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FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut

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zen registriert, und zwar im Kirchspiel Keitum<br />

drei, im Kirchspiel Morsum zwei und<br />

im Kirchspiel Westerland eine Feuerspritze<br />

nebst dazugehörigen Schlangen (Schläuchen),<br />

Wasserkübeln und sonstigem Zubehör.<br />

Dass in Morsum auch ein Spritzenhaus<br />

zur Verfügung stand, ist der Chronik von<br />

Henning Rinken 1855 zu entnehmen. Außerdem<br />

verfügte jede Dorfschaft über eine<br />

hinreichende Zahl von Segeln, um mit ihnen<br />

bei einem Brand die Dächer der benachbarten<br />

Häuser zu bedecken. Sie wurden mit den<br />

Spritzen aufbewahrt oder vom Bauernvogt<br />

bereit gehalten.<br />

Alle zum Löschwesen gehörigen Gegenstände<br />

standen unter der Aufsicht eines<br />

Spritzenwärters, der jeweils auf Vorschlag<br />

des Landvogts und des Branddirectorats<br />

bestellt wurde. Zum Beispiel wurden 1835<br />

in Keitum und 1837 in Westerland Aufseher<br />

ernannt, die im Brandfall den Kirchspielvogt<br />

unterstützen sollten. In einem Regulativ von<br />

1855 wurde festgelegt: „Die Spritzenwärter<br />

haben die Spritzenhäuser, die Spritzen<br />

selbst … fleißig zu besichtigen und sich von<br />

dem untadelhaften Zustande im Allgemeinen<br />

und namentlich von der vollständigen<br />

Brauchbarkeit der Spritzen und des Spritzenapparates<br />

zu überzeugen, damit alles<br />

zu jeder Zeit in der gehörigen Ordnung ist.“<br />

Wenn Mängel an den Spritzen und Spritzenhäusern<br />

festgestellt wurden, mussten<br />

sie sofort dem Kirchspiel- oder Bauernvogt<br />

angezeigt werden. Das Spritzenpersonal<br />

wurde auf drei Jahre verpflichtet. Es bestand<br />

aus zwei Rohrführern, vier Pumpern und<br />

vier Reservisten.<br />

Die 125-jährige Chronik der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Westerland<br />

vermittelt ein eindrucksvolles Bild<br />

der Geschichte der Wehr, ihrer<br />

Entwicklung, ihrer Einsätze und Leistungen.<br />

Selbstverständlich sind die Aktivitäten<br />

verwoben mit der allgemeinen Orts-, Insel-<br />

und Zeitgeschichte. Mit der Erweiterung der<br />

Landgemeinde Westerland und der Stadt<br />

und des Bades wuchsen die Aufgaben.<br />

Eine Verbesserung der technischen Einrichtungen<br />

war stets notwendig. Ebenso<br />

wird besonderer Wert gelegt auf die Ausbildung<br />

und Schulung. Die Jugendabteilung<br />

besteht nun seit 40 Jahren. Auch der Zusammenhang<br />

mit anderen Bürgervereinigungen<br />

ist gegeben. Beispielsweise finden<br />

sich Gemeinschaften mit dem Freiwilligen<br />

Rettungs-Corps Westerland von 1891 sowie<br />

dem Westerländer Musikverein von 1889.<br />

Der Musikverein stellt zumeist bis heute den<br />

aktiven Feuerwehrmusikzug.<br />

Ein Gründungsmitglied der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Westerland gehörte dem Freiwilligen<br />

Rettungs-Corps an: Paul Ebe Nickelsen,<br />

ein vielseitig tätiger Westerländer,<br />

der als Fotopionier auf Sylt gewirkt hat. Von<br />

ihm stammen die ersten Aufnahmen des<br />

Seebades. Er widmete sich humanitären<br />

Aufgaben, sowohl in der Freiwilligen Feuerwehr<br />

als auch im Rettungs-Corps. Bei einem<br />

gefährlichen Rettungsversuch 1881 hatte Nickelsen<br />

sich ein langwieriges Asthmaleiden<br />

zugezogen, das ihn bis zu seinem Lebensende<br />

1894 plagte.<br />

Zu den frühen Großbränden, bei denen<br />

die Wehr ihren Mann zu stehen hatte, gehörte<br />

das Strandhotel. Es war das erste in<br />

Neu-Westerland gebaute Haus, 1859 errichtet<br />

an der heutigen Kreuzung Friedrich- und<br />

Maybachstrasse, wo jetzt das Kaufhaus<br />

H. B. Jensen steht. 1890 brannte das Strandhotel<br />

ab. Die Bewohner und die Angestellten<br />

konnten ihr Leben retten. Der Pächter und<br />

Gastwirt W. Krüger war der Brandstiftung<br />

verdächtig. Aber vor dem Schwurgericht in<br />

Flensburg wurde er von dem Verdacht freigesprochen.<br />

Für die Angestellten, die ihre<br />

Habseligkeiten verloren, veranstaltete die<br />

Seebadedirektion eine Sammlung.<br />

Im Dezember 1890 trat für die Wehr<br />

eine wesentliche Verbesserung ein, als die<br />

Landgemeinde Westerland das Löschgerät<br />

übernahm und künftige Neuanschaffungen<br />

zusagte. Bis dahin hatten die Angehörigen<br />

der Wehr die Geräte selber finanziert. 1893<br />

kaufte die Landgemeinde das Bad aus dem<br />

Privatbesitz von Dr. Julius Adrian Pollacsek.<br />

Als im Jahr 1900 Kanalisation und Wasserleitung<br />

in Westerland eingeführt wurden,<br />

brachte man in den am Wassernetz angeschlossenen<br />

Straßen alle 100 Meter Hydranten<br />

für die Versorgung mit Löschwasser an.<br />

Als neue Besitzerin des Seebads erlitt die<br />

Landgemeinde Westerland einen größeren<br />

Verlust gleich im ersten Jahr 1893. In der<br />

Nacht vom 11. zum 12. September brannte<br />

das Kurhaus nieder. Es war aus schwedischem<br />

Holz erbaut und stand nahe dem<br />

Hotel Stadt Hamburg. Ein heiteres Ereignis<br />

bei diesem Brand sei hier erwähnt. Im Hotel<br />

Stadt Hamburg wohnte ein alter Stammgast,<br />

28 NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005

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