FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
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Foto: shz-Archiv<br />
Fiede Kay mit „Quetsche“<br />
lizist den Genuss von ein paar läppischen<br />
Bieren übel nahm, wurde Fiede zum ersten<br />
Mal seinen Führerschein und somit seinen<br />
Job los. So bot mir Fiede an, bei der Restauration<br />
des „Fresenhofs“ zu helfen, wofür ich<br />
ihm sehr dankbar war. Während seiner Arbeit<br />
war ich sein Handlanger und hörte ihn<br />
ständig dabei singen.<br />
Seine Art zu singen gefiel mir inzwischen<br />
noch besser, und da ich schon manche<br />
Lieder für Kollegen geschrieben hatte und<br />
gerade zwei Lieder bei mir auf dem Schreibtisch<br />
lagen, die bestellt und nicht abgeholt<br />
wurden, fragte ich Fiede, ob er Lust habe,<br />
diese auf Schallplatte zu singen. Fiede war<br />
völlig aus dem Häuschen vor Begeisterung.<br />
Das hatte er sich ewig gewünscht. Ich aber<br />
hatte nicht daran gedacht, dass er schon<br />
über 30 war und in der kommerziellen Branche<br />
somit ein Start wegen „Überalterung“<br />
unmöglich war. Ich blieb also auf meiner<br />
Produktion sitzen. Erst eine ganz kleine<br />
Firma in Hamburg kaufte die Bänder an,<br />
und der Chef war so von Fiedes Gesang begeistert,<br />
dass er gleich eine zweite Single bei<br />
mir bestellte. Direkt nach Abliefern dieser<br />
Produktion ging die Firma pleite. Das war‘s<br />
dann also, Fiede Kay. Ein Traumstart in eine<br />
neue Karriere!<br />
Inzwischen hatte ich ein paar plattdeutsche<br />
und friesische Lieder aufgenommen,<br />
die sehr erfolgreich waren, und als ich einer<br />
großen Schallplattengesellschaft Fiede Kay<br />
mit solchen Liedern anbot, interessierte es<br />
nicht mehr, dass er inzwischen 33 war. Und<br />
so kam Fiede dann doch noch zu seiner späten<br />
Karriere.<br />
15 Alben und viele Singles habe ich mit<br />
ihm produziert. Produzent heißt in der<br />
Musikbranche, dass man als Regisseur im<br />
Studio ebenso verantwortlich ist wie für die<br />
Auswahl der Stücke, mit dem Sänger die Interpretation<br />
erarbeitet und (seit rund 25 Jahren)<br />
auch die gesamte Produktion bezahlt.<br />
Fiede Kay war für mich der wahrhaftigste<br />
Folkloresänger Deutschlands. Nichts war an<br />
ihm gekünstelt. Er erhob die Stimme – und<br />
es war Volksgesang.<br />
Seit Anfang der 70er Jahre hatte er seine<br />
eigene Kneipe, „Fiedes Krog“ in Bredstedt<br />
am Markt. Und das war auch gut so. In so<br />
einem Krog gehen ja alkoholische Getränke<br />
glücklicherweise nicht so schnell aus. Denn<br />
wenn wir am Tresen die nächste Produktion<br />
besprachen, ging das Arbeitstrinken oft in<br />
ein Kampftrinken über. Fiede war einer, von<br />
dem man in Bredstedt voller Hochachtung<br />
sagt: De kann gut schwiern (Der kann gut<br />
feiern). Und wir konnten gut feiern und<br />
waren dabei oft furchtbar albern. Jeder versuchte<br />
den anderen mit dem neuesten Witz<br />
zu übertreffen. Nichts ist mir so gegenwärtig<br />
wie sein lachendes Gesicht.<br />
Die weitaus meisten der Lieder, die er auf<br />
Tonträger sang, habe ich für ihn geschrieben,<br />
und ich habe mich immer bemüht, ihm<br />
die Stücke auf den Leib zu schreiben.<br />
Schon nach der Veröffentlichung seiner<br />
ersten LP interessierte sich das Fernsehen<br />
für ihn, und obwohl man ihm nun wahrlich<br />
nicht nachsagen konnte, dass er der geborene<br />
„Showman“ war, kam er ehrlich und<br />
bodenständig rüber. Fiede Kay wurde das<br />
Synonym für norddeutsche Folklore.<br />
Keiner war so heimatverbunden wie er. Er<br />
hat nie woanders gelebt als in Breklum und<br />
Bredstedt, die vier Kilometer auseinander<br />
liegen.<br />
Obwohl die von ihm besungenen CDs<br />
nachweislich im Verhältnis in <strong>Nordfriesland</strong><br />
am wenigsten verkauft wurden, liebte<br />
er doch sehr seine Heimat, das Land – und<br />
die Leute.<br />
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NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 13