Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
IT & Investition – Special Nutzfahrzeuge<br />
von heute auf morgen getroffen wer<strong>de</strong>n.“<br />
Der Paketabholdienst GTS Post<br />
verfolgt beispielsweise ein zweistufi ges<br />
System, bei <strong>de</strong>m Regional- und Lokallizenzen<br />
vergeben wer<strong>de</strong>n. Ein Regionalpartner<br />
zahlt einmalig 30.000 Euro<br />
für seine Lizenz, ein lokaler Partner<br />
8.000 Euro. Das Kuriersystem hat sich<br />
darauf spezialisiert, Sendungen nicht<br />
nur zu liefern, son<strong>de</strong>rn auch beim Kun<strong>de</strong>n<br />
abzuholen – sowohl bei Firmen als<br />
auch bei Privatkun<strong>de</strong>n. Ein regionaler<br />
Partner betreut exklusiv ein zweistelliges<br />
Postleitzahlgebiet. Dieses unterteilt<br />
er in kleinere Teilstücke, die von<br />
<strong>de</strong>n lokalen Partnern betreut wer<strong>de</strong>n.<br />
Voraussetzung für einen Regionalpartner:<br />
Er muss über ein Depot verfügen.<br />
Das Büro samt Ausstattung bekommt<br />
er vom Franchise-Geber gestellt. „Der<br />
Regionalpartner zahlt eine vergleichsweise<br />
hohe Lizenzgebühr, weil es <strong>de</strong>m<br />
gesamten Netzwerk zugute kommt,<br />
wenn er seine Gebiete schnellstmöglich<br />
mit lokalen Partnern besetzt“, sagt Hans<br />
Kragt, Geschäftsführer <strong>de</strong>r GTS Post in<br />
Mannheim. Von je<strong>de</strong>m Lokalpartner erhält<br />
<strong>de</strong>r regionale Lizenznehmer 1.000<br />
Euro zurück, außer<strong>de</strong>m bekommt er<br />
25 Prozent <strong>de</strong>s Umsatzes <strong>de</strong>s Lokalpartners<br />
für <strong>de</strong>n Ausbau seines Depots.<br />
Denn dieses wächst mit zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Partner- und Auftragszahl.<br />
Alle Aufträge an die GTS-Post wer<strong>de</strong>n<br />
online angenommen. Der Regionalpartner<br />
hat somit keine Arbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Akquise. Das Marketing übernimmt<br />
die Zentrale, ebenso die Abrechnung<br />
mit <strong>de</strong>m Endkun<strong>de</strong>n. Der Franchise-<br />
Nehmer hat auch keine Probleme mit<br />
Stärke im Verbund: 80 eigenständige mittelständische Frachtführer-Unternehmen haben<br />
sich im Netzwerk Elvis (Europäischer Ladungsverbund internationaler Spediteure)<br />
zusammengeschlossen. Gegenüber Großkun<strong>de</strong>n tritt Elvis auch als eigene Marke auf.<br />
Zahlungsausfällen o<strong>de</strong>r Inkasso – darum<br />
kümmert sich die Zentrale. Nach<br />
einem ähnlichen Prinzip funktioniert<br />
das Kuriernetzwerk Profex. Es gibt<br />
eine Zentrale, die für einheitliche EDV,<br />
Marketing, Qualitätsmanagement<br />
und Key-Account-Betreuung sorgt.<br />
Die operativen Aufgaben regelt <strong>de</strong>r<br />
Profex-Betrieb vor Ort. Das Netzwerk<br />
<strong>de</strong>r Co-gebran<strong>de</strong>ten mittelständischen<br />
Transportunternehmen hat sich auf Direkt-<br />
und Son<strong>de</strong>rfahrten im <strong>de</strong>utschen<br />
und internationalen Fernverkehr spezialisiert<br />
und wen<strong>de</strong>t sich an langjährig<br />
im Markt tätige Kurierdienste.<br />
Marktpotenzial entschei<strong>de</strong>t<br />
Im Gegensatz zum Franchise muss hier<br />
zum Einstieg keine Lizenzgebühr entrichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. „Wir sorgen dafür, dass<br />
<strong>de</strong>r Profex-Betrieb in seiner Region Kun<strong>de</strong>nkreise<br />
bedienen kann, die er allein<br />
nicht erreichen wür<strong>de</strong>“, sagt Profex-Geschäftsführer<br />
Stephan D‘Auria. Denn<br />
sind beispielsweise Konzerne die Auftraggeber,<br />
haben sie in <strong>de</strong>r Regel mehrere<br />
Produktionsstandorte in ganz Europa,<br />
wünschen für ihre Son<strong>de</strong>rfahrten aber<br />
lediglich einen zentralen Ansprechpartner.<br />
Ein einzelner regionaler Anbieter<br />
wäre uninteressant. „Solche Aufträge<br />
koordinieren wir zentral, das operative<br />
Geschäft wird auf die jeweiligen Partner<br />
verteilt“, so D‘Auria. Auch <strong>de</strong>r Knowhow-Transfer<br />
wird von <strong>de</strong>r Zentrale gesteuert.<br />
Je<strong>de</strong>r Profex-Partner erhält eine<br />
Postleitzahlregion, die er exklusiv bearbeiten<br />
darf. Im Gegenzug muss er einen<br />
Beitrag zahlen, <strong>de</strong>r sich allerdings nicht<br />
an <strong>de</strong>r Anzahl seiner Fahrzeuge o<strong>de</strong>r<br />
seinem Umsatz orientiert, son<strong>de</strong>rn am<br />
Marktpotenzial <strong>de</strong>r Wirtschaftsregion.<br />
Auch müssen potenzielle Partner über<br />
eigene Kun<strong>de</strong>n und Fahrzeuge verfügen,<br />
darüber hinaus einen Außenumsatz im<br />
siebenstelligen Euro-Bereich vorweisen<br />
und min<strong>de</strong>stens vier kaufmännische<br />
Angestellte haben. „Wir legen Wert<br />
darauf, dass unsere Partner soziale<br />
Verantwortung zeigen und ein langfristiges<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll verfolgen“,<br />
so D’Auria. Denn das Marktpotenzial<br />
ist nach wie vor vielversprechend, vor<br />
allem <strong>de</strong>r europäische Markt wächst.<br />
Doch ohne ein großes Netzwerk wird es<br />
generell immer schwieriger, effi ziente<br />
Transportlösungen anzubieten. „KMU-<br />
Netzwerke sind für diese Entwicklung<br />
sehr gut aufgestellt, weil sie regionale<br />
Nähe mit fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r Flexibilität<br />
kombinieren”, so D’Auria.<br />
„Kooperationen bieten beachtliche Möglichkeiten<br />
zur Kostensenkung – schon durch die Bildung eines<br />
Einkaufspools.“<br />
HEINER ROGGE, DEUTSCHER SPEDITIONS- UND LOGISTIKVERBAND (DSLV), BONN<br />
66 ProFirma 11 2010<br />
Fotos: Elvis/privat