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Ausgabe 11/2013 Wirtschaftsnachrichten Donauraum

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Coverstory„Ich gehe davon aus, dass das Pensionssystemin Österreich grundsätzlichüberlebensfähig, aber auchstark überholungs- und reparaturbedürftigist“, sagt Univ.-Prof. Dr.Bernd Marin, Sozialforscher und Leiterdes Europäischen Zentrums fürWohlfahrtspolitik und Sozialforschung.Foto: Martin Draper/FotodienstJahre in Abhängigkeit, so sind wir inzwischen im Laufe des Lebensüber 48 Jahre Versorgungsempfänger und nur noch 35 Jahre am Arbeitsmarktund davon lediglich 31 Jahre Beitragsleistende zur Sozialversicherung“,rechnet der Sozialforscher und PensionsexperteBernd Marin vor. „Wir verbringen durchschnittlich ein Vierteljahrhundertim Ruhestand, mehr als 13 Jahre bei Männern und bis 18Jahre bei Frauen während des Erwerbslebens außerhalb der Arbeit,davon rund zwei Jahre in Arbeitslosigkeit, zwei Jahre im Krankenstand,knapp vier Jahre (9,8 bis 12,6 Jahre bei den betroffenen Menschen)in Invalidität bzw. Berufsunfähigkeit.“Dafür reicht „das größte Sparpaket aller Zeiten“ aus dem Jahr 2012keinesfalls, so die wenig optimistische Prognose von Marin. „Dennselbst bei wirtschaftlichem Wiederaufschwung und sogenannten,Schönwetter‘-Bedingungen stehen wir vor noch nie dagewesenenHerausforderungen. Allein die alterungsbedingten Mehrkosten imFiskus für Gesundheit, Pflege und Pensionen werden bis 2030 Jahrfür Jahr eine Konsolidierung in der Höhe der KonjunkturbelebungsundBankenrettungspakete nach Finanzcrash und weltweiter Rezessionab 2008 erfordern – also ein Zehn- bis Zigfaches der bisherigenKrisenkosten.“„Sicher sind die Pensionen nur mit einem stärkeren Wirtschaftswachstumund Beschäftigung“, erklärt der Sozialforscher und PensionsexperteBernd Marin. „Bereits 0,4 Prozent Rückgang im Wachstumbedeutet rund vier Jahre länger arbeiten. Es geht nicht um einUngleichgewicht zwischen Jung und Alt, sondern um eines zwischenArbeitenden und Nicht-Arbeitenden sowie zwischen bezahlter undunbezahlter Arbeit. Gerade in Österreich hat unbezahlte Arbeit beiFrauen Tradition und wird als selbstverständlich akzeptiert. Arbeitsollte jedoch immer honoriert werden. Das Hauptproblem Europassind die 27 Millionen Arbeitslosen und 100 Millionen Erwerbslosenim besten Alter.“Gesundheitspolitik: Der erste Schritt ist getanEines muss man der scheidenden Regierung sowie Ländern und Sozialversicherungzugutehalten, im Gesundheitsbereich hat sie zuwegegebracht, was jahrelang nicht geglückt ist: eine Gesundheitsreform,die 2014 umgesetzt werden wird. Die Verantwortung ist auf Bund,Länder und Kassen verteilt, eine bewährte österreichische Lösungalso, die Stabilität im Reformprozess ermöglichen könnte. „Bei allerEuphorie über das unter schwierigen Umständen Gelungene darfman aber nicht aus den Augen verlieren, dass dies zunächst nochkeine Reform des Gesundheitswesens ist“, wendet IHS- Experte ThomasCzypionka ein. „Es handelt sich hierbei um eine Reform derSteuerung des Gesundheitswesens im engeren Sinne und beispielsweisenoch nicht um eine Änderung der Art der Leistungserbringungund/oder der gesundheitlichen Voraussetzungen in Österreich. Dasmuss mithilfe der Steuerung erst erreicht werden.“Die Gesundheitsausgaben, die zuletzt stärker als das BIP gestiegensind, sollen durch eine neue Aufgabenverteilung auf ein leistbaresMaß reduziert werden. „Ich sorge mich weniger um die <strong>Ausgabe</strong>nin den kommenden fünf Jahren, vielmehr um die Finanzierung ab2020, denn wir sind keineswegs für den demografischen Wandel gerüstet.“Eines der Reformziele ist es, mehr Patienten in die Arztpraxen zu

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