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Broschüre: Pflegesensible Arbeitszeitgestaltung - Familie - DGB

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3.1 Gestaltung pflegesensibler ArbeitszeitenDie unmittelbare Ausgestaltung der Arbeitszeiten hat einen besonderenEinfl uss auf die Qualität der Vereinbarkeit von Beruf undPfl ege. Es existieren vielfältige Möglichkeiten in diesem Bereich.Pfl egegerechte VollzeitDie arbeitszeitlichen Belastungen durch Vollzeit plus eventuellerÜberstunden sind für die meisten Pfl egenden auf Dauer zu hoch.Eine „pfl egegerechte Vollzeit“ ist eine Vollzeitzeitbeschäftigungmit abgesenkter Arbeitszeitdauer, die für die Dauer der Pfl ege gilt.Anders als bei der individuell gewählten Teilzeitlösung erfolgt fürdie „pfl egegerechte Vollzeit“ eine fi nanzielle Subventionierung fürdie wegfallenden Arbeitsstunden. Beispiele veranschaulichen dieverschiedenen Varianten für eine pfl egerechte Vollzeit:• Herr Müller, Büroangestellter bei einem Mittelständler, pfl egtseinen geistig behinderten Sohn. Dafür hat er in seinem Betriebvon der Betriebsvereinbarung Gebrauch gemacht, nach der erseine wöchentliche Arbeitszeit um zehn Stunden reduzierendarf. Durch die auf 30 Wochenstunden reduzierte Arbeitszeitist Herr Müller täglich nur sechs Stunden im Betrieb und kannseinen Sohn von der Behindertenwerkstatt abholen. Darüberhinaus genießt Herr Müller die Möglichkeit, fünf Stunden umseine reduzierte Arbeitszeit herum zu variieren. Dies nutzt ervor allem, wenn sein Sohn einen wichtigen Facharzttermin hat.Die dadurch verpasste Arbeitszeit holt Herr Müller eine Wochespäter dann wieder auf.• Frau Mannhaupt trägt seit einem Schlaganfall Pfl egeverantwortungfür ihre Schwester. Ihr Arbeitgeber, ein Wohlfahrtsverband,hat darauf reagiert und ihr eine Zeitgutschrift aufihr Arbeitszeitkonto gebucht. Die Entnahme des Guthabenspasst Frau Mannhaupt individuell an den Pfl egebedarf ihrerSchwester an. Dieses Zeitbonisystem ihres Arbeitgebers siehteine Zeitgutschrift in Abhängigkeit der Pfl egestufe vor. Da dieSchwester von Frau Mannhaupt Pfl egestufe II hat, erhielt FrauMannhaupt ein Plus von 150 Arbeitszeitstunden.TeilzeitAuch eine deutlich reduzierte Arbeitszeit schwächt die Doppelbelastungenaus Beruf und Pfl ege ab. Zentral für die Ausgestaltungder Teilzeit und die Festlegung des Stundenumfanges sind dieSicherstellung eines längerfristig existenzsichernden Einkommenssowie eine von Beginn an zeitliche Befristung der Reduzierung derindividuellen Arbeitszeit. Beschäftigte äußern sich häufi g kritischgegenüber Teilzeitarbeit, weil sie nicht bewältigbare Einkommenseinbußen,eine zu geringe Alters absicherung oder ein fehlendesRückkehrrecht auf Vollzeit befürchten. Für die Ausgestaltung einerpfl egesensiblen Teilzeit gilt es darüber hinaus, die Wünsche undBedarfe pfl egender Beschäftigter bezüglich Lage und Verteilungder Teilzeitstunden zu berücksichtigen. Eine fremd- bzw. reinbetrieblich bestimmte Teilzeit, die keinen festen Rhythmus zulässt,keine Planungssicherheit bietet oder den Betroffenen zu wenigMit sprache recht einräumt, ist nicht pfl egesensibel.14

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