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Ausgabe 11/2013 Wirtschaftsnachrichten Donauraum

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Geld & FinanzenErgebnisse der Realwirtschaft verzerren unddas Vertrauen in den Markt massiv untergraben.Binnenmarktkommissar Michel Barnier:„Benchmarks sind ein zentraler Bestandteildes Finanzsystems: Obwohl sie fürdie Märkte sowie die Kredite und Ersparnissevon Millionen von Bürgern von großerBedeutung sind, blieben sie bislang weitgehendunreguliert und unbeaufsichtigt. Skandaleund Manipulationsvorwürfe haben dasVertrauen untergraben. Damit muss Schlusssein, und wir müssen das Vertrauen wiederherstellen.Die vorgeschlagene Verordnungwird erstmals dafür sorgen, dass alle Benchmark-Anbieterüber eine Zulassung verfügenFoto: jupiterimagesSitz der Europäischen Kommission in BrüsselFoto: jupiterimagesBinnenmarktkommissar Michel BarnierFoto: EPPmüssen und der Aufsicht unterliegen. Damitwird größere Transparenz herbeigeführt undInteressenkonflikten begegnet. Dies wird dieIntegrität sowie Kontinuität und Qualitätgrundlegender Benchmarks sicherstellen.“Hauptelemente des VorschlagsDer Vorschlag steht mit den kürzlich von derInternationalen Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden(IOSCO) vereinbartenGrundsätzen in Einklang und deckt ein breitesSpektrum an Benchmarks ab. Darunterfallen nicht nur Referenzzinssätze wie derLIBOR, sondern darüber hinaus auch Rohstoff-Benchmarks.Es werden alle Indizes erfasst,die an einem geregelten Handelsplatzfür zugelassene bzw. gehandelte Finanzinstrumenteals Bezugsgröße herangezogenwerden. Darunter fallen Energie- und Währungsderivateebenso wie Hypothekardarlehenoder die Wertentwicklung von Investmentfonds.Ziel ist es, im gesamten Prozessder Ermittlung und Nutzung von Benchmarksmögliche Schwachstellen zu beseitigen,die Integrität sicherzustellen und die zumessende wirtschaftliche Realität widerzuspiegeln.Konkrete Maßnahmender Verbesserungn Auf nationaler wie europäischer Ebenewerden Benchmarks künftig nur mit entsprechenderZulassung bereitgestellt undunterliegen einer besonderen Aufsicht.Dem Vorschlag zufolge sollen AdministratorenInteressenkonflikte so weit wiemöglich vermeiden und diese in Fällen,in denen dies nicht möglich ist, angemessensteuern.n Bei der Ermittlung von Benchmarksmüssen präzise Daten in ausreichenderMenge herangezogen werden, die gewährleisten,dass der Markt oder diewirtschaftliche Realität wahrheitsgetreuabgebildet werden. Die Daten müssenaus zuverlässigen Quellen stammen. Dasbedeutet auch, dass Transaktionsdaten –und wenn dies nicht möglich ist – überprüfteSchätzungen zu verwenden sind.n Es wird ein Verhaltenskodex erstellt, dergenau regelt, welche Pflichten und Aufgabenalle am Prozess teilnehmendenPersonen bei der Bereitstellung vonBenchmark-Eingabedaten haben. Dazuzählt auch die Pflicht zur Regelung vonInteressenkonflikten.n Die vorgeschlagene Verordnung erhöhtdie Transparenz der zur Ermittlung vonBenchmarks herangezogenen Daten sowiedie Art ihrer Ermittlung. Sie wirdauch eine Erklärung vorschreiben, ausder hervorgeht, was mit der Benchmarkgemessen werden soll und wo deren Anfälligkeitenliegen. Darüber hinaus sollsie die Banken dazu verpflichten, bei Bedarfwie bei der Ausarbeitung von Hypothekarkreditverträgendie Eignung derBenchmark für Verbraucher zu bewerten.n Kritische Benchmarks werden künftig unterFederführung der für den Benchmark-Administrator zuständigen Aufsichtsbehördeüberwacht. Bei Meinungsverschiedenheiteninnerhalb des Kollegiums wirddie ESMA (Europäische Wertpapier- undMarktaufsichtsbehörde) durch verbindlicheSchlichtung eine Entscheidung herbeiführen.Darüber hinaus werden für kritischeBenchmarks noch weitere Zusatzanforderungenfestgelegt, wozu auch dieBefugnis der jeweils zuständigen Behördezählt, Pflichtbeiträge zu verlangen.Zentralbanken, die dem Europäischen Systemder Zentralbanken angehören, sind vom Anwendungsbereichausgenommen, da sie bereitsüber Systeme verfügen, die die Einhaltungdieser Verordnung gewährleisten. ÜiInformationLIBOR ist der täglich festgelegte Referenzzinssatzim Interbankengeschäft,der an jedem Arbeitstag um<strong>11</strong>.00 Uhr Londoner Zeit von denwichtigsten in London internationaltätigen Banken der British Bankers’Association fixiert wird. Zu diesemZinssatz nehmen Banken am MarktGeld von anderen Banken auf bzw.bekommen es angeboten. LIBOR-Zinsen sind daher Angebotszinsen.EURIBOR ist ein Referenz-Zinssatzfür Termingelder in Euro im Interbankengeschäft.Er wird seit 1. Jänner1999 an Bankarbeitstagen fürdie Laufzeiten ein, zwei und drei Wochensowie für Laufzeiten von einembis zu zwölf Monaten ermittelt.WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN <strong>11</strong>/<strong>2013</strong> 25

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