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FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut

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Original Lauritz Thamsen mit ihren Gemälden.<br />

Etwa seit den 1920er Jahren setzte im<br />

Zeichen des Tourismus zaghaft ein Ausflugsverkehr<br />

nach den Halligen ein. Ab 1950<br />

bestand eine fahrplanmäßige Sommerverbindung<br />

Bongsiel-Langeneß-Amrum, die<br />

später auch Hooge einschloss.<br />

So manche Schnurre dreht sich um Bongsiel.<br />

Einmal war eine Trauergesellschaft von<br />

einer Hallig unterwegs nach Ockholm. Nach<br />

der Überfahrt stärkte man sich im Gasthaus<br />

erst einmal mit flüssiger Nahrung. Vergnügt<br />

ging’s weiter zur Beerdigungsfeier in Ockholm<br />

– nur stellte man dort fest, dass man<br />

Leiche und Sarg in Bongsiel vergessen hatte.<br />

Wo ein Hafen ist, da sind Schiffe und<br />

Schiffer. Für Bongsiel geradezu legendär ist<br />

der Postschiffer Wirk Matthiesen, von dem<br />

so manche Anekdote erzählt wird. Der Heimatforscher<br />

Dr. Rudolf Muuß ließ sich von<br />

ihm gern nach Habel bringen, wo er dann<br />

„Kulturspuren“ suchen wollte. Matthiesen<br />

meinte es gut mit seinem häufigen Fahrgast.<br />

Man erzählt, dass er von seinem Schiff<br />

„Seenymphe“ aus Tonscherben ins Wasser<br />

warf. Auf die Frage, wozu das gut sei, kam<br />

die Antwort: „Paster Muuß schall je uk mol<br />

wat finnen!“<br />

Das letzte Schiff von Bongsiel fuhr<br />

im Frühsommer 1959. Die Anlegestelle<br />

litt zuvor schon unter starker<br />

Verschlickung der Fahrrinne.<br />

Heute ist vom einstigen Hafen kaum noch<br />

etwas zu erkennen. Es schlug die Stunde für<br />

Schlüttsiel. Sie schlug allerdings erst minutenweise.<br />

Schlüttsiel 1960 mit dem Fährschiff Amrum<br />

Das erste Schiff sollte hier eigentlich Ende<br />

1959 ablegen. Aber alles verzögerte sich. Es<br />

gab einigen Wirrwarr, niemand wollte zuständig<br />

sein. In der Übergangszeit benutzte<br />

man die kleine Anlegestelle Bordelum-Siel<br />

am Sönke-Nissen-Koog für Fahrten nach<br />

den Halligen. Kompetenzstreitigkeiten<br />

zwischen den Kreisen Husum und Südtondern,<br />

dem Deich- und Hauptsielverband<br />

Südwesthörn-Bongsiel sowie dem Land<br />

Schleswig-Holstein sollte es noch einige<br />

Male geben.<br />

Wohl um Pfingsten 1960 legten die ersten<br />

Schiffe im neuen Hafen, kurz darauf<br />

„Schlüttsiel“ genannt, an und ab. Das erste<br />

Linienschiff von Schlüttsiel aus, die nagelneue<br />

MS „Amrum“, fuhr ab Oktober 1960,<br />

obwohl noch gar keine Genehmigung erteilt<br />

war. Sie lief seitdem Hooge, Langeneß und<br />

Amrum an. Die Fahrtzeit war nun kürzer als<br />

von Bongsiel. Die neue Anlegestelle ist zudem<br />

tidenunabhängig. Beides begünstigte<br />

die Halligschifffahrt.<br />

Im Februar 1960 hatte sich die Amrumer<br />

Schiffahrts-Aktiengesellschaft ASAG gegründet.<br />

Auf Amrum fühlte man sich von<br />

der bereits seit 1885 bestehenden Wyker<br />

Dampfschiffs-Reederei (WDR) manchmal<br />

schlecht behandelt. So wollte man jetzt eine<br />

eigene Linie von Schlüttsiel aus betreiben.<br />

Es kam zu einer zeitweise heftig geführten<br />

Konkurrenz. Aber schon der Beginn verlief<br />

ungünstig für die ASAG; die „Amrum“<br />

wurde nicht rechtzeitig zur Sommersaison<br />

fertig gestellt. Vor allem blieben die meisten<br />

Amrumer bei ihrem seit Jahrzehnten<br />

gewohnten Hafen Dagebüll. Als seit 1968<br />

22 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005

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