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IT & Investition – Special Nutzfahrzeuge<br />
Kooperationen<br />
Erfolgreich netzwerken<br />
In Sachen Transport setzen Großunternehmen häufi g auf die Platzhirsche <strong>de</strong>r Branche,<br />
weil sie dort das größte Know-how vermuten. Doch mit Kooperationen können auch<br />
kleine Speditionen ein effektives Netzwerk aufbauen. VON KARSTEN ZUNKE<br />
Etwa 300 Menschen haben sich versammelt,<br />
sitzen in Grüppchen zusammen<br />
und re<strong>de</strong>n. Ertönt ein Gong, en<strong>de</strong>n<br />
die Diskussionen abrupt und die Gesprächspartner<br />
wechseln. Je<strong>de</strong>r spricht<br />
mit je<strong>de</strong>m, eine halbe Stun<strong>de</strong> lang. Was<br />
wie Speed-Dating aussieht, nennt <strong>de</strong>r<br />
Veranstalter „Gesprächsbörse”. Denn<br />
hier geht es nicht um Privatvergnügen,<br />
son<strong>de</strong>rn ums Geschäft. Gastgeber ist<br />
alljährlich die Elvis AG im unterfränkischen<br />
Alzenau. Unter ihrem Dach<br />
haben sich rund 80 mittelständische<br />
Frachtführer-Unternehmen zu einem<br />
Netzwerk zusammengeschlossen und<br />
ihre Kräfte gebün<strong>de</strong>lt. <strong>Als</strong> „Elvis – Europäischer<br />
Ladungsverbund Internationaler<br />
Spediteure” wollen sie gemeinsam<br />
<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s wachsen<strong>de</strong>n<br />
europäischen Lkw-Komplettladungsmarkts<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n. Ein- bis zweimal<br />
jährlich veranstaltet das Unternehmen<br />
diese Treffen, „um <strong>de</strong>n Netzwerkgedanken<br />
zu leben”, sagt Elvis-Vorstand<br />
Jochen Eschborn. Und dieser Gedanke<br />
wird sehr intensiv gelebt. „Mittlerweile<br />
dauert die Gesprächsbörse drei Tage.<br />
Morgens um acht Uhr geht es los, um 19<br />
Uhr ist Schluss. Wer sich länger als eine<br />
halbe Stun<strong>de</strong> unterhalten will, muss ein<br />
separates Treffen verabre<strong>de</strong>n”, erklärt<br />
Eschborn. Nicht nur Frachtführer, auch<br />
Lieferanten beteiligen sich mittlerweile<br />
an <strong>de</strong>n Gesprächsrun<strong>de</strong>n.<br />
Elvis-Partner geben sich mit einem Aufkleber<br />
auf <strong>de</strong>m Lkw o<strong>de</strong>r einem Logo<br />
auf <strong>de</strong>r Homepage zu erkennen, bleiben<br />
aber ansonsten autark. „Für <strong>de</strong>n Partner<br />
ist unser Netzwerk ein Werkzeug, um<br />
Prozesse zu optimieren und Kosten zu<br />
senken”, sagt Eschborn. So sind die mittelständischen<br />
Netzwerk-Teilnehmer<br />
weiterhin unter eigenem Namen in ihrem<br />
lokalen Markt unterwegs.<br />
Gemeinsam stark<br />
Gegen eine Mitgliedsgebühr, die sich<br />
nach <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r eigenen Fahrzeuge<br />
richtet, profi tieren die Betriebe nicht<br />
nur von Synergien und neuen Konzepten,<br />
die die Produktivität <strong>de</strong>r Lkw verbessern.<br />
Durch die Einkaufsmacht von<br />
Elvis – zum Beispiel bei <strong>de</strong>r Beschaffung<br />
neuer Lkw, Reifen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Verschleißteile<br />
– sparen die Mitgliedsunternehmen<br />
richtig Geld. Über ein internes<br />
Frachtenportal verschaffen sich die<br />
Partner gegenseitig Aufträge und verbessern<br />
so ihre Auslastung. Gegenüber<br />
großen Kun<strong>de</strong>n tritt Elvis auch als eigene<br />
Marke auf. Wenn ein Unternehmen<br />
beispielsweise die Zahl seiner Dienstleister<br />
reduzieren, Transparenz über<br />
verschie<strong>de</strong>ne Versandstellen schaffen<br />
o<strong>de</strong>r logistische Verwaltungsprozesse<br />
zentralisieren will, wird es zum Zentralkun<strong>de</strong>n.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n Partnern in <strong>de</strong>r jeweiligen Region<br />
betreut.<br />
Bereits in <strong>de</strong>n 80er-Jahren begannen<br />
Speditionen, sich zu Kooperationen zu-<br />
Links: Der Paketabholdienst<br />
GTS Post verfolgt ein System,<br />
bei <strong>de</strong>m regionale und lokale<br />
Lizenzen vergeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Rechts: Profex-Geschäftsführer<br />
Stephan D‘Auria und sein Team<br />
koordinieren die Aufträge zentral<br />
und verteilen das Geschäft<br />
auf die regionalen Partner.<br />
64 ProFirma 11 2010<br />
Fotos: GTS Post/Profex<br />
ProFirma<br />
Special