FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Beziehungen zwischen dem Königreich<br />
Dänemark und der Bundesrepublik<br />
Deutschland allgemein zu fördern und zu<br />
festigen. Schleswig-Holstein hat aufgrund<br />
seiner Geschichte eine besondere Beziehung<br />
zu Dänemark. Und ich freue mich,<br />
dass die beiden Minderheiten kein Zankapfel<br />
mehr sind, sondern grenzüberschreitende<br />
Brückenbauer. 50 Jahre ist es her: Damals<br />
überwanden der dänische Staatsminister<br />
und Außenminister H. C. Hansen und der<br />
deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />
Hürden, die sich im Laufe von Jahrzehnten<br />
in den Köpfen nicht weniger Menschen festgesetzt<br />
hatten. Sie haben ihre Unterschriften<br />
unter Dokumente der Menschlichkeit<br />
und der Völkerverständigung gesetzt.<br />
Der Status, den die friesische Volksgruppe<br />
heute in Schleswig-Holstein einnehmen<br />
kann, baut letztlich auch auf den minderheitenpolitischen<br />
Fundamenten auf, die im<br />
Rahmen der Bonn-Kopenhagener Erklärungen<br />
entwickelt wurden.<br />
Als Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein<br />
habe ich im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
bekannt und wiederhole<br />
auch hier aus voller Überzeugung: Die Minderheiten<br />
diesseits und jenseits der Grenzen<br />
und unsere Freunde in Dänemark können<br />
darauf vertrauen, dass die Minderheitenpolitik<br />
in meiner Staatskanzlei gut aufgehoben<br />
ist! Mit meinem Namen, mit dem Namen<br />
von Heinz Maurus, meinem Chef der Staatskanzlei,<br />
und mit Caroline Schwarz als meiner<br />
Beauftragten für Minderheitenpolitik<br />
und Kulturpolitik steht diese Regierung für<br />
einen positiven Kurs in der Minderheitenpolitik.<br />
Wer will, der kann es auch als ein<br />
Zeichen der Kontinuität verstehen, wenn<br />
ich bei dieser Gelegenheit Renate Schnack<br />
danke, die als Minderheitenbeauftragte gute<br />
Arbeit geleistet hat. Sie hat sich national und<br />
international engagiert. Und sie hat dafür<br />
gesorgt, dass die Minderheiten einen engen<br />
Draht in die Staatskanzlei hatten. Dies ist<br />
auch mit Caroline Schwarz so geblieben.<br />
Ich kann mich noch gut erinnern: Im September<br />
1988 hat der Schleswig-Holsteinische<br />
Landtag auf Antrag der Fraktionen der<br />
SPD, der CDU und des Abgeordneten Karl<br />
Otto Meyer vom SSW einstimmig beschlossen,<br />
für die friesische Bevölkerungsgruppe<br />
Schleswig-Holsteins ein Landtagsgremium<br />
zu bilden. Die konstituierende Sitzung fand<br />
am 27. Februar 1989 unter dem Vorsitz der<br />
damaligen Landtagspräsidentin Lianne<br />
Paulina Mürl im Landeshaus in Kiel statt.<br />
Dabei waren damals auch die beiden Bundestagsabgeordneten<br />
aus <strong>Nordfriesland</strong>:<br />
Manfred Opel für die SPD und für die CDU<br />
Peter Harry Carstensen! Seit dieser Zeit hat<br />
sich minderheiten-politisch eine ganze<br />
Menge bewegt. Ich will hier heute die Meilensteine<br />
in Erinnerung rufen.<br />
Im Jahr 1990 wurde als Grundlage der<br />
schleswig-holsteinischen Minderheitenpolitik<br />
der Artikel 5 in die Landesverfassung<br />
eingefügt. Damit wurden der Schutz und<br />
die Förderung auch für die friesische Volksgruppe<br />
als Staatsziel festgeschrieben. Sechs<br />
Jahre später konnte nach jahrelangen Verhandlungen<br />
zwischen dem Königreich Dänemark,<br />
dem Bund und dem Land das �����<br />
���� ������ ��� �������� ������ in Flensburg<br />
errichtet werden.<br />
1998 trat das Rahmenübereinkommen des<br />
Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten<br />
in Deutschland in Kraft. Nach der von<br />
der Bundesrepublik Deutschland abgegebenen<br />
Erklärung bei Zeichnung dieses Abkommens<br />
wird das Rahmenübereinkommen<br />
„auch auf die Angehörigen der traditionell<br />
in Deutschland heimischen Volksgruppen<br />
der Friesen“ angewendet.<br />
Ein Jahr später trat die Europäische Charta<br />
der Regional- oder Minderheitensprachen<br />
in Deutschland in Kraft. Neben der Minderheitensprache<br />
Dänisch und der Regionalsprache<br />
Niederdeutsch wird damit auch<br />
Nordfriesisch im nordfriesischen Sprachgebiet<br />
nach Teil III geschützt. Gerade die<br />
Aufnahme in die Sprachencharta wurde von<br />
den Friesen und vor allem von denen, die<br />
noch aktiv oder passiv einen der nordfriesischen<br />
Dialekte sprechen, als Zeichen der<br />
Wertschätzung verstanden – völlig zu Recht,<br />
wie ich finde. Zugleich hat es Mut gemacht,<br />
die Sprache nicht nur zu Hause an der Klön-<br />
Dör, sondern öffentlich zu sprechen. Für<br />
mich als „Plattdüütsch-Schnacker“ kann ich<br />
es jedenfalls so beschreiben.<br />
Im November letzten Jahres dann hat<br />
der Schleswig-Holsteinische Landtag das<br />
Gesetz zur Förderung des Friesischen im<br />
öffentlichen Raum, kurz: das Friesisch-Gesetz,<br />
beschlossen. Hier war der Abgeordnete<br />
Lars Harms eine treibende Kraft. Er hat<br />
die Diskussion auf selbstbewusste Art und<br />
Weise vorangetrieben. Die Beratungen zu<br />
diesem Gesetz in den Landtagsausschüssen<br />
10 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005