FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fotos: Volker Frenzel<br />
Festumzug der Freiwilligen Feuerwehr Westerland zu<br />
ihrem 125-jährigen Bestehen<br />
zu dessen Gewohnheiten gehörte, jeden<br />
Morgen seine Uhr nach der Kurhaus-Uhr<br />
zu stellen. Er traute seinen Augen nicht am<br />
Morgen des 12. Septembers, als er die Kurhaus-Uhr<br />
nicht sah. Er putzte seine Brille<br />
vergebens. Erst im Hotel wurde er über<br />
das nächtliche Brandunglück aufgeklärt.<br />
Er hatte von dem Trubel in der Nacht in<br />
allernächster Nähe nichts bemerkt. Es klingt<br />
unglaubwürdig, aber so verzeichnet es<br />
Friedrich Roßberg in seiner ����������� ���<br />
����������� ���������� ����������.<br />
Ein folgenreicher Großbrand brach am<br />
19. September 1911 in den Strandanlagen<br />
von Westerland aus und zerstörte die vier<br />
nördlichen Strandhallen. In den aus Holz<br />
hergestellten Hallen fand das Feuer reichlich<br />
Nahrung. Die schnell eingetroffene Feuerwehr<br />
machte verzweifelte Anstrengungen,<br />
damit der Brand nicht auf andere Gebäude<br />
übersprang. Zur Hilfe kamen die Wehren<br />
aus Tinnum, Keitum und den Norddörfern.<br />
„Es war ein schaurig-schönes Schauspiel<br />
zu beobachten“, berichtete die ������ ����<br />
����, „wie das Feuer, wenn es erst in einer<br />
Halle zu brennen angefangen hatte, sich<br />
innerhalb einiger Minuten über die ganze<br />
Halle ausbreitete und auf die Nachbarhalle<br />
übersprang“. In einer Stunde waren alle vier<br />
Hallen niedergebrannt. Die hinter den Hallen<br />
liegenden Logierhäuser – so hießen die<br />
Gästehäuser damals – waren durch Dünen<br />
geschützt. Was das Feuer verschont hatte,<br />
zerstörte im November 1911 eine Sturmflut.<br />
Wandelbahn, südliche Strandhallen und<br />
Damenbadhalle waren ebenfalls vernichtet.<br />
Die schon im folgenden Jahr 1912 neu<br />
geschaffenen Anlagen – Strandmauer, Platt-<br />
form, Wandel- und Restaurationshallen,<br />
Musikpavillon – überstanden zwei Weltkriege<br />
und prägen bis heute das Gesicht von<br />
Westerland.<br />
Schließlich sei des großen Dachstuhlbrands<br />
im Rathaus im Jahr 1956 gedacht.<br />
Damals wurde das Archivmaterial im Sylter<br />
Archiv, untergebracht auf dem Dachboden,<br />
fast völlig zerstört. Die Reste, darunter Akten<br />
der Landvogtei und Dorfschaftsprotokolle,<br />
sind vielfach vom Feuer stark beschädigt.<br />
Als Benutzer des Sylter Archivs saß ich oft<br />
vor Akten, die vom Feuer angesengelt und<br />
schwer zu lesen waren. Dass der Kursaal<br />
und das Spielcasino bewahrt blieben, ist der<br />
Tatkraft der Feuerwehr zu danken.<br />
In vielen Einsätzen hat die Freiwillige<br />
Feuerwehr Westerland ihren humanitären<br />
Auftrag wahrgenommen und mit<br />
Erfolg erfüllt. Der Bürger hat deswegen<br />
heute mehr als früher das Gefühl der Sicherheit,<br />
des Behütetseins. Er weiß, dass die Ausrüstung<br />
und ihre technische Einsatzbereitschaft<br />
dank dem Wehrführer Hauke Block<br />
und den einzelnen Männern sowie der Stadt<br />
Westerland, allen voran Bürgermeisterin Petra<br />
Reiber, auf dem neusten Stand sind und<br />
mit Disziplin und Regelmäßigkeit auf die<br />
Ausbildung der Mannschaft geachtet wird.<br />
Von der neueren Entwicklung der Einsätze<br />
erhielt ich einen eigenen Eindruck beim<br />
eingangs geschilderten Brand. Nachdem die<br />
Feuerwehr alarmiert war, eilte als erster der<br />
Seelsorger der Feuerwehr herbei. „Seelsorge“<br />
ist auf seiner Jacke zu lesen: Ein Zeichen<br />
der modernen, ganzheitlichen Einstellung<br />
zur Feuerbekämpfung. Der Gefahr von Leib<br />
und Seele soll begegnet werden. Die psychische<br />
Betreuung der durch den Brand Geschädigten<br />
ist eine zusätzliche Dimension<br />
in der Brandbekämpfung. Dadurch hat der<br />
alte Leitspruch nun eine neue Bedeutung:<br />
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“ Im<br />
Sinne dieses Leitgedankens wünsche ich der<br />
Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Westerland<br />
eine erfolgreiche und segensvolle Zukunft.<br />
��� ������� ��������� ��� ������������<br />
���������� ��� ���� ��� ���� ������� �� ���<br />
�������� �� ���� �� ������������ ��� �����<br />
��� �������������� ��������� ���������� ���<br />
���� ��� ��������� �� ������ ������� �������<br />
��� ����������� ��� ����� ��������������<br />
����� ����<br />
NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 29