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porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat

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28 quadrat 06 / 2011 � ganz privat<br />

mit zu tun, dass es für meinen Mann wesentlich<br />

schwieriger gewesen wäre, mit seiner Gold- und<br />

Platinschmiede nach Frankfurt zu ziehen.<br />

Wie lange gibt es diese Gold- und Platinschmiede<br />

in Goslar schon?<br />

Peter Pfitzner: Mein Großvater hat 1917 ein klassisches<br />

Juweliergeschäft am Fleischscharren gegründet.<br />

Er war, wie früher oft üblich, Uhrmacherund<br />

Optikermeister. In den 30er Jahren wurden<br />

neue Geschäftsräume am Marktplatz bezogen, an<br />

der Fassade weist heute noch eine große Uhr auf<br />

die ursprüngliche Nutzung des Gebäude hin, in<br />

dem jetzt ein Eis-Café betrieben wird. Mein Vater<br />

hat das Geschäft in den 60er Jahren übernommen<br />

und ich, notgedrungen, im Jahr 1983.<br />

Wieso haben Sie das Geschäft „notgedrungen“<br />

übernommen?<br />

Peter Pfitzner: Ich habe in Hannover eine Ausbil-<br />

dung zum Juwelengoldschmied absolviert, eine<br />

Ausbildung, <strong>bei</strong> der besonders das Steinmaterial<br />

im Vordergrund steht. Schon während meiner Bun-<br />

deswehrzeit am Standort Goslar hatte ich den<br />

Wunsch, Auslandserfahrungen zu sammeln, in ver-<br />

schiedenen Ländern und Städten habe ich volontiert,<br />

war unter anderem in Brasilien und Hongkong,<br />

um schließlich in Südafrika zu bleiben.<br />

Zweieinhalb Jahre ar<strong>bei</strong>tete ich im Zentrum von<br />

Johannesburg <strong>bei</strong> der Firma Tanur, die Top-Firma<br />

nicht nur in Südafrika, ein tolles Atelier mit internationalen<br />

Designern und Goldschmieden, von denen<br />

man viel lernen konnte. Mein Schwerpunkt<br />

war das Bauen von Modellen für Kleinserien; quasi<br />

der Brückenschlag zwischen den Designern und<br />

den Goldschmieden. Nach insgesamt fünf Gesellenjahren<br />

habe ich meine Meisterprüfung in Pforzheim<br />

abgelegt. Eine Prüfung, die in Südafrika völlig<br />

unbekannt war. Während meiner Zeit in Südafrika<br />

verstarb meine Mutter mit 54 Jahren und<br />

sechs Wochen nach meiner Meisterprüfung starb<br />

mein Vater.<br />

…und dann haben Sie das elterliche Geschäft<br />

übernommen?<br />

Peter Pfitzner: Meine Schwester machte gerade<br />

eine Ausbildung, wir beschäftigten in unserem Ge-<br />

schäft sechs Mitar<strong>bei</strong>ter und da konnte man na-<br />

türlich nicht sagen: Ich verkaufe hier alles und<br />

gehe wieder zurück nach h Afri-<br />

ka. Ich habe dann das sGe- schäft übernommen, aber er für<br />

mich stand eigentlich immer mmer<br />

fest: Ich möchte an dem m jetzigen<br />

Standort, dem Eckgekgebäude an der Breiten Straße,<br />

eine eigene Gold- und<br />

Platinschmiede. 1998 habe abe<br />

ich das alte Geschäft aufufgelöst und das gemacht, ht,<br />

was ich immer machen en<br />

wollte.<br />

Ich kann meine Ideen vererwirklichen und stehe im m<br />

persönlichen Kontakt mit it<br />

meinen Kunden. Früher er<br />

hatte ich bis zu zwölf f<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter und gar kei-<br />

ne Zeit, über eigene Ent-<br />

würfe nachzudenken. In<br />

meiner neuen Gold- und<br />

Platinschmiede habe<br />

ich dann wieder angefangen,<br />

Modelle zu<br />

bauen.<br />

Aus welchen Materialien<br />

werden solche Schmuckmodelle<br />

muckmodelle<br />

gebaut?<br />

Peter Pfitzner: Ursprünglich war das ein speziel-<br />

les Hartwachs, das mit der Feile zu bear<strong>bei</strong>ten ist.<br />

Dann bin ich übergegangen zu Kunststoffen, Po-<br />

lymerkunststoffen, wie sie von den Zahntechni-<br />

kern benutzt werden...<br />

Dr. Anne Pfitzner: … deshalb sagen auch häufig<br />

Kunden, es riecht hier wie <strong>bei</strong>m Zahnarzt.<br />

Peter Pfitzner: …die Kunststoffmodelle haben den<br />

Vorteil, dass man sie auch polieren konnte...<br />

Dr. Anne Pfitzner: …da sahen schon immer die<br />

Modelle klasse aus…<br />

Peter Pfitzner: … für die Kunden war das sehr vor-<br />

teilhaft, weil sie eine genaue Vorstellung des<br />

Schmuckstücks bekamen. Allerdings habe ich mit<br />

diesen Kunststoffen meine Geschmacksnerven ru-<br />

iniert: Man sollte diese Ar<strong>bei</strong>t unter einer Absaug-<br />

anlage machen, mit Gesichtsschutz, das habe ich<br />

etwas vernachlässigt und jetzt schmeckt alles sal-<br />

zig. Aber das hat auch dazu <strong>bei</strong>getragen, dass ich<br />

nun meine Modelle über CAD erstelle. Sie werden<br />

am Rechner dreidimensional absolut realistisch<br />

abgebildet, von allen Seiten anschaubar. Ich kann<br />

zum Beispiel eine Hand fotografieren und einen<br />

Ring auf einen Finger projizieren. Jedes Schmuck-<br />

stück ist so bis ins kleinste Detail darstellbar.<br />

Sie verwirklichen ihre eigenen Ideen und die ihrer<br />

Kunden. Ar<strong>bei</strong>ten Sie auch Schmuckstücke um?<br />

Peter Pfitzner: Ja, das ist ein sehr interessanter<br />

Bereich, denn es werden viele Schmuckstücke ver-<br />

erbt, von der Nachkriegsgeneration, Stücke aus<br />

den 60er Jahren, die nicht mehr als zeitgemäß<br />

empfunden werden und die in einem entsprechend<br />

modernen Design umgear<strong>bei</strong>tet werden.<br />

Sie ar<strong>bei</strong>ten mit Gold und Platin, haben sie auch<br />

Lieblingssteine?

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