FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
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Am 27. August 2005 kamen am Upstalsboom<br />
bei Aurich in Ostfriesland Menschen aus<br />
West-, Ost- und <strong>Nordfriesland</strong> zusammen,<br />
um an den 50. Jahrestag des dort 1955 verkündeten<br />
„Friesischen Manifests“ zu erinnern.<br />
Die ������ ��������� legte aus diesem<br />
Anlass den Entwurf für ein neues Manifest<br />
vor. Der Nordfriesische Verein bezog Stellung<br />
dagegen. <strong>Nordfriesland</strong> bat die Vorsitzenden<br />
der beiden Vereine, ihre jeweiligen<br />
Argumente für die Rubrik „pro und contra“<br />
zusammenzustellen.<br />
Der Vorsitzende des Interfriesischen Rates,<br />
der Nordfriese Ingwer Nommensen, begrüßte<br />
die Versammlung am Upstalsboom.<br />
Er führte unter anderem aus:<br />
Die Medien neigen dazu, komplexe Sachverhalte<br />
vereinfacht darzustellen. Dies ist<br />
der Fall, wenn von „deutschen“ oder „niederländischen“<br />
Friesen gesprochen wird.<br />
Wir brauchen kein Adjektiv, das beschreibt,<br />
welche Friesen wir sind. Wir sind Friesen,<br />
das ist Erklärung genug. Die Eigenständigkeit<br />
der Friesen und ihrer Sprache wurde in<br />
zwei europäischen Dokumenten ausdrücklich<br />
anerkannt, nämlich der Europäischen<br />
Charta für Regional- oder Minderheitensprachen<br />
und der Rahmenkonvention zum<br />
Schutz nationaler Minderheiten. Beide<br />
wurden sowohl von der Bundesrepublik<br />
Deutschland als auch vom Königreich der<br />
Niederlande ratifiziert.<br />
Das Friesische Manifest ist heute 50 Jahre<br />
alt, und so wie heute die Frage gestellt wird,<br />
ob ein 50 Jahre altes Dokument noch in die<br />
heutige Zeit passt, so wurde schon zur Zeit<br />
der Entstehung über Inhalt, Formulierung<br />
und Bedeutung diskutiert. Die Mütter und<br />
Väter des Manifestes, meine ich, haben gut<br />
daran getan, sich nicht von Kritikern beirren<br />
zu lassen, sondern zur Verfassung des<br />
Manifestes zu stehen. Meines Erachtens<br />
spricht es für das Dokument, dass auch<br />
heute noch, genauso engagiert wie damals<br />
über das Manifest diskutiert wird. Kritik<br />
kann durchaus positiv sein, wenn sie dazu<br />
führt, dass wir Friesen uns konstruktiv mit<br />
Inhalt und Absicht des Manifestes auseinandersetzen.<br />
Entscheidend ist für mich der<br />
im Manifest zum Ausdruck gebrachte Wille<br />
der Friesen, sich gemeinsam zu ihrer eigenen<br />
Sprache und Kultur zu bekennen. Trotz<br />
der unterschiedlichen Entwicklung, die in<br />
den einzelnen Frieslanden in den letzten 50<br />
Jahren stattgefunden hat, verbindet dieses<br />
Bekenntnis die Friesen auch heute noch.<br />
Ungeachtet eventuell veränderter Formulierungen<br />
muss der Geist des Manifestes für<br />
Folgendes stehen:<br />
Es muss klar unser gemeinsames Bekenntnis<br />
zu einer friesischen Identität zum<br />
Ausdruck bringen, die in ihrem Gestaltungswillen<br />
in die Zukunft gerichtet ist und sich<br />
nicht auf dumpfe Heimattümelei gründet.<br />
Es muss deutlich werden, dass die friesische<br />
Sprache unserer besonderen Fürsorge<br />
bedarf, denn zumindest in der Bundesrepublik<br />
gibt es keine institutionalisierte Absicherung,<br />
die den Ausbau und Fortbestand<br />
der friesischen Sprache gewährleistet, wie<br />
dies zum Beispiel im Bereich der friesischen<br />
Kultur über Museen, Archive etc. der Fall ist.<br />
Das Manifest darf nicht zu einem Dokument<br />
werden, das die Zusammenarbeit mit<br />
Menschen, die sich nicht als Friesen verstehen,<br />
verhindert. Nur gemeinsam wird es uns<br />
Gelingen, das Friesische für die Zukunft zu<br />
bewahren. Friesisch ist man nicht dadurch,<br />
dass die Vorfahren Friesen waren. Friese ist<br />
man, weil man sich dafür entscheidet.<br />
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Meier<br />
Otto<br />
Ingwer Nommensen<br />
Hans<br />
am 28. August beim<br />
Upstalsboom Foto:<br />
14 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005