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B erg - und H ü ttenm ä nnische Z eitschrift Nr. 13 26. März 1927 63 ...

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<strong>26.</strong> M <strong>ä</strong>rz <strong>1927</strong> <strong>ü</strong> 1<strong>ü</strong> c k a u f 443Verlaufes <strong>und</strong> wirken sich schließlich in heftigen Gebirgsschl<strong>ä</strong>genaus, die ganz plötzlich auftrefen <strong>und</strong> sichnicht nur untertage durch Zubruchgehen der Grubenbaueunangenehm bemerkbar machen, sondern auch<strong>ü</strong>bertage erdbebenartige Stöße verursachen, wie siein Oberschlesien <strong>und</strong> in Sachsen h<strong>ä</strong>ufig zu verzeichnensind. Dies tritt haupts<strong>ä</strong>chlich dann ein, wenn <strong>ü</strong>ber denFlözen m<strong>ä</strong>chtige, tragf<strong>ä</strong>hige Sandstein- <strong>und</strong> Konglomer<strong>ä</strong>tblöckelagern, die nach dem Nied<strong>erg</strong>ehen derunter ihnen liegenden Schichtcn im unmittelbarenHangenden der abgebauten Flöze in weiter Spannungdas <strong>ü</strong>brige Deckgebirge jahraus jahrein tragen, bisschließlich eines Tages ihre Festigkeitsgrenze erreichtist <strong>und</strong> der Zusammenbruch auf ausgedehnter Fl<strong>ä</strong>cheerfolgt.Der Handb<strong>erg</strong>eversatz verh<strong>ü</strong>tet aber auch nichtg<strong>ä</strong>nzlich die W e tte rv e rlu s te vor Ort, sondern l<strong>ä</strong>ßteinen Teil der Wetter durch, die dann h<strong>ä</strong>ufig Holz<strong>und</strong>Kohlenreste im Versatz zur Entz<strong>ü</strong>ndung bringen.Der Ausbruch von Grubenbr<strong>ä</strong>nden wird also durch ihnnicht sicher vermieden, sondern stellenweise sogar beg<strong>ü</strong>nstigt,<strong>und</strong> die Wetter werden erw<strong>ä</strong>rmt. Deshalb istman auf den brandgef<strong>ä</strong>hrlichen s<strong>ä</strong>chsischen Steinkohlengrubenschon seit Jahrzehnten vielfach dazu<strong>ü</strong>b<strong>erg</strong>egangen, den feinen Steinkohlenschlamm derW<strong>ä</strong>schen nachtr<strong>ä</strong>glich in den Handb<strong>erg</strong>eversatz einzupressen<strong>und</strong> diesen dadurch abzudichten, ein Verfahren,das zweifellos die Rettung großer Kohlenvorr<strong>ä</strong>tef<strong>ü</strong>r die Gruben <strong>und</strong> die Volkswirtschaft ermöglichthat, heute aber, da man andere, ebenso guteMittel zur Grubenbrandbek<strong>ä</strong>mpfung kennt, bei demhohen Wert des Schlammes sowie bei den vielseitigenNachteilen <strong>und</strong> rechnerisch niemals völlig erfaßtenUnkosten dieser Maßnahmen nicht mehr als vorbildlichbezeichnet werden kann.Der Gebirgsdruck wird zwar durch den Handversatz,wie schon erw<strong>ä</strong>hnt, gemildert, aber nicht aufgehoben,sondern bleibt vielfach noch in hohem Maßebestehen, so daß sich auch die Gefahr des Stein<strong>und</strong>K o h le n fa llc s nur abschw<strong>ä</strong>chen, aber keineswegsbeseitigen l<strong>ä</strong>ßt. Ob jedoch infolge der Beibehaltungdes Bruchbaus auch die Hauerleistung auf den betreffendenGruben im Laufe der Jahre zur<strong>ü</strong>ckgegangenist, wie k<strong>ü</strong>rzlich behauptet wurde1, wage ich nicht zuentscheiden. Gerade im B<strong>erg</strong>bau halte ich den V<strong>erg</strong>leichvon Leistungen, die 30 <strong>und</strong> mehr Jahre zur<strong>ü</strong>ckliegen,mit den heutigen f<strong>ü</strong>r k<strong>ü</strong>hn, wenn nicht ,fiirunmöglich, da hier die Leistung von zu vielen U m ­st<strong>ä</strong>nden abh<strong>ä</strong>ngt, die nachtr<strong>ä</strong>glich nicht mehr hinreichendgewertet werden können.Der größte durch die Einf<strong>ü</strong>hrung des H andversatzeserzielte Erfolg d<strong>ü</strong>rfte die V e r m in d e r u n gder A bbau Verluste sein, die im Abbau selbst beiguter Versatzausf<strong>ü</strong>hrung in der Regel mit Null angesetztwerden können, abgesehen vielleicht von sehrm<strong>ä</strong>chtigen Flözen, in denen erst der Sp<strong>ü</strong>lversatz indieser Hinsicht einen vollen Erfolg gebracht hat.Ausf<strong>ü</strong>hrung des B<strong>erg</strong>eversatzes.D er V ersa tz von H a n d .Eine wirklich gute Ausf<strong>ü</strong>hrung des Versatzes vonHand ist schwierig <strong>und</strong> nur bei größter Aufmerksamkeitdes Aufsichisbeamten zu erreichen. Das liegt einmalan der m<strong>ü</strong>hevollen Arbeit selbst, da das schwereGestein mit Schaufeln, also durch Muskelarbeit, indie Hohlr<strong>ä</strong>ume geworfen <strong>und</strong> dort aufgeschichtet1 T echn. B l. <strong>1927</strong>, S. 1.werden muß. Die körperliche Anstrengung beim Versetzenw<strong>ä</strong>chst sowohl mit der Zunahme als auch mitder Abnahme der durch die M<strong>ä</strong>chtigkeit der Lagerst<strong>ä</strong>ttebedingten Höhe der Hohlr<strong>ä</strong>ume, ganz besondersdann, wenn die Lagerst<strong>ä</strong>tte söhlig liegt. Fernerwird aber auch die gute Versatzausf<strong>ü</strong>hrung dadurcherschwert, daß sich in einem leistungsf<strong>ä</strong>higen Grubenbetriebedie großen Mengen des benötigten Versatzgutesschwer immer rechtzeitig an die Verwendungsstelleheranbringen lassen. Man ist daher schon seitJahren bem<strong>ü</strong>ht, diese Schattenseiten zu mildern, einmaldurch die Verwendung von Wagenkippern <strong>und</strong>Rutschen, wodurch die Arbeit erleichtert wird, <strong>und</strong>ferner durch Heranschaffung der B<strong>erg</strong>ewagen in besondernB<strong>erg</strong>ezufuhrstrecken, wobei man von demGange der Förderung unabh<strong>ä</strong>ngiger ist. Das in dieserHinsicht bisher Erreichte kann aber bei weitem nochnicht befriedigen, <strong>und</strong> daher sind alle Bem<strong>ü</strong>hungen,diese Übelst<strong>ä</strong>nde des Handversatzes zu beheben, vongrößter Wichtigkeit. Ihre Beseitigung w<strong>ü</strong>rde zuKostenersparnissen <strong>und</strong> Leistungssteigerungen f<strong>ü</strong>hren,zumal, wenn es gleichzeitig gel<strong>ä</strong>nge, auch die <strong>ü</strong>brigenM<strong>ä</strong>ngel des Handversatzes wirksam zu verringern.D er S p <strong>ü</strong> lv e rs a tz.Das zu Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts aufgekommeneSp<strong>ü</strong>lversatzverfahren benutzt Wasser alsTreib- <strong>und</strong> Beförderungsmittel f<strong>ü</strong>r das Versatzgut, dasin Rohrleitungen meist vom Tage aus bis an die betreffendenStellen in der Grube geleitet wird. Zudiesem Zwecke braucht man ausgedehnte <strong>und</strong> um ­fangreiche maschinenm<strong>ä</strong>ßige Anlagen f<strong>ü</strong>r die G e­winnung, Zerkleinerung, Beförderung <strong>und</strong> Stapelungder Versatzmassen sowie f<strong>ü</strong>r die W <strong>ä</strong>ltigung d<strong>erg</strong>roßen erforderlichen Wassermengen. Auf die technischenEinzelheiten der Einrichtungen1, die nat<strong>ü</strong>rlichganz beachtliche Kapitalaufwendungen verlangen,kann ich hier nicht eingehen. In dem Vierteljahrh<strong>und</strong>ertseiner Entwicklung hat der Sp<strong>ü</strong>lversatz r<strong>ä</strong>um ­lich <strong>und</strong> technisch außerordentliche Fortschritte gemacht<strong>und</strong> dem B<strong>erg</strong>bau namentlich auf m<strong>ä</strong>chtigenFlözen <strong>und</strong> unter besonders sorgf<strong>ä</strong>ltig zu sch<strong>ü</strong>tzendenTagesanlagen große Dienste geleistet. Es unterliegtkeinem Zweifel, daß er einen wesentlichemFortschritt in der Versatztechnik bedeutet <strong>und</strong> vieleM<strong>ä</strong>ngel des Handversatzes nahezu restlos beseitigt.Er f<strong>ü</strong>llt den unterirdischen Hohlraum etwa zu 80-90»/oaus <strong>und</strong> besitzt eine außerordentliche Tragf<strong>ä</strong>higkeit<strong>und</strong> Dichte, so daß durch ihn der Gebirgsdruck in derGrube erheblich abgeschw<strong>ä</strong>cht <strong>und</strong> die Senkungen desErdbodens <strong>und</strong> damit die B<strong>erg</strong>sch<strong>ä</strong>den wenn auchnicht ganz beseitigt, so doch stark vermindert <strong>und</strong>ungef<strong>ä</strong>hrlich werden. Die schwere Handarbeit kommtin Fortfall, <strong>und</strong> die Massen, die in der Zeiteinheit versetztwerden können, sind unv<strong>erg</strong>leichlich größer alsbeim Handversatz. Manche Gruben mit großen Sp<strong>ü</strong>lversatzanlagenw<strong>ä</strong>ren wohl <strong>ü</strong>berhaupt nicht in derLage, die gleichen Versatzmengen in Förderwagen indie Grube zu bringen <strong>und</strong> zu versetzen, ohne dadurcheine ganz erhebliche Fördereinbuße zu erleiden, denn eineGrube von z. B. 3000 t Tagesförderung schafft t<strong>ä</strong>glicheinen Hohlraum von etwa '2400 m3. W ird dieser durchSp<strong>ü</strong>lversatz nur zu 80 o/o wieder ausgef<strong>ü</strong>llt, so sinddazu rd. 2000 m3 Versatzgut notwendig oder 4000B<strong>erg</strong>ewagen mit 0,5 m 3 Inhalt, d. h. mindestens jeder1 s. z. B. G l<strong>ü</strong> c k a u f 1924, S. 999.

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