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Bedrohte Sprachen

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<strong>Bedrohte</strong> <strong>Sprachen</strong>____________________________________________________________________________________________________Yermakovo formten drei radioaktiv verseuchte Kammern. Diese befinden sich imFlutungsgebiet der unteren Tunguska und würden durch die Wasserstauungaufgebrochen werden. Diese Region ist die Heimat der Ewenken. Der Bau desWasserkraftwerks bedeutet für sie die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage und ihrerKultur. Medien und Öffentlichkeit werden zu Gunsten des Projektes manipuliert. DieEwenken haben den Eindruck, dass die Gesetze, die zum Schutz der indigenenBevölkerung in Russland erlassen wurden, wieder einmal gebrochen und nur im Sinneder unternehmerischen Interessen gehandelt wird.ItelmenischStaat - RusslandVolk - ItelmenenSprache - ItelmenischAngehörige - 16.209Sprecher - 30Sprachfamilie - TschuktschokamtschadalischeSprachfamilieSchriftsprache - jaGefährdungsgrad - ernsthaft gefährdetDie Itelmenen sind ein indigenes Volk, dem rund 5.500 Personen angehören. Währendsie früher weite Teile Kamtschatkas besiedelten, leben sie heute an der Südostküste undWestküste der Halbinsel. Viele Dörfer, die die Kollektivierung überlebt hatten, wurdenin den 1960er Jahren geschlossen und die Einwohner nach Kovran und in anderegrößere Orte umgesiedelt. Bevor die Russen Kamtschatka erreichten, lebten dort rund30.000 Itelmenen.Nur noch rund 30 Personen können überhaupt Itelmenisch, darunter auch einigeAusländer, die versuchten die Sprache zu lernen. Itelmenisch ist also nicht ihreMuttersprache. Die Itelmenen haben mehrere Anläufe genommen, um ihre Sprache zuretten. Aktuell versuchen sie, Gelder für die Ausbildung eines Lehrers zu bekommen. Imlaufenden Kurs der pädagogischen Hochschule in Petropawlowsk-Kamtschatka lassensich drei Studentinnen im Fach Vorschulerziehung ergänzend im Fach „MutterspracheItelmenisch“ ausbilden. Alle Dokumente und Tonaufzeichnungen des Itelmenischensollen systematisiert und zusammengefasst werden, denn es gab in der VergangenheitForscher, die sich mit dieser Sprache wissenschaftlich auseinandersetzten. Itelmenischwird von der UNESCO als ernsthaft gefährdet eingestuft.Auch sonst ist die Lebenssituation dieses kleinen Volkes sehr prekär. Die Itelmenenleben traditionell vom Fischfang (insb. Flussfischerei, Lachsfang), von der Jagd aufPelztiere und Meeressäuger. Heute gibt es Fischfangquoten für die indigenen Fischer,die jedoch nicht zum Lebensunterhalt ausreichen. Der Fischfang ist zudem durch die ÖlundGasprojekte im Ochotskischen Meer gefährdet. Als sie gegen diese Maßnahmenprotestierten, wurden die Itelmenen von den Behörden schikaniert. Auch ihre Projekte,sich zu organisieren und durch ihre traditionelle Wirtschaftsweise ihren Lebensunterhaltzu verdienen, werden systematisch von der lokalen Verwaltung sabotiert. Sie bitten48

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