B erg - und H ü ttenm ä nnische Z eitschrift Nr. 13 26. März 1927 63 ...
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446 01 <strong>ü</strong> c k a ut <strong>Nr</strong>. <strong>13</strong>Kosten erreicht werden können, sowie f<strong>ü</strong>r besondersgeartete F<strong>ä</strong>lle. Voraussetzung ist nat<strong>ü</strong>rlich, daßbrauchbare Maschinenbauarten zur Verf<strong>ü</strong>gung stehen.D er B e rg e v e rsatz m it F iilfc von D ru c k lu ft.Das von mir bereits kurz beschriebene Verfahren1beruht auf der bekannten Torkretvorrichtung. Bei derA u s f<strong>ü</strong> h r u n g nach Abb. 6 stehen 2 solcher Torkretbeh<strong>ä</strong>lternebeneinander, von denen abwechselndgleichzeitig der eine gef<strong>ü</strong>llt <strong>und</strong> der andere entleertwird. Je nach den örtlichen Verh<strong>ä</strong>ltnissen kann dieF<strong>ü</strong>llung entweder wie in Abb. 6 durch ein Becherwerkerfolgen, dessen F<strong>ü</strong>llgrube mit der Versatzmaschineauf derselben Sohle liegt, oder auch durch die Austragvorrichtungeines Vorratsbeh<strong>ä</strong>lters, der von einerobern Sohle oder durch ein Becherwerk von derselbenSohle aus mit Versatzb<strong>erg</strong>en gef<strong>ü</strong>llt wird. Das untere,verj<strong>ü</strong>ngte Ausflußende jedes Beh<strong>ä</strong>lters m<strong>ü</strong>ndet in dasMantelgeh<strong>ä</strong>use je einer wagrechten Förderschnecke,die das bei der Entleerung aus dem Beh<strong>ä</strong>lter fließendeVersatzgut nach der Mitte hin zwischen die beidenBeh<strong>ä</strong>lter fördert <strong>und</strong> in je einen weiten G um m ischlauch aufgibt. Die Gummischl<strong>ä</strong>uche der beiden vereinigtenVorrichtungen sch<strong>ü</strong>tten durch ein Zwieselst<strong>ü</strong>ckin eine eiserne Rohrleitung aus, die bis zum Versatzortverlegt ist. Die Druckluft wird mit 1,5-2,0 atDruck teils in den Beh<strong>ä</strong>lter, teils in das Ende derSpirale geleitet, wo sie das Versatzgut in Richtung derSchl<strong>ä</strong>uche durch die Rohrleitungen vorw<strong>ä</strong>rts tr<strong>ä</strong>gt.Kennzeichnend f<strong>ü</strong>r das Verfahren ist die niedrigeSpannung bei Verbrauch großer Luftmengen. Manmuß sich den Vorgang im Rohre so vorstellen, daß dieeinzelnen Körner des zu befördernden Gutes mehroder weniger schweben <strong>und</strong>, wenigstens vorwiegend,nicht auf der Sohle des Rohres geschoben werden.Die A n w e n d b a r k e it des Verfahrens hat sichnach meinem Daf<strong>ü</strong>rhalten aus den von mir bei derGewerkschaft Deutschland zu Oelsnitz mit der erstenderartigen Anlage untertage veranlaßten <strong>und</strong> mehrereMonate lang durchgef<strong>ü</strong>hrten Versuchen2, die nachmeinem Ausscheiden aus dem Dienste der Gewerkschaftfortgesetzt worden <strong>und</strong> jetzt in den Dauerbetrieb<strong>ü</strong>b<strong>erg</strong>egangen sind3, <strong>erg</strong>eben. Nachdem mandie Kinderkrankheiten <strong>ü</strong>berw<strong>und</strong>en hat, stehen seinerEinf<strong>ü</strong>hrung auch in größerm Maßstabe weder technischenoch wirtschaftliche Bedenken im Wege. Aufeinige Einzelheiten soll noch n<strong>ä</strong>her eingegangenwerden.Als Versatzgut wurden Asche, Schlacke, Querschlagb<strong>erg</strong>e,Lese- <strong>und</strong> Waschb<strong>erg</strong>e verwandt. Asche<strong>und</strong> Schlacke bew<strong>ä</strong>hrten sich nicht, weil sich das vomLöschen herr<strong>ü</strong>hrende Wasser abtrennte <strong>und</strong> dieRohrleitungen durch das feingeriebene <strong>und</strong> nochKohlenschlammr<strong>ü</strong>ckst<strong>ä</strong>nde enthaltende G ut verkrustetwurden. Völlig trockne, abgelagerte <strong>und</strong> gut ausgebrannteAsche <strong>und</strong> Schlacke wird sich wohl g<strong>ü</strong>nstigerverhalten. Wenn die Querschlagb<strong>erg</strong>e vorwiegendSchieferton enthalten, neigen sie infolge der Feuchtigkeitder Druckluft zum Schmieren, wodurch dieLeistung sinkt. Am besten bew<strong>ä</strong>hrten sich nicht zunasse Waschb<strong>erg</strong>e, jedoch d<strong>ü</strong>rfte sich auch Sand guteignen. Zur Vermeidung von Verstopfungen empfiehltes sich, die Korngröße ein Drittel des Rohrdurchmessersnicht <strong>ü</strong>bersteigen zu lassen, indessen schaden1 Techn. Bl. 1920, S. 321.s Ql<strong>ü</strong>ckauf 1926, S. 1515.» Techn. Bl. <strong>1927</strong>, S. 66.einzelne größere St<strong>ü</strong>cke nicht. Zweckm<strong>ä</strong>ßig ist es,auch eine Korngrößenbegrenzung nach unten vorzunehmen,wenn lettige <strong>und</strong> tonige Gemengteile in denWasch- oder sonstigen B<strong>erg</strong>en enthalten sind. Allzu<strong>ä</strong>ngstlich braucht man jedoch bei dieser Begrenzungder Korngröße nicht zu sein, wenn nur nicht dieHauptmasse des Gutes außerhalb der Grenzen liegt.Höhere Anforderungen als an Sp<strong>ü</strong>lversatzgut werdenbeim Versatz mit Druckluft keineswegs gestellt. Wertonige, lettige B<strong>erg</strong>e versetzen muß, nimmt zweckm<strong>ä</strong>ßigerweiseBedacht auf die möglichst weit gehendeBefreiung der Druckluft von Feuchtigkeit.Die P re s s u n g der als Fördermittel dienendenLuft betrug in Oelsnitz nur 1,5 at, dagegen war dieerforderliche Menge erheblich. Sie <strong>erg</strong>ab sich zu27 m3/min oder zu etwa 150-200 m3 je t Versatzgut,wobei dieses 150 m weit befördert <strong>und</strong> 12 m hochgehoben wurde. Aufgabe der Betriebsreglung ist es,daf<strong>ü</strong>r zu sorgen, daß mit der auf der Grube vorhandenenDruckluftanlage bald Haspel, Rutschen <strong>und</strong>Bohrmaschinen, bald die Versatzanlage, gegebenenfallsunter Einschaltung eines Druckminderungsventilsin die Preßluftleitung, betrieben wird, also z. B.drittelweise oder revierweise. Alsdann entf<strong>ä</strong>llt, vorl<strong>ä</strong>ufigwenigstens, die Beschaffung eines neuen Kompressorssowie neuer Rohrleitungen, <strong>und</strong> der Ausnutzungsfaktorder Druckluftanlage, der die Höhe derSelbstkosten außerordentlich stark beeinflußt, nimmtwesentlich zu. Nat<strong>ü</strong>rlich wird man nicht auf die Dauerin dieser Weise arbeiten, sondern nur w<strong>ä</strong>hrend derersten Probezeit, um das Verfahren n<strong>ä</strong>her kennen zulernen.Über den R o h r v e r s c h le iß lassen sich nach dererst kurzen Betriebszeit noch keine Angaben machen.Stellt man sich aber den Bewegungsvorgang im Rohrmehr wie ein Schweben als wie ein Schieben <strong>und</strong>Schleifen auf der Unterlage vor, wof<strong>ü</strong>r die im Verh<strong>ä</strong>ltniszur Versatzmenge sehr große, nach den obigenAngaben 300-400fachc Luftmenge sprechen d<strong>ü</strong>rfte,so liegt wohl die Vermutung nahe, daß der Rohrverschleißerheblich geringer als beim Sp<strong>ü</strong>lversatzsein wird. Lediglich f<strong>ü</strong>r die Kr<strong>ü</strong>mmer d<strong>ü</strong>rfte keinwesentlicher Unterschied bestehen. Hier scheinensich aber die Gummikr<strong>ü</strong>mmer, mit denen man Versuchein Oelsnitz angestellt hat, zu bew<strong>ä</strong>hren. Siebieten außerdem den großen Vorteil, daß sie sichinfolge ihrer Beweglichkeit besser den jeweiligen Verh<strong>ä</strong>ltnissenanpassen. Bei dem Üb<strong>erg</strong>ang von Sp<strong>ü</strong>lversatzbetriebauf Druckluftbetrieb f<strong>ä</strong>llt nat<strong>ü</strong>rlich auchdie Beschaffung einer neuen Versatzrohrleitung fort.Der durch Druckluft h<strong>erg</strong>estellte Versatz hat sichals fest <strong>und</strong> tragf<strong>ä</strong>hig sowie bis dicht unter das Dachreichend erwiesen. L<strong>ä</strong>stig ist bei der Verwendung vontrocknem Versatzgut die starke Staubentwicklung, dieman durch einen feinen Spr<strong>ü</strong>hregen aus der Wasserleitungeinschr<strong>ä</strong>nken oder durch das Aufh<strong>ä</strong>ngen vonWettertuch unsch<strong>ä</strong>dlich machen kann. Da sich imVersatzort selbst w<strong>ä</strong>hrend des Versetzens niemanddauernd aufzuhalten braucht, wenn die Kohlengewinnungnicht gleichzeitig mit dem Versetzen erfolgt,f<strong>ä</strong>llt dieser Nachteil nicht allzusehr ins Gewicht.Von Zeit zu Zeit braucht nur jemand nach dem M <strong>und</strong>st<strong>ü</strong>ckzu sehen, das jetzt aus einem leicht schwenkbarenGummischlauch besteht. Ich bin der Auffassung,daß die D ic h tig k e it des Versatzes derjenigen desSp<strong>ü</strong>lversatzes mindestens nicht nachsteht, wenn sienicht sogar größer ist, namentlich dann nicht, wenn