Versuch, sein Projekt selbst zuverwirklichen und dieses Mal schaffte er es in der Tat, Edgar G. Ulmer als Regisseurzu bekommen.Vor diesem Hintergrund erscheint die konzeptionelle Ähnlichkeit der beiden Filmals nachvollziehbar. Um Ärger mit Columbia zu vermeiden, ließ Pollexfen in der Vermarktungskampagne<strong>des</strong> Films ständig die Bemerkung fallen, Daughter of Dr. Jekyll(1957) habe rein gar nichts mit The Son of Dr. Jekyll (1951) gemeinsam und derFilm orientiere sich statt<strong>des</strong>sen eng an Stevensons Roman, <strong>des</strong>sen Urheberrechte inzwischenerloschen waren. Umso witziger ist, dass Daughter of Dr. Jekyll (1957)außer Jekylls Namen keine Berührungspunkte mit der Romanvorlage gemein hat.Qualitativ steht Daughter of Dr. Jekyll (1957) um einiges besser da als The Son ofDr. Jekyll (1951). Natürlich ist der Film, der mit einem unmenschlich geringen Budgetinnerhalb einer Woche entstand, ein definitives B-Picture, welches fast alle Ideenaus anderen Filmen zusammenklaute. Aber es ist eines, welches Spaß macht. Der Filmist skurril und liebenswert dilettantisch. Er ist voller Schrägheiten, welche eigentlichvöllig lächerlich sind, aber Edgar G. Ulmer fand diese kleinen Details toll und lustig.<strong>Das</strong> macht den Film sehenswert, sofern man die richtige humoristische Ader mitbringt.Zwei Jahre später entstand in Frankreich ein Fernsehfilm, welcher so gut ist, dass eres zwei Jahre nach seiner Erstausstrahlung noch zu einer Aufführung im Kino schaffte.Le testament du Docteur Cordelier (1959) ist ein experimenteller Film <strong>des</strong> französischenMeisterregisseurs Jean Renoir. Experimentell <strong>des</strong>halb, weil Renoir bei diesemWerk neue Wege der Schauspielerführung erprobte und nicht auf Basis von Einstellungendrehte, sondern vollständige Szenen mit einem Take filmte. Um hier dennochSchnitte anbringen zu können, benutzte Renoir bis zu acht Kameras gleichzeitig, welchedie jeweilige Szene aus verschiedenen Blickwinkeln aufnahmen.Anstelle von Dr. Jekyll erleben wir hier Dr. Cordelier, der zu intimen Beziehungzu Frauen unfähig ist und <strong>des</strong>halb mit Medizin herumexperimentiert. <strong>Das</strong> Ergebnisist seine Verwandlung in den gewalttätigen Opale. Nachts streift er durch Paris undbegeht Gewalttaten, quält Behinderte und Kinder und erschreckt sogar Dr. Cordeliers286

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