FilmChronik: Nordfriesland / Nordfriislon ... - Nordfriisk Instituut
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Von Südwest-Dänemark über<br />
die deutschen Bundesländer<br />
Schleswig-Holstein und Niedersachsen<br />
bis in die Niederlande<br />
erstreckt sich die Wattenküste<br />
der Nordsee. Erstmals<br />
wurde die Kultur des gesamten<br />
Wattengebietes in den Blick genommen<br />
in:<br />
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In allen drei beteiligten Staaten<br />
erschien das mit zahlreichen<br />
Karten und Abbildungen<br />
versehene Werk gleichzeitig.<br />
Ausgewiesene Experten beschreiben<br />
die Entwicklung der<br />
Landschaft sowie Siedlungs-<br />
und Wirtschaftsformen auf den<br />
Inseln und in der Marsch.<br />
Die großzügige Gestaltung<br />
lässt die gut lesbaren Texte<br />
zur Geltung kommen, die sich<br />
ausdrücklich an das breite interessierte<br />
Publikum wenden<br />
und nicht etwa an akademische<br />
Fachkreise. Zugleich aber<br />
wurde der Darstellung jeweils<br />
der aktuelle wissenschaftliche<br />
Kenntnisstand zugrunde gelegt.<br />
Prof. Dr. Ludwig Fischer<br />
beschreibt die Halligen und<br />
Eiderstedt, Ulrich Stock die<br />
Nordfriesischen Inseln und<br />
Prof. Dr. Thomas Steensen vom<br />
���������� ���������, der auch<br />
zum sechsköpfigen deutschdänisch-niederländischenHerausgeber-Team<br />
gehörte, das<br />
nordfriesische Festland. <strong>Nordfriesland</strong><br />
wird in den Gesamtzusammenhang<br />
der Wattenküste<br />
gestellt. Es wird deutlich,<br />
dass viele der grundlegenden<br />
Daten und Abläufe sich aus<br />
diesem Kontext ergeben. Eine<br />
ausführliche Rezension wird im<br />
��������������� �������� 2006<br />
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Welch ein Buch! 764 Seiten,<br />
davon 330 angefüllt mit Anmerkungen<br />
und einem nicht<br />
enden wollenden Literaturverzeichnis:<br />
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Mehrfach hat der bekannte<br />
Wissenschaftler, bis 1999<br />
Professor für Ethnologie und<br />
Kulturgeschichte in Bremen,<br />
mit unkonventionellen Thesen<br />
und Forschungsergebnissen<br />
für manchmal heftige Diskussionen<br />
gesorgt. Nun also Rungholt!<br />
Wie kam es dazu?<br />
Im Sommer 1992 mietet Duerr<br />
sich als Feriengast mit seiner<br />
Familie auf Nordstrand ein.<br />
An einer Wand fällt ihm eine<br />
Rungholt-Karte des Husumer<br />
Kartographen Johannes Mejer<br />
ins Auge. Duerr ist elektrisiert.<br />
Wie einst Schliemann Troja<br />
entdeckte, so will er nun die<br />
„versunkene Stadt“ im nordfriesischen<br />
Wattenmeer finden.<br />
Auf einem gemieteten alten Segelschiff<br />
fährt er erstmals 1994<br />
mit 23 Studenten und Mitarbeitern<br />
der Universität Bremen<br />
ins Rungholt-Watt. Und er wird<br />
reichlich fündig.<br />
Aufgrund dieser zahlreichen<br />
Funde meint Duerr, Rungholt<br />
anders lokalisieren zu sollen als<br />
bisher geschehen: Viel weiter<br />
nördlich der Hallig Südfall habe<br />
der sagenhafte Ort gelegen als<br />
bisher angenommen. Rungholt<br />
sei tatsächlich eine reiche Stadt<br />
gewesen, schließt Duerr unter<br />
anderem aus Münzfunden; bisher<br />
hatte man dies für erdichtet<br />
gehalten.<br />
Doch mehr noch: Duerr und<br />
seine Mitstreiter entdecken<br />
„Hauspfosten einer viel älteren<br />
Siedlung“, und sie machen – so<br />
heißt es im Klappentext – einen<br />
„unglaublichen Fund, der<br />
den Schluß erlaubt, daß die<br />
Nordseeküste und damit auch<br />
Deutschland – nicht erst im<br />
4. Jahrhundert v. Chr. von Pytheas<br />
aus Massilia, sondern bereits<br />
tausend Jahre früher von<br />
bronzezeitlichen Seefahrern<br />
aus dem östlichen Mittelmeer<br />
entdeckt worden ist“.<br />
Wenn alle von Duerr angestellten<br />
Vermutungen zutreffen,<br />
dann wird es so gewesen<br />
sein. Wenn aber nur eine nicht<br />
stimmt, dann war es eben ganz<br />
anders. Als Nicht-Experte für<br />
die Vor- und Frühgeschichte<br />
konnte ich der Beweisführung<br />
irgendwann nicht mehr folgen.<br />
Vielen Lesern wird es wohl ähnlich<br />
ergehen.<br />
Duerr hat ein material- und<br />
geistreiches Buch geschrieben.<br />
Insbesondere seine Erlebnis-<br />
Schilderungen mit manchen<br />
professionellen Archäologen<br />
sind teilweise amüsant zu<br />
lesen. Aber manchmal stellt<br />
sich das Gefühl ein, dass der<br />
Verfasser um jeden Preis etwas<br />
Sensationelles entdecken<br />
wollte und dass er vielleicht<br />
mit zu vielen unbeweisbaren<br />
Annahmen arbeitet. Störend<br />
wirkt die reißerische Einschätzung<br />
des Verlages im Klappentext,<br />
als habe die Entdeckung<br />
Rungholts eigentlich erst mit<br />
Hans Peter Duerr begonnen. In<br />
jedem Fall zeigt das Buch aber<br />
überdeutlich auf, wie wenig die<br />
archäologische Forschung im<br />
Wattenmeer bisher betrieben<br />
worden ist. – Eine ausführliche<br />
Rezension von Albert Pantenwird<br />
im ��������������� �����<br />
���� 2006 erscheinen.<br />
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NORDFRIESLAND 152 – Dezember 2005 31