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porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat

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Links: Vor dem Auftritt am 23. Juni<br />

2010 in Venedig im Kulturzentrum<br />

Palazzo Cavagnis der Foresteria<br />

Waldese<br />

Rechts: Quartetto di Venezia<br />

Kontrabässe“ bedeutet und einiges<br />

über die Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Reisen<br />

aussagt, machten sie sich auf den Weg<br />

in die Stadt der Brücken und Kanäle,<br />

um ein Konzert zu geben. Im Palazzo<br />

Cavagnis traten sie dort im Rahmen einer<br />

Konzertreihe auf.<br />

Aber das war nicht alles: Mit dem<br />

Wunsch, das dortige Konservatorium,<br />

das Conservatorio „Benedetto Marcello“, kennenzulernen<br />

und vielleicht ein bisschen zu fachsimpeln,<br />

gerieten die jungen Musiker der Kreismusikschule<br />

Goslar an den Musikprofessor Angelo Zanin,<br />

selbst ein Cellist. Er zeigte sich – nicht untypisch<br />

für Italiener – sehr aufgeschlossen. Eine so große<br />

Anzahl von Cellisten, die er dann durch die Räume<br />

des Konservatoriums führte, war allerdings schon<br />

ziemlich ungewöhnlich.<br />

Angelo Zanin ist Mitglied des „Quartetto di Vene-<br />

zia“, eines Streichquartetts, das 1983 von vier<br />

damaligen Studenten des Konservatoriums „Be-<br />

nedetto Marcello“ gegründet wurde. Die vier Musiker<br />

sind dann im Laufe der Zeit gern gesehene<br />

Künstler in den schönsten Konzertsälen der Welt<br />

geworden. Außer Angelo Zanin gehören auch Andrea<br />

Vio, Alberto Battiston und Giancarlo di Vacri<br />

zu diesem Ensemble.<br />

Was allerdings die jungen Cellisten aus Deutsch-<br />

land weder wissen noch ahnen konnten: Durch den<br />

hier entstandenen Kontakt wird dieses berühmte<br />

Streichquartett zusammen mit dem Komponisten<br />

und Pianisten Curt Cacioppo aus den USA das Abschlusskonzert<br />

der 42. Harzburger Musiktage am<br />

25. Juni 2011 bestreiten. Cacioppo schrieb für<br />

das Streichquartett ein Stück, das an diesem<br />

Abend aufgeführt wird. Es trägt den bezeichnenden<br />

Namen „Impressioni venexiane“ also „Impressionen<br />

aus Venedig“. Hier kommt seine Liebe zu<br />

dem Land zum Ausdruck, aus dem seine Vorfahren<br />

stammen.<br />

Alles in allem war der Besuch der jungen Cellisten<br />

der Kreismusikschule Goslar eine aufregende und<br />

unvergessliche Kontaktaufnahme mit der Musikwelt<br />

von Venedig – ein Erlebnis, das sich für die<br />

„Harzburger Musiktage“ mit ihrer neuen Konzeption<br />

schon als sehr fruchtbar erwiesen hat.<br />

Liebe zur Musik – das ist ein augenscheinlicher<br />

Wesenszug der meisten Menschen. Welche Art von<br />

Musik man dann hört, ist allerdings eine ganz an-<br />

dere Frage. Gerade <strong>bei</strong> Jugendlichen spielt die au-<br />

genblickliche Richtung der Pop-Musik eine aus-<br />

schlaggebende Rolle, denn schließlich möchte<br />

KLASSIK: ABGEHOBEN ODER HAUTNAH?<br />

doch jeder „in“ sein. Die Gruppe, zu der man gehört,<br />

sagt, was richtig ist und was nicht, was gehört<br />

werden darf und was nicht.<br />

Andere Musik kennenzulernen, wie zum Beispiel<br />

klassische, ist daher für Jugendliche zunächst ein-<br />

mal schwierig. Außerdem sorgt die Aufführungs-<br />

praxis von klassischer Musik mit der typischen<br />

Konzertsaal-Atmosphäre für eine gewisse Schwel-<br />

lenangst, die nur zu häufig mit einem „coolen“<br />

Desinteresse kommentiert wird.<br />

Hier gehen die Veranstalter der Harzburger Musik-<br />

tage nun neue Wege, um auch ein junges Publikum<br />

zu interessieren: „Klassik ist Klasse“ – unter<br />

diesem Motto findet das Preisträgerkonzert mit<br />

Bundes- und Landessiegern vom Wettbewerb „Ju-<br />

kultur 41<br />

2 � quadrat 06 / 2011<br />

gend musiziert“ erstmalig in einer<br />

Schule statt: Das Werner-von-Siemens-<br />

Gymnasium ist der diesjährige Ort für<br />

das Konzert. Die Idee ist, damit eine<br />

Furcht vor vermeintlich steifer Atmosphäre<br />

von vorneherein auszuschließen.<br />

Weiterhin soll Interessierten – und<br />

hier nicht nur Jugendlichen – im Rahmen<br />

der Konzerte die Möglichkeit gegeben<br />

werden, mit den aufführenden<br />

Musikern zu sprechen.<br />

„Der persönliche Kontakt erweckt einerseits<br />

echte Bewunderung für den<br />

Künstler und nimmt andererseits die<br />

Scheu vor einem scheinbar kühlen, distanzierten<br />

Kunstbetrieb“, ist das Credo der neuen<br />

Leitung der „Harzburger Musiktage“, die sich erfolgreich<br />

für die Neuorientierung einsetzt. So trägt<br />

die neue Konzeption, unter anderem auch durch<br />

die Idee, Klassik für Jugendliche hautnah erlebbar<br />

zu machen, schon ihre Früchte: Die Konzertreihe<br />

„Harzburger Musiktage“ ist in das Programm der<br />

Musikförderung des Norddeutschen Rundfunks<br />

aufgenommen worden. Hier zeigt sich die Einschätzung<br />

dieser Konzerte als offiziell förderungswürdig,<br />

was <strong>bei</strong> der Mittelbeschaffung für die Finanzierung<br />

einer solch aufwendigen Konzertveranstaltung<br />

lebenswichtig ist.<br />

Eines jedoch sollte <strong>bei</strong> allen finanziellen und orga-<br />

nisatorischen Hürden, die genommen werden müs-<br />

sen, nicht vergessen werden: Motor der „Harzburger<br />

Musiktage“, die nun ins 42. Jahr gehen, kann immer<br />

nur die Begeisterung für die Musik sein. Dass<br />

es allerdings genug Begeisterte gibt, war am guten<br />

Vorverkauf der Karten bereits zu sehen.<br />

Man kann daher zuversichtlich konstatieren: Es<br />

gibt eben immer – nicht nur in Italien – Menschen,<br />

die gern <strong>bei</strong> einer Begegnung mit Kunst begeistert<br />

sagen: „Ché bello!“ (sg)<br />

Informationen zum Programm unter<br />

www.harzburger-musiktage.de<br />

Informationen zu den Tickets unter<br />

www.kulturklub-bad-harzburg.de

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