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FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut

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Foto: Simone Mommsen<br />

Der Pächter Hans Hermann Lätari und seine Schwester<br />

Silke Petersen, Geschäftsführerin des Fährhauses<br />

war aber das heutige Schlüttsiel-Gebiet für<br />

sechs Jahrhunderte gewiss nicht mehr von<br />

Menschen besiedelt, sondern von Schlickkrebsen<br />

und Wattwürmern.<br />

Ich sprach zu Beginn von einem Dreiklang:<br />

Deich – Siel – Hafen. Aber ein wichtiger<br />

Bestandteil fehlt dabei – eine Wirtschaft.<br />

Was ist ein Hafen ohne eine Gaststätte? Zu<br />

Beginn konnte man, obwohl es eigentlich<br />

ganz anders geplant war, in Schlüttsiel weder<br />

essen noch trinken, man konnte nicht<br />

einmal das Gegenteil. In den �������<br />

����������� war am 23. März 1968 zu lesen:<br />

„Verwundert rieben sich Feriengäste<br />

die Augen, wenn sie nach langer Anfahrt<br />

Schlüttsiel erreicht hatten, um hier das<br />

Schiff nach Amrum, Langeneß oder Hooge<br />

zu besteigen – und nichts, was nach Gastronomie<br />

aussieht, entdecken konnten. Ja, in<br />

diesem ‚Idyll‘ war es nicht einmal möglich,<br />

einem dringenden Bedürfnis nachzugehen,<br />

es sei denn, man schlug sich seitwärts in<br />

die Büsche, die aber auch nicht vorhanden<br />

waren.“<br />

Noch im selben Jahr wurde das lange Hin<br />

und Her beendet. Man errichtete ein Gasthaus,<br />

das sodann vom Zweckverband auf<br />

den Kreis <strong>Nordfriesland</strong> überging. Letztlich<br />

florierte es nicht mehr, im Jahre 2001 wurde<br />

es geschlossen, der Kreis trennte sich von<br />

dem Gebäude. Das Amt Stollberg und die<br />

Gemeinde Reußenköge übernahmen 2004<br />

die Trägerschaft, und heute erstrahlt das<br />

Fährhaus Schlüttsiel im neuen Glanz.<br />

Schlüttsiel kann nun zu einem Anziehungspunkt<br />

für das mittlere<br />

<strong>Nordfriesland</strong> werden, wie es am<br />

Außendeich nur wenige gibt: am<br />

Hauke-Haien-Deich, direkt an der Perle des<br />

Wattenmeers und am Hafen für die Halligwelt.<br />

Im Sommer lässt sich in der Nähe ba-<br />

den oder das Watt erkunden. Bei fast jedem<br />

Wetter ist Schlüttsiel ein idealer Ausgangspunkt<br />

für einen Deichspaziergang – ������<br />

�������� (man könnte auch von ��������<br />

�������� sprechen) mit Blick auf die �������<br />

der Inseln und Halligen. Man kann ������<br />

��������� betreiben und sich über die<br />

Natur informieren – vielleicht irgendwann<br />

auch über die nicht minder vielfältige Kultur<br />

dieser Region. Für Biker liegt das Fährhaus<br />

günstig: unmittelbar am Internationalen<br />

Nordseeküsten-Radwanderweg.<br />

In Schlüttsiel haben wir jetzt nicht nur<br />

drei Dinge, sondern auch das unentbehrliche<br />

vierte: Deich – Siel – Hafen – Fährhaus<br />

Schlüttsiel. Am heutigen Tag können wir alle<br />

beglückwünschen, die an der Neugestaltung<br />

beteiligt waren. Gratulieren kann sich auch<br />

die Region im mittleren <strong>Nordfriesland</strong>, dass<br />

sich in Schlüttsiel als Tor zur Halligwelt jetzt<br />

neue Horizonte eröffnen.<br />

Literaturhinweise:<br />

Claus Bielfeldt: Der Hauke-Haien-Koog. In: Schleswig-<br />

Holsteinischer Heimatkalender 26 (1964), S. 21-37.<br />

Kuno Brehm: Seevogel-Schutzgebiet Hauke-Haien-<br />

Koog, Barmstedt 1971.<br />

Chronik Ockholm. Geschichte eines Nordfriesischen<br />

Dorfes, Ockholm 1997.<br />

Christian Degn und Uwe Muuß: Topographischer Atlas<br />

Schleswig-Holstein, Neumünster 1963.<br />

Gert Uwe Detlefsen: 1885-1985. 100 Jahre Wyker<br />

Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH. Chronik<br />

einer Inselreederei, o. O. 1984.<br />

August Fröbe: Das Eindeichungsprojekt Bongsiel. In:<br />

Zwischen Eider und Wiedau 1959, S. 84-87.<br />

Reimer Kay Holander: Der Schimmelreiter – Dichtung<br />

und Wirklichkeit, Bräist/Bredstedt 2003.<br />

Reimer Kay Holander: Hundert Jahre Thamsen Bongsiel,<br />

Bräist/Bredstedt 2005.<br />

August Jakobs: Der Betonseehund und andere harte<br />

Sachen, Breklum 2005 (erste Ausgabe: 1968).<br />

Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge <strong>Nordfriesland</strong>s.<br />

Zweite Auflage, Bräist/Bredstedt 1999.<br />

Karl Ernst Laage: Theodor Storms Halligwelt und seine<br />

Novelle „Eine Halligfahrt“, Heide 2004.<br />

Hans Otto Meier: Hauke-Haien-Koog 1959-1984, Dagebüll<br />

1984.<br />

Friedrich Müller, Otto Fischer: Das Wasserwesen an der<br />

schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Erster Teil: Die<br />

Halligen, Berlin 1917; zweiter Teil: Die Inseln, Berlin<br />

1936-38; dritter Teil: Das Festland, Berlin 1956-58.<br />

Jürgen Pachtenfels: Der Postschiffer von Hallig Langeness.<br />

Mit einem Beitrag zur regionalen Post- und Postschifferei-Geschichte,<br />

Breklum 2005.<br />

Georg Quedens: Unter neuer Flagge. Das Ende der<br />

ASAG. In: <strong>Nordfriesland</strong>, Nr. 17/18 (Mai 1971), S. 59-60.<br />

Thomas Steensen: <strong>Nordfriesland</strong> im 19. und 20. Jahrhundert.<br />

In: Geschichte <strong>Nordfriesland</strong>s, 2. Aufl., Heide<br />

1996, bes. S. 283-286, 400-408, 419-422.<br />

Thomas Steensen: Rudolf Muuß. Heimatpolitiker in<br />

<strong>Nordfriesland</strong> und Schleswig-Holstein, Husum 1997.<br />

Zeitungsausschnittsammlung des ���������� ���������.<br />

Für Auskünfte dankt der Verfasser Prof. Nils Århammar,<br />

Dieter Harrsen (Amt Pellworm), August Jakobs, Gerd<br />

Kühnast und Albert Panten.<br />

NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 25

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