porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat
porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat
porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FOTOS: PRIVAT, BERND SCHWARZ<br />
Als der Bauboom der Gotik im 16. Jahrhundert<br />
durch Aufklärung und Reformation zum Erliegen<br />
kam, sicherten englische Logen ihr Fortbestehen<br />
durch die Aufnahmen von Fördermitgliedern. Da<br />
die Steinmetzbruderschaften wegen ihrer toleranten<br />
Haltung immer noch hohes Ansehen genossen,<br />
zogen die Logen auch Adelige und Bürgerliche an<br />
– darunter Dichter und Denker, Kaufleute und Kirchenmänner,<br />
Forscher und Handwerker. Und weil<br />
die Mitglieder der Logen – eigentlich zum Schutz<br />
des Fachwissens vor der Konkurrenz – traditionell<br />
zur Verschwiegenheit verpflichtet waren, konnten<br />
sich in den Logen (bis heute) schon immer Menschen<br />
verschiedenster Herkunft und Stände gefahrlos<br />
und vertrauensvoll über neue und manchmal<br />
unbequeme Ideen austauschen.<br />
Nachdem im Jahre 1717 in England die erste Großloge<br />
durch den Zusammenschluss von vier Logen<br />
entstanden war, die nunmehr über ein einheitliches<br />
Regel- und Pflichtenwerk verfügten, in deren Inhalt<br />
schon bald die großen Ideen der Aufklärung Einzug<br />
hielten, wurden auch in Deutschland immer neue<br />
Der Gründer der Johannisloge Freiherr von Asche<br />
Unten: Der große Gesellschaftsraum<br />
Logen gegründet. Man wollte auch hier in einem<br />
„geschützten“ Raum zusammenkommen, um nach<br />
Gedanken- und Religionsfreiheit, Toleranz und Brü-<br />
derlichkeit zu streben. Die Überwindung von Standesunterschieden<br />
und die Absage an das Trennende<br />
nach Nationalität, Sprache, Religion und Kultur<br />
waren und sind das Ziel.<br />
Die Freimaurerei ist seitdem zu einer weltumspannenden<br />
Vereinigung mit rund sechs Millionen Mitgliedern<br />
gewachsen. Die Logen sind auch heute<br />
noch Schnittstellen der Gesellschaftsschichten und<br />
sie ermutigen ihre Mitglieder, sich mit den alten<br />
Idealen der Ethik, neuen Ideen und wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen auseinanderzusetzen.<br />
Die Mitgliederlisten der Freimaurerlogen nennen<br />
Namen von Männern, die sich um die Gesellschaft<br />
verdient gemacht haben, auch in Bad Harzburg<br />
und Goslar. Sie alle waren von der Idee der Frei-<br />
maurerei überzeugt und begegneten aus selbstkri-<br />
tischer Reflexion vorurteilsfrei ihren Mitmenschen,<br />
um sich und ihr Umfeld menschlicher zu gestal-<br />
ten. Und so wurde im<br />
Jahre 1902 in Bad<br />
Harzburg eine Loge gegründet,<br />
um den Ideen<br />
und Idealen der Freimaurerei<br />
vor Ort Raum<br />
zu geben, sich zu entfalten.<br />
Der Gründer,<br />
Freiherr von Asche, stiftete<br />
die Johannisloge<br />
„Zur grünenden Tanne“.<br />
Die ersten Veranstaltungen<br />
wurden im Hotel<br />
Juliushall durchgeführt.<br />
In den Räumen<br />
seiner 1894 erworbenen<br />
Villa „Gutheil“ verbrachte<br />
von Asche die<br />
Sommermonate, während<br />
er im Winter in<br />
Berlin wohnte. Bereits<br />
institutionen � quadrat 06 / 2011 31<br />
1904 stellte von Asche die Villa Gutheil der neuen<br />
Loge zur Verfügung und 1908 verkaufte er das<br />
Grundstück samt Haus und Nebengebäude an die<br />
Johannisloge. Seit dieser Zeit treffen sich die Brüder<br />
der Loge dort regelmäßig, um gemeinsam und<br />
miteinander den Weg zu den christlichen Werten<br />
wie Aufrichtigkeit, Nächstenliebe, Toleranz und<br />
Opferbereitschaft einzuschlagen – ein durchaus<br />
anspruchsvoller Weg.<br />
Aber – sehr wichtig – man geht diesen Weg nicht<br />
allein. Ein Ring des Vertrauens ist ja wesentlicher<br />
Bestandteil der Freimaurerei. Hier bereits ist ein<br />
wenig zu ermessen, wieso der Weg der Freimaurer<br />
auch für viele, die aus den verschiedensten Gründen<br />
berühmt wurden, so interessant war und ist.<br />
Was übrigens das „Geheimnis“ angeht: Die Freimaurer<br />
selbst geben Auskunft darüber, wenn man<br />
zu ihnen Kontakt aufnimmt. Dass da<strong>bei</strong> keine Propagandafahne<br />
oder ein Werbebanner wild geschwungen<br />
wird, ist ein erfrischender Zug und<br />
macht sie zudem glaubhaft. (sg)<br />
Kontakt: Johannisloge „Zur grünenden Tanne“<br />
Herzog-Wilhelm-Straße 53, 38667 Bad Harzburg<br />
Telefon: 05322 51165 oder 4229