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Wir Unternehmer – Porträt<br />

Paketen, die durchschnittlich 25 Artikel enthalten. Rund 1,5<br />

Millionen Artikel lagern in <strong>de</strong>m ehemaligen BMW-Lager. Seit<br />

2006 verkauften mehr als 165.000 Kun<strong>de</strong>n rund 7,5 Millionen<br />

gebrauchte Artikel an <strong>de</strong>n virtuellen Flohmarkthändler aus<br />

Berlin. Seine Erfolgsgeheimnisse: Zeit und Vereinfachung.<br />

Kun<strong>de</strong>n erfahren auf <strong>de</strong>r Website von Momox durch Eingabe<br />

eines Barco<strong>de</strong>s sofort, welchen Preis sie erhalten und zahlen<br />

we<strong>de</strong>r Einstellgebühr – wie bei Ebay – noch Versandkosten.<br />

Ab sechs Artikeln lässt Momox die Waren von DHL vor Ort<br />

abholen. Wegner machte die Nachteile von Ebay zu seinen<br />

Vorteilen, was ihm durch sein rasantes Wachstum in <strong>de</strong>r<br />

Branche <strong>de</strong>n Namen „Ebay-Killer“ einbrachte. Sein zweiter<br />

Erfolgsfaktor ist Zeit. Binnen zwei Wochen nach Wareneingang<br />

verkaufen er und sein Vertriebsteam rund 30 Prozent <strong>de</strong>r<br />

gebrauchten Waren wie<strong>de</strong>r – über eine eigene Verkaufsplattform,<br />

an<strong>de</strong>re Internet-Marktplätze o<strong>de</strong>r regionale Händler.<br />

Und ganz nebenbei leisten er und sein Unternehmen einen<br />

Beitrag zum Umweltschutz: Momox nimmt gebrauchte CDs<br />

und DVDs zum kostenlosen Recycling entgegen.<br />

Jährliche Umsatzverdopplung<br />

Aus <strong>de</strong>m damaligen Ebay-Händler und Tekkno-DJ wur<strong>de</strong> ein<br />

Unternehmer mit 60-Stun<strong>de</strong>n-Woche, nicht immer zur Freu<strong>de</strong><br />

seiner Lebensgefährtin, die als studierte Aka<strong>de</strong>mikerin auf<br />

die bei<strong>de</strong>n ein und drei Jahre alten Kin<strong>de</strong>r aufpasst. Ihren letzten<br />

Urlaub verbrachten sie gemeinsam mit ihren Kin<strong>de</strong>rn in<br />

aller Beschei<strong>de</strong>nheit – eine Woche Hockenheim, eine Woche<br />

Vogtland. Hinter dieser Beschei<strong>de</strong>nheit verbirgt sich auch ein<br />

wenig Angst. „Ich fl iege nicht gerne, weil ich immer <strong>de</strong>nke,<br />

dass die Maschine abstürzt, wenn ich einsteige“, sagt Wegner.<br />

Dennoch plant er, sein Geschäft auf an<strong>de</strong>re europäische Län<strong>de</strong>r<br />

auszu<strong>de</strong>hnen. Wegner ist Familienmensch, verzichtet auf<br />

großen Luxus – und statt Sportwagen wur<strong>de</strong> es „nur ein kleiner<br />

Merce<strong>de</strong>s, weil <strong>de</strong>r eben kin<strong>de</strong>rtauglich ist“.<br />

Zum weiteren Ausbau seines Unternehmens, <strong>de</strong>ssen Umsatz<br />

sich jährlich verdoppelt, engagierte Wegner mit Timm Langhorst<br />

einen erfahrenen Marketingmanager. Langhorst über<br />

Wegner: „Der hat was drauf. Es sind vor allem sein ehrlicher<br />

Charakter und seine direkte Art, die Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

machen.“ Langhorst, Inhaber <strong>de</strong>r auf Online-Marketing<br />

spezialisierten Agentur AFPM, erhielt erst kürzlich <strong>de</strong>n<br />

Zanox-Marketing-Award, zeichnet bei Momox inzwischen<br />

als zweiter Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb verantwortlich.<br />

„Affi liate Marketing ist unser wichtigster Marketingkanal<br />

gewor<strong>de</strong>n“, erläutert Wegner seine Vermarktungsstrategie.<br />

Um das immense Wachstum zu begleiten und zu kontrollieren,<br />

holte Wegner im Jahr 2009 auch die bei<strong>de</strong>n „Business<br />

Angels“ und Investoren Mark Gazecki und Christoph Janz mit<br />

„ein wenig Kapital im kleinen Prozentbereich“ in sein Unternehmen.<br />

„Mich haben bei Momox verschie<strong>de</strong>ne Dinge unheimlich<br />

beeindruckt: Zunächst einmal die I<strong>de</strong>e, die so einfach<br />

wie genial ist und die einen unglaublich hohen Kun<strong>de</strong>nnutzen<br />

mit einem profi tablen Geschäftsmo<strong>de</strong>ll verbin<strong>de</strong>t. Außer<strong>de</strong>m<br />

– genauso wichtig – Christian Wegner als Person, <strong>de</strong>r es trotz<br />

o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> wegen seines ungewöhnlichen Wer<strong>de</strong>gangs geschafft<br />

hat, fernab jeglicher Hypes ein grundsoli<strong>de</strong>s, aber innovatives<br />

und schnell wachsen<strong>de</strong>s E-Commerce-Unternehmen<br />

aufzubauen“, erläutert Janz seine Beweggrün<strong>de</strong>.<br />

Unternehmerisches Minimalprinzip<br />

140 Mitarbeiter<br />

besorgen bei Momox<br />

die Logistik. Rund 1,5<br />

Millionen Artikel lagern<br />

in <strong>de</strong>n 8.000 Quadratmeter<br />

großen Hallen<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Dabei ist Wegner kein einfacher Zeitgenosse, wie ihm seine<br />

Freun<strong>de</strong> bescheinigen. „Man braucht etwas Zeit, um zu wissen,<br />

wie ich ticke und um mich zu mögen“, meint <strong>de</strong>r junge<br />

Familienvater und Firmenchef. Es ist vor allem sein unterschwelliger<br />

Humor, <strong>de</strong>r es schwer macht, ihn auf Anhieb ernst<br />

zu nehmen. Nach seinen weiteren unternehmerischen Zielen<br />

befragt, antwortet er trocken: „Die Weltherrschaft“ und fügt<br />

mit einem Lächeln hinzu: „Danach muss ich schauen, was ich<br />

an Abstrichen machen kann.“<br />

Wegners Motivation liegt nicht im Reichtum. Es ist vor allem<br />

<strong>de</strong>r Erfolg, zu sehen, dass seine I<strong>de</strong>en funktionieren. Dabei bezeichnet<br />

sich <strong>de</strong>r „Ebay-Killer“ als eher faulen Zeitgenossen.<br />

Sein Abitur macht er mit einer durchschnittlichen Note drei,<br />

„ohne dafür großartig zu lernen. Auswendig lernen war nie<br />

mein Fall. Fleißige Menschen erfreuen sich daran, nach einer<br />

Stun<strong>de</strong> ihre Arbeit zu been<strong>de</strong>n. Ich versuche durch Optimierung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsprozesses aus <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> eine halbe zu machen“,<br />

erläutert er sein unternehmerisches Minimalprinzip.<br />

„Doch meist wer<strong>de</strong>n aus diesem Versuch eher zwei Stun<strong>de</strong>n“,<br />

fügt er lachend hinzu und notiert wie<strong>de</strong>r eine neue I<strong>de</strong>e an seinem<br />

PC, die er später in stun<strong>de</strong>nlanger Arbeit mit Liebe zum<br />

Detail ausbrüten wird. Am heimischen Schreibtisch. Mit Kind<br />

auf <strong>de</strong>m Schoß.<br />

14 ProFirma 11 2010<br />

Fotos: Gerhard Westrich

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