05.12.2012 Aufrufe

Ergebnisse angewandter Forschung zur Buche - GWDG

Ergebnisse angewandter Forschung zur Buche - GWDG

Ergebnisse angewandter Forschung zur Buche - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Betriebswirtschaftliche Bewertung von <strong>Buche</strong>nwäldern<br />

Risiko. Geringeres Risiko ist regelmäßig mit geringerer Rendite (geringeren Reinerträgen)<br />

verbunden (s. MÖHRING 2004). Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt<br />

auch DIETER (2001) – mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulationen konnte er zeigen,<br />

dass durch eine Erhöhung des <strong>Buche</strong>nanteils zu Lasten der Fichtenbestandesfläche<br />

das Risiko von Bestandesschäden zwar gesenkt werden kann, dies aber zu Rentabilitätsverlusten<br />

führt.<br />

Im Rahmen der ökonomischen Bewertung stellt sich dennoch die Frage, mit<br />

welchen Risiken auch in der <strong>Buche</strong>nwirtschaft tatsächlich gerechnet werden muss.<br />

Für die Baumart <strong>Buche</strong> typische naturale Risiken sind insbesondere der Schleimfluss<br />

und die im Zusammenhang mit der „Waldsterbens-Diskussion“ mehrfach<br />

beschriebene Komplexkrankheit, die bevorzugt zum Absterben von Altbuchen<br />

führt, aber auch die Stürme verschonen die <strong>Buche</strong> bekanntermaßen nicht. KNOKE<br />

u. WURM (2006) gehen davon aus, dass 20 % der <strong>Buche</strong>nbestände vor Ende des<br />

planmäßigen Nutzungszeitpunktes kalamitätsbedingt ausscheiden.<br />

Weitere typische Risiken der <strong>Buche</strong>nwirtschaft liegen in der Entwertung des<br />

vergleichsweise „empfindlichen“ Rohholzes. Hier sind insbesondere der Rotkern<br />

und Spritzkern zu nennen. Aber auch Sonnenbrand, der Holzeinschlag während<br />

der „Saftzeit“ sowie eine verzögerte Holzabfuhr können zu einer starken Entwertung<br />

des Holzes führen.<br />

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass das forstbetriebliche Gesamtrisiko nicht<br />

nur durch naturale oder technische, sondern insbesondere auch durch Marktrisiken<br />

bestimmt wird. Hier besteht grundsätzlich die Möglichkeit, durch Diversifikation<br />

des Produktangebotes, also die Ausweitung des betrieblichen Sortiments bzw. die<br />

Aufgabe einer Monostruktur, die normalen marktbedingten Risiken zu mindern.<br />

Ein methodisches Konzept, wie Diversifikation die Wirkung von unsystematischen<br />

Marktpreisschwankungen zu mindern vermag, bietet die sogenannte Portfolio-<br />

Theorie. KNOKE u. HAHN (2007) konnten zeigen, dass die Baumartenwahl vor<br />

dem Hintergrund der Schwankungen der Holzpreise (unsystematischen Marktrisiken)<br />

mit der Risikostrukturentscheidung für ein Aktien-Portfolio vergleichbar<br />

ist. Durch die Kombination von verschiedenen Baumarten mit möglichst negativ<br />

korrelierten Preisschwankungen können sich auch für Forstbetriebe positive<br />

Diversifikationseffekte ergeben, die das Gesamtrisiko mindern. In Bezug auf eine<br />

großflächige Mischung von <strong>Buche</strong> und Fichte konnten KNOKE u. HAHN (2007)<br />

zeigen, dass eine Kombination von 60 % Fichte und 40 % <strong>Buche</strong> für den risikomeidenden<br />

Waldbesitzer optimal ist. Weiterhin zeigten sie, dass bei einer<br />

Erhöhung des Fichtenanteils zwar die Rendite gesteigert werden kann, aber eben<br />

auch das Risiko. Von der individuellen Risikopräferenz ist es abhängig, inwieweit<br />

ein Waldbesitzer (Investor) zusätzliche Risiken eingeht, um diese zusätzlichen<br />

Rendite zu realisieren.<br />

Ein Grundproblem bei der Anwendung der Portfolio-Theorie besteht jedoch<br />

darin, dass man für die Berechnung der Marktrisiken auf Daten der Vergangenheit<br />

<strong>zur</strong>ückgreifen muss und mithin nur die in der Vergangenheit bereits manifest<br />

Beiträge aus der NW-FVA, Band 3, 2008<br />

333

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!