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2007·2008 - nairs.ch

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Discussiuns in stüvas engiadinaisasSTUBENGESPRÄCHEDas Kulturzentrum NAIRS bleibt in Bewegung undsu<strong>ch</strong>t vermehrt den aktiven Diskurs mit der regionalenBevölkerung. Eine einfa<strong>ch</strong>e Idee bildet die Basis füreine neue Veranstaltungsform: Engadiner Stuben werdenzum Austragungsort von Kulturgesprä<strong>ch</strong>en. Dassim privaten Rahmen in der Regel offener gespro<strong>ch</strong>enwird als im öffentli<strong>ch</strong>en Raum, beflügelte die erstendezentralen Stubengesprä<strong>ch</strong>e enorm.Mit den Stubengesprä<strong>ch</strong>en initiierte NAIRS im Jahr 2008eine neue Form von ‚halböffentli<strong>ch</strong>en’ Kulturgesprä<strong>ch</strong>en,die als eine Art Stimmungsbarometer im Tal fungieren.Einheimis<strong>ch</strong>e und Gäste begegnen si<strong>ch</strong> in derguten Stube bei einem Glas Wein. Jedes Gesprä<strong>ch</strong> hatein spezifis<strong>ch</strong>es Thema, das si<strong>ch</strong> auf den jeweiligenOrt, wo das Gesprä<strong>ch</strong> stattfindet, bezieht. So wurde inZernez beim Hausherrn und Künstler Jacques Guidon‚das Dorf’, die Gemeins<strong>ch</strong>aft und ihre Umwelt rege diskutiert.Bei der Gastgeberin Urezza Famos in Vnà wurdeein Film von Susanna Fanzun gezeigt, die das Projekt:‚Vnà, ein Dorf wird zum Hotel’ vier Jahre filmis<strong>ch</strong> begleitethat. Unter der Gesprä<strong>ch</strong>sleitung von Christof Rös<strong>ch</strong>wurde die Diskussion mit dem Ziel verbunden, si<strong>ch</strong> demProjekt ‚Hotel Vnà’ aus einer künstleris<strong>ch</strong>en und kulturellenPerspektive anzunähern. Unter dem Thema:Handwerk im 21. Jahrhundert, Handwerk und Kunstan der Peripherie, diskutierten s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> CurdinMüller, S<strong>ch</strong>reinermeister, Stephen England, Designerund Grafiker, sowie Christof Rös<strong>ch</strong> in der Stube vonErika und Curdin Müller in Martina. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> folgteim Sent’ner Sulèr von Ruedi Bisang ein Gesprä<strong>ch</strong> überdas Thema ,Berggebiet – Unterland, eine spannungsgeladeneBeziehung’. Na<strong>ch</strong>folgend Auss<strong>ch</strong>nitte aus demEinleitungsreferat von René Hornung.BERGGEBIET – UNTERLANDEine spannungsgeladene Beziehung… Wer redet da von Spannungen? Es ist do<strong>ch</strong> alles bestens!Die Unterländer su<strong>ch</strong>en und finden Erholung inden Bergen, die Engadiner verdienen – zu einem s<strong>ch</strong>önenTeil mindestens – ihr Geld mit dem Tourismus.… Tja, wenn das so einfa<strong>ch</strong> wäre. Ist es aber eben ni<strong>ch</strong>t,denn die Unterländer sind Besserwisser und Missionare.Sie wissen, was ein authentis<strong>ch</strong>es Engadin ist. Sie tunalles, das Berggebiet dahin zu bringen, wo sie es habenwollen. Die Nordic-Wanderer aus Winterthur brau<strong>ch</strong>enihre Strecken und ihre Wegweiser, denn sie sind jas<strong>ch</strong>nel ler unterwegs als Frau Knopke aus Hamburg. DieBiker aus Olten brau<strong>ch</strong>en ihren Trail, die Abfahrten vonden Jura hängen sind ihnen nämli<strong>ch</strong> verleidet. Also flitzensie von Motta Naluns runter, und au<strong>ch</strong> sie brau<strong>ch</strong>en dafürihre speziellen Wege und Wegweiser, denn sie sollen dengemütli<strong>ch</strong>en Velofahrern ni<strong>ch</strong>t in die Quere kommen. Undda sind no<strong>ch</strong> die Inlineskater, die brau<strong>ch</strong>en selbstverständli<strong>ch</strong>au<strong>ch</strong> ihre eigenen Pisten, sauber geteert undmit wenig Steigungen. Die Touristiker in der Region Plaivbieten au<strong>ch</strong> dies – samt eigenen Täfeli. Und, fast hättenwir sie vergessen: die Kanuten. Was die mit ihren Helmenin den S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong>booten wagen, sehen wir ja bei jedemBlick aus dem Zug- oder Postautofenster.… Was für ein Widerspru<strong>ch</strong>. Da kommen die Unterländerund wollen Natur pur in den Bergen, bringen dann aberfast alles mit, was sie unten au<strong>ch</strong> haben. Und sie rufenna<strong>ch</strong> Infrastruktur – und weil Kartenlesen zur seltenenKunst verkommen ist, brau<strong>ch</strong>ts an jeder Ecke eingelbes S<strong>ch</strong>ild mit farbigen Nummern drauf. Wenn wirdiese Anspru<strong>ch</strong>sspirale zu Ende denken, werden die heimis<strong>ch</strong>enKühe und Geissen wohl bald wegen Litteringgebüsst, wenn sie ihr Ges<strong>ch</strong>äft auf den Wegen, erstre<strong>ch</strong>t den Inlineskate-Strecken verri<strong>ch</strong>ten.24

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