IT & Investition – Special Nutzfahrzeuge „In drei Jahren verfügen alle neuen Pkw-Mo<strong>de</strong>lle über eine elektrohydraulische Lenkung.“ MICHAEL RAPP, MERCEDES, STUTTGART mer 1999, als die Neuentwicklung einer staunen<strong>de</strong>n Schar von Fachjournalisten vorgeführt wur<strong>de</strong>: An ein Führungsfahrzeug wur<strong>de</strong>n weitere Fahrzeuge gewissermaßen „elektronisch angehängt“. Das Prinzip: Kameras, radar- und ultraschallgestützte Nahsensoren maßen <strong>de</strong>n Abstand zum vorausfahren<strong>de</strong>n Fahrzeug und die Position auf <strong>de</strong>r Fahrbahn, Stellmotoren regelten die Geschwindigkeit und lenkten. Die Fahrzeuge bestimmten via GPS ihre individuelle Position und kommunizierten drahtlos miteinan<strong>de</strong>r. Die Fahrzeuge fuhren im abenteuerlichen Abstand von fünf Metern bei Tempo 80 hintereinan<strong>de</strong>r her, bremsten und beschleunigten synchron und brachten fast fünf Mal so viele Güter auf die Straße wie Lkw in herkömmlicher Kolonnenfahrt. Die Technik wur<strong>de</strong> für die Pkw <strong>de</strong>r Marke übernommen und kann – allerdings nur in <strong>de</strong>n teureren Baureihen – geor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. An entsprechen<strong>de</strong>n Systemen arbeiten alle Hersteller weltweit; ein mögliches Anwendungsgebiet wären beispielsweise Transporterfl otten im Verteilerverkehr. Auch bei <strong>de</strong>r fahrerunabhängigen Lenkung sind die wesentlichen technischen Probleme inzwischen gelöst. „In zwei bis drei Jahren wer<strong>de</strong>n alle neuen Pkw-Mo<strong>de</strong>lle mit einer elektrohydraulischen Lenkung ausgestattet sein“, sagt Michael Rapp, Leiter <strong>de</strong>r Lenksystementwicklung bei Merce<strong>de</strong>s. Interessanterweise geht hier <strong>de</strong>r Entwicklungsfortschritt auch einmal <strong>de</strong>n umgekehrten Weg: „Pkw von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r A- o<strong>de</strong>r B- Klasse sind praktisch fl ächen<strong>de</strong>ckend mit solchen Lenkungen ausgestattet“, so Rapp. Inzwischen steht die Technik aber auch in <strong>de</strong>n stärkeren und schwereren Wagen zur Verfügung und es ist nur eine Frage <strong>de</strong>r Zeit, wann sie auch die Viano- und Sprinter-Klasse erreicht. Mit einer elektrohydraulischen Lenkung wären gezielte Lenkeingriffe zur Unfallvermeidung ein Leichtes. Doch „das muss politisch gewollt sein“, erklärt Rapp. Denn Eingriffe in die „Hoheitsrechte“ <strong>de</strong>s Fahrers toleriert <strong>de</strong>r Gesetzgeber bisher nur sehr zögerlich – vor allem <strong>de</strong>shalb, weil die Schuldfrage bei Unfällen durch einen zusätzlichen, autonomen Entschei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich komplexer wür<strong>de</strong>. profi rma NEWSLETTER Sichern Sie sich je<strong>de</strong> Woche aktuelle Tipps zu Wirtschaft, Recht und Steuern! Abonnieren Sie unseren ProFirma-Newsletter kostenlos auf www.profi rma.<strong>de</strong> Dabei stellen automatische Lenksysteme längst unter Beweis, wie leistungsfähig sie sind: Einparkassistenten gehören schon fast zur Standardausstattung. Je nach angewen<strong>de</strong>ter Technik erfassen Nahbereichssensoren und Kameras die Umgebung <strong>de</strong>s Fahrzeugs und steuern <strong>de</strong>n Wagen mehr o<strong>de</strong>r weniger selbstständig in die Parklücke. Neues Sicherheitssystem Pre Safe Bei an<strong>de</strong>ren Sicherheitsausstattungen ist es dagegen nur eine Frage <strong>de</strong>r Zeit, bis sie auch in leichten Nutzfahrzeugen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r diesjährigen Autoschau „Mondial“ in Paris präsentierte Merce<strong>de</strong>s das neue Sicherheitssystem Pre Safe. Das Prinzip: Wenn die Fahrzeugsensoren (Kamera, Radar, ESP und an<strong>de</strong>re) einen instabilen Fahrzustand o<strong>de</strong>r eine drohen<strong>de</strong> Kollision erkennen, wird <strong>de</strong>r Fahrer zunächst optisch und akustisch gewarnt. Bleibt eine Reaktion am Lenkrad aus, leitet das Fahrzeug selbstständig eine Teilbremsung mit maximal 40 Prozent <strong>de</strong>r Bremskraft ein. Etwa 0,6 Sekun<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Aufprall – wenn dieser unvermeidlich ist – bremst das Auto voll. Damit wird zumin<strong>de</strong>st die Aufprallgeschwindigkeit reduziert. Merce<strong>de</strong>s spricht von einer „elektronischen Knautschzone“. Der Clou <strong>de</strong>s Pre-Safe-Systems ist freilich, dass es bereits lange vor <strong>de</strong>m Aufprall aktiv wird. Sobald ein kritischer Zustand erkannt ist, wer<strong>de</strong>n alle Sicherungseinrichtungen aktiviert: Die Gurtstraffer wer<strong>de</strong>n angezogen, Bremsdruck wird aufgebaut und die Sitze wer<strong>de</strong>n in die sicherste Position gebracht. Außer<strong>de</strong>m schließt die Automatik Fenster und Schiebedach, um das Eindringen von Gegenstän<strong>de</strong>n zu verhin<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n Windowbags eine bessere Abstützung zu geben. All diese Vorbereitungen sind reversibel, das Auto trägt – an<strong>de</strong>rs als etwa beim Auslösen <strong>de</strong>r Airbags – keine Schä<strong>de</strong>n davon. Zwar ist das System im Moment noch <strong>de</strong>m Pkw-Segment vorbehalten; mit einem Einsatz bei <strong>de</strong>n leichten Nutzfahrzeugen, beispielsweise im Viano, ist aber zu rechnen. Prinzipiell gilt: Je näher sich Nfz und Pkw sind, <strong>de</strong>sto schneller wird die Umsetzung erfolgen. Insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>m Volkswagenkonzern ist in dieser – wie auch in motortechnischer – Hinsicht für die nähere Zukunft ein <strong>de</strong>utlicher Schub zu erwarten, <strong>de</strong>nn bei VW hat man sich von <strong>de</strong>r relativ einfachen Plattformstrategie verabschie<strong>de</strong>t, die nur auf gleiche Rohbauten setzt. In Wolfsburg wer<strong>de</strong>n bereits einzelne modulare Baukästen verwen<strong>de</strong>t, die auch zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen Fahrzeugrohbauten hin- und hergetauscht wer<strong>de</strong>n können. So wird auch Hightech im Caddy erschwinglich. 62 ProFirma 11 2010 Foto: Merce<strong>de</strong>s
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