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FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut

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Fotos: Volker Frenzel<br />

Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Westerland sind in Schutzkleidung vor der Feuerwache angetreten.<br />

sowie aus Ehrfurcht vor dem Schöpfer. So ist<br />

ihr Leitspruch zu verstehen: „Gott zur Ehr,<br />

dem Nächsten zur Wehr“.<br />

Natürlich kann eine Feuerwehr<br />

dem Menschen nicht die Angst<br />

vor einer Brandkatastrophe nehmen.<br />

Den Schrecken vor dem<br />

Feuer wird jeder schon einmal gespürt<br />

haben. Stellvertretend für alle hat ihn in<br />

unserer Gegenwart Boy Lornsen, der Jugendschriftsteller<br />

aus Keitum, geschildert.<br />

Brandstiftungen hatten jahrelang Lornsens<br />

Geburtsort Keitum in Atem gehalten. Auch<br />

in Westerland sind Brandstiftungen mehrmals<br />

vorgekommen, zum Beispiel 1983 und<br />

1986. Eine Serie von Hausbränden begann<br />

1969 am Keitumer Kirchenweg. Mehrere<br />

reetgedeckte Gebäude brannten nieder. Es<br />

gelang zunächst nicht, den Brandstifter zu<br />

fassen. Die kleine Dorfgemeinschaft war<br />

in Furcht und Aufregung. Das gegenseitige<br />

Misstrauen wuchs. Keiner hatte mehr Vertrauen<br />

zum Nachbarn, bis endlich der Täter<br />

entlarvt wurde.<br />

Der rote Hahn in Keitum hat Boy Lornsen<br />

zu seiner Kriminalgeschichte ���� ������<br />

������� ��� ��������� angeregt. Sie kam 1974<br />

heraus, sie erhielt später den Titel ������ ��<br />

������������ und schließlich ������ �� ���<br />

�����. Die Ereignisse im Buch wuchsen um<br />

den wahren Kern. Der Verfasser sagte mir:<br />

„Ich habe die Brände nicht selber erlebt.<br />

Meine Mutter versorgte mich telefonisch<br />

mit den neusten Nachrichten. Durch ihren<br />

Mund erfuhr ich von der Angst und dem<br />

Misstrauen. Der Nachbar traute dem Nachbarn<br />

nicht mehr.“ Die Welt von Tarrafal, die<br />

der Autor scharf beobachtete und präzise<br />

schilderte, ist sein Heimatdorf. Die Namen<br />

Keitum und Sylt sind jedoch nirgends genannt.<br />

Aber bei der Lektüre spürt man die<br />

Sylter Inselluft. Mit Humor und Selbstironie<br />

ist Inseltypisches und auch die Brandkatastrophe<br />

charakterisiert.<br />

Die Geburtsstunde der ersten deutschen<br />

Freiwilligen Feuerwehr liegt Jahrzehnte vor<br />

der Schaffung der Westerländer Wehr, sie<br />

bildete sich bereits 1841 in Meißen. 1853<br />

bestanden in Deutschland 48 Feuerwehren,<br />

so ������� �������� von 1906. Mit der<br />

zunehmenden Industrialisierung und Aufwärtsentwicklung<br />

der Bevölkerung wurde<br />

der Feuerschutz ausgeweitet, vor allem<br />

durch technische Verbesserungen. Auf Sylt<br />

entstand die erste Freiwillige Feuerwehr in<br />

Keitum, wenn auch nur zwei Monate vor<br />

der Westerländer Wehr, nämlich am 11. Juli<br />

1880. Dass die Keitumer schneller handelten,<br />

hängt auch damit zusammen, dass<br />

damals noch Keitum der Hauptort der Insel<br />

war. Seit 1884 erhielt jedoch Westerland<br />

immer mehr Eigenschaften als zentraler<br />

Inselort, so dass bis 1892 das Dorf Keitum<br />

überflügelt wurde und nun Westerland sich<br />

zum Hauptort der Insel wandelte. Ein Charakteristikum<br />

für diesen Funktionswandel<br />

ist die Verlegung der Apotheke von Keitum<br />

nach Westerland im Jahr 1892. Von ähnlicher<br />

Bedeutung ist der Bau des Krankenhauses<br />

in Westerland 1895.<br />

Bevor auf Sylt die ersten Freiwilligen Feuerwehren<br />

zustande kamen, gab es auf der<br />

Insel ausschließlich behördlich verordnete<br />

Pflichtfeuerwehren. Es bestand ein Königliches<br />

Branddirectorat des Amtes Tondern,<br />

und an der Spitze jeder Dorfgemeinschaft<br />

stand der Kirchspiel- oder Bauernvogt. Er<br />

beaufsichtigte die Feuerwehr. 1855 wurden<br />

in der Landschaft Sylt sechs Feuerwehrsprit-<br />

NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 27

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