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porträt senioren - Herzlich Willkommen bei Quadrat

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ALLGEMEINE BESONDERHEITEN JUNI 2011<br />

spitzmarke kolumne�� quadrat 06 / 2011 303<br />

Der Apfel unterm Birnbaum<br />

Der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm oder<br />

eben vom Birnbaum. Rein botanisch gesehen, weil Kern-<br />

obstbäume sich gut vertragen und ihre Früchte natür-<br />

licherweise immer unweit ihres Geburtsorts zu Fall kommen<br />

− eben nah <strong>bei</strong>m Stamm. Auf’s Menschliche übertragen<br />

bezeichnet man auf diese Weise gern die enge<br />

Verwandtschaft oder Beziehung, die meist leicht erkennbar<br />

ist. Ein Beispiel im Verhalten: Neulich verwies mich<br />

unser Nachbarsjunge Alexander laut klingelnd an den<br />

Rand des Bürgersteigs, weil ich ihm zu langsam unterwegs<br />

war und er es offensichtlich wahnsinnig eilig hatte.<br />

Tage vorher beraubte mich bereits sein Vater des einzigen<br />

freien Parkplatzes in unserer Straße, obwohl ich dort<br />

schon zum Einparken ansetze. Unverschämtheit – aber<br />

wie gesagt: wie der Herr so’s Gescherr − oder eben: der<br />

Apfel und die Birne wachsen im gleichen Garten.<br />

Es ist doch immer wieder spannend, Zusammenhänge<br />

und Gesetzmäßigkeiten des Lebens zu entdecken. Seit<br />

wann sind zum Beispiel dauergewellte Sauerkraut frisuren<br />

<strong>bei</strong> Männern wieder in Mode? Oder hab ich da was verpasst<br />

und sie waren noch nie AUS der Mode? Ich jedenfalls<br />

habe letzte Woche einen solchen Haarunfall im Café<br />

gesehen, und für mich total vorhersehbar kamen denn<br />

auch Frau und Pudel hinterher: <strong>bei</strong>de ebenfalls mit phänomenaler<br />

Krissellockenpracht. Gleich und Gleich gesellt<br />

sich eben gern, wer anders könnte sonst mit solchen<br />

Entgleisungen, ohne gesundheitlich Schaden zu nehmen,<br />

ein halbwegs harmonisches Zusammenleben führen?<br />

Einerseits erschreckend, weil geschmacklos, andererseits<br />

aber auch irgendwie beruhigend, da so die Dinge<br />

und Lebewesen relativ berechenbar in ihren eigenen<br />

Kreisen bleiben. Außerdem liebe ich persönlich meine<br />

Vorurteile. Die hege und pflege ich, weil ich weiß, dass<br />

ich sie brauche, um mich unfallfrei durch mein Leben zu<br />

bewegen, und mal ganz ehrlich: Die Welt gleicht heutzutage<br />

doch oft genug eher einem Dschungel denn einem<br />

freundlichen Lebensraum, wilde Tiere und unwegsames<br />

Gelände inklusive. Wo<strong>bei</strong> die wilden Tiere mir oft lieber<br />

wären als oben beschriebene Exoten. So also bleibe ich<br />

da<strong>bei</strong>, Gesetz- und Regelmäßigkeiten zu suchen, daraus<br />

für mich verwert- und brauchbare Regeln zu bilden und<br />

diese dann in meiner Kommode mit den Vorurteilen einzuordnen.<br />

Apropos Vorurteile: Für mich bedeuten diese<br />

wirklich nichts anderes als ein vorläufiges Urteil − oder,<br />

um <strong>bei</strong>m Bild der Kommode zu bleiben − die Schubladen<br />

sind nie geschlossen. Sollte ich mein Urteil revidieren<br />

müssen, eines Besseren belehrt werden – wunderbar, ich<br />

nehme alles zurück! Aber den Mann mit Mikrodauerwelle,<br />

der an seiner Seite Heidi Klum samt Windhund ausführt,<br />

möchte ich mal sehen!<br />

In diesem Sinne: Genießen Sie die Sonne und bleiben<br />

Sie am Leben!

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