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FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut

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entwickelt hat, ist eine Tatsache. Dies hat<br />

auch die Rolle der sprachlich-kulturellen<br />

Minderheiten ohne eigenen Nationalstaat<br />

geändert. Diese werden sich in Zukunft aus<br />

gemeinsamem Interesse viel enger vernetzen<br />

und tun dies zum Teil auch jetzt schon.<br />

Friesen rücken hier enger zusammen mit<br />

z. B. Sorben, Rätoromanen und den Kelten<br />

aus Großbritannien.<br />

Auch der allmähliche Übergang von<br />

nationaler Grenzlandpolitik zur Minderheitenpolitik<br />

in unserer eigenen Region<br />

hat zu einer Trennung von friesischer und<br />

plattdeutscher Sprach- und Kulturarbeit<br />

geführt, ohne dass hier von Ausgrenzung<br />

die Rede ist. Die meisten Friesen sprechen<br />

beide Sprachen. Das gilt auch für den Verfasser<br />

dieses kleinen Textes. Einer Zusammenarbeit<br />

beider Gruppen im Bereich der<br />

gemeinsamen Interessen sollte nichts im<br />

Wege stehen, sondern wäre, wie schon erwähnt,<br />

wünschenswert.<br />

Wir sollten uns daher alle zu einem zeitgemäßen<br />

Manifest entschließen können. Das<br />

ist vermutlich in �������, im Saterland und<br />

in Ostfriesland kein Problem. In <strong>Nordfriesland</strong><br />

(siehe oben) scheint es noch zu haken.<br />

Das hat historische Gründe. – Für den einen<br />

oder anderen ist es sicher auch heute noch<br />

schwer, das Bewahren unserer gemeinsamen<br />

Sprache und des damit verbundenen<br />

kulturellen Ausdrucks von überholten<br />

nationalpolitischen Vorstellungen zu trennen.<br />

– Aber es geht immer öfter.<br />

Unser überarbeitetes Manifest sollte aber<br />

kein „angepasstes“ sein. Das ist das Original<br />

auch nie gewesen. Es muss ein Dokument<br />

sein, das in die Zeit passt, so dass die, die<br />

nach uns auch mit unserer Sprache und<br />

Kultur leben wollen, für die Zukunft eine<br />

Plattform haben.<br />

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(Die – hier für den Druck gekürzte – vollständige<br />

Stellungnahme sowie weiteres Material<br />

zu der diskutierten Fragestellung sind einzusehen<br />

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1955 – lediglich zehn Jahre nach Kriegsende<br />

– haben friesische Persönlichkeiten aus<br />

allen drei Frieslanden mit einer außerordentlich<br />

mutigen Erklärung, dem Friesischen<br />

Manifest, nicht nur die Vergangenheit<br />

„bewältigt“. Sie haben mit ihrem klaren<br />

Bekenntnis die Zukunft vorweg genommen<br />

und den Friesen den Weg der inneren Verbundenheit<br />

deutlich aufgezeigt.<br />

„Wir sind zusammengekommen, weil wir<br />

fühlen, dass wir zusammen gehören und<br />

weil die Kraft dieses Gefühls nach Ausdruck<br />

verlangt; diese Kraft, die lebendig geblieben<br />

ist über alle Wechselfälle der Geschichte<br />

und über alle einmal entstandenen Grenzen<br />

hinweg.“<br />

Ein derartig starkes Bekenntnis nötigt<br />

uns heute noch Bewunderung und Achtung<br />

ab. Wann wurden jemals wieder die Bande<br />

so eng geknüpft! Das Bewusstsein, Friese<br />

– West-, Ost- und Nordfriese – zu sein,<br />

schafft den wirklichen Zusammenhalt.<br />

„Wir gehören freilich mehr als einem<br />

Staate an, fühlen uns aber über alles Trennende<br />

hinweg als Angehörige eines Stammes,<br />

gewohnt und gewillt, unserer Eigenart<br />

die Treue zu halten.“<br />

Dabei sahen sie sich nicht nur auf ihre<br />

eigene Identität festgelegt, sondern fühlten<br />

sich ihrem jeweiligen Staat zugehörig und<br />

verpflichtet, betrachteten sie sich doch alle<br />

gemeinsam als Teil eines zukünftigen Europas.<br />

Die Vielfalt der friesischen Sprachen<br />

und Kulturen – gewachsen in fast zweitausend<br />

Jahren – als Einheit zu begreifen,<br />

schien wohl schon damals vor allem in einem<br />

geeinten Europa verwirklichbar.<br />

„Die Zeit drängte nach größeren Zusammenschlüssen.<br />

Die drei Frieslande bejahen<br />

alle Bestrebungen, die zu einem geeinten<br />

Europa führen.“<br />

Hans Otto Meier ist<br />

pensionierter Schulleiter.<br />

Seit 2000 ist er Vorsitzender<br />

des Nordfriesischen<br />

Vereins. (Adresse: Hans-<br />

Momsen-Str. 27, 25899<br />

Foortuft / Fahretoft, NF.)<br />

NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 17

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