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porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat

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08 quadrat 05 / 2011 � SPITZMARKE<br />

Helmut Spintig<br />

Tischlermeister & Holztechniker<br />

Mobil 0170 / 7629930<br />

Am Horn 4a<br />

38667 Bad Harzburg<br />

Telefon 05322 877222<br />

Telefax 05322 877333<br />

E-Mail:<br />

TischlereiAmHorn@t-online.de<br />

Massivholzmöbel<br />

Massivholzküchen<br />

Innenausbau<br />

Holzfassaden<br />

Fenster Türen Treppen<br />

mit ökologischen Oberfl ächen<br />

Möbelrestaurierung<br />

Brav, viel braver als früher lassen die Bürger die<br />

Volksbefragung 2011, der man vorsichtshalber<br />

den undefinierbaren Namen ZENSUS gegeben<br />

hat, auf sich zukommen. Selbst im Landkreis Goslar,<br />

wo Daten von 16 Prozent der Landkreisbevölkerung<br />

erhoben werden. Der Bundesdurchschnitt<br />

liegt immerhin <strong>bei</strong> nur zehn Prozent.<br />

Was ist los mit den Deutschen? mag sich so mancher<br />

Achtundsechziger fragen, dessen Haartracht<br />

nicht kürzer, aber dünner und grauer geworden ist<br />

und dessen Che Guevara T-Shirt durch die stärkere<br />

Befüllung in Bauchhöhe arge Verschleißerscheinungen<br />

zeigt. Altrevoluzzer schwärmen ihren<br />

Enkeln vom Jahr 1983 vor, da brachten mehr als<br />

tausend politisch aktive Bürger den ersten Versuch<br />

der Obrigkeit, sie zu zählen, erfolgreich zu<br />

Fall.<br />

Das angerufene Bundesverfassungsgericht nickte<br />

den Aktivisten wohlwollend zu und formulierte ein<br />

Grundrecht auf informelle Selbstbestimmung.<br />

1987 hatte die Obrigkeit nachgebessert, dennoch<br />

riefen aufgebrachte Bürger allerorts zum Boykott<br />

der Volkszählung auf. Mit Parolen wie: „Gläserner<br />

Mensch“ und „Überwachungsstaat“ rechtfertigten<br />

Gegner ihre zahllosen Scharmützel. Nach einigen<br />

Flaschen Bier aus der Jutetasche forderte<br />

man stattdessen, die Herrschenden zu zählen für<br />

einen gläsernen Staat.<br />

Unter den wilden Bürgerinitiativen litten vor allem<br />

die Fans von Borussia Dortmund und dem Hamburger<br />

SV, hatten doch Volkszählungsfeinde in der<br />

Nacht vor dem Bundesligaspiel „Boykottiert und<br />

sabotiert die Volkszählung“ mit weißer Farbe auf<br />

den Rasen geschrieben. Da sich die Farbe jeglichem<br />

Entfernungsversuch widersetzte, schrieb<br />

man einfach ein „nicht“ hinter den Satz und<br />

von ck<br />

LIVOS Naturfarben Recherchiert<br />

Zensus:<br />

Die Obrigkeit fragt<br />

... wir antworten<br />

schon wurde das Rasengeschmiere zur Schleichwerbung<br />

für die Zählung.<br />

Was brachten die krawallenen Demos von 1987<br />

dann überhaupt? Wirtschaftspotential für 2011!<br />

Der Werbe-Etat für den Zensus 2011 geht nämlich<br />

in die Millionen. Und es scheint zu funktionieren:<br />

Nur ein paar verhaltene Gegenwartskritiker<br />

maulen, die Zählung von 1987 würde doch<br />

reichen.<br />

Wir braven Bürger wissen natürlich, es reicht<br />

nicht. Schließlich zerbröselte in der Zwischenzeit<br />

die deutsch-deutsche Mauer und wir wurden um<br />

sechs Bundesländer sowie einige Bürger reicher.<br />

Es kamen und gingen informationstechnikfähige<br />

Inder, Asyl beantragende Kurden, Tunesien leert<br />

sich in Richtung Europa und seit dem 1. Mai dieses<br />

Jahres ergießt sich ein Heer von Alten- und<br />

Krankenpflegern aus den östlichen Nachbarstaaten,<br />

um die leeren Spinde der nunmehr ausbleibenden<br />

Zivis zu füllen. Seit der letzten Zählung<br />

gibt es ein so emsiges Hin und Her, das muss ohne<br />

Frage erfragt werden.<br />

Sicher, da ist noch die Frage nach dem religiösen<br />

Bekenntnis, Befragungen im Frauenhaus oder gar<br />

im Altenheim nebenan – ja doch, sensible Bereiche<br />

auf dem Zensus-Fragebogen gibt es. Aber die<br />

stören doch heute niemanden mehr.<br />

Wir sind schließlich die neue Facebook-Gesellschaft,<br />

die jedwede aufzutreibende Peinlichkeit<br />

brühwarm und völlig schamresistent in Wort und<br />

Bild ins Internet stellt! So etwas desensibilisiert<br />

und stabilisiert. Das Kreuzchen machen haben wir<br />

in den zahlreichen Psycho-Tests der Fernsehzeitungen<br />

auch zu Genüge geübt.<br />

Warum also sollten wir uns an den 310 freundlichen<br />

Jägern und Sammlern von Bürgerdaten stören,<br />

die im Dienste des Landkreises Goslar Fragen<br />

stellen?<br />

Da hört einem doch endlich mal jemand zu!•

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