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Broschüre: Pflegesensible Arbeitszeitgestaltung - Familie - DGB

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Die Sterbebegleitung – Erwerbstätigkeit im HintergrundInsbesondere bei alten Menschen beinhaltet die dritte Pfl egephasedie allmähliche oder rasche Beendigung des Pfl egeverlaufs.Hinsichtlich der anfallenden Aufgaben und Belastungen ähnelt siedabei einer Sterbebegleitung. Ähnliche Situationen treten auch beibesonders schwerwiegenden Operationen auf. Berücksichtigt wirdin dieser dritten Pfl egephase, im Falle des Ablebens der pfl egebedürftigenPerson, auch die eigene und innerfamiliale Trauerarbeit.Das heißt, es stehen eher die emotionalen Belastungen im Vordergrundals die zeitlichen.„Der Punkt ist diese seelische Anspannung. Es istja jetzt nicht so, dass ich dauernd irgendwasarbeite oder so […] Aber diese seelische Anspannung“.(Frau Kerbel)Während in der mittleren Pfl egephase die Vereinbarkeit von Berufund Pfl ege im Fokus stand, stehen hier erneut Freistellungen undAuszeiten im Vordergrund. Meist sind die Beschäftigten in dieserPhase nicht in der Lage, Pfl ege und Beruf miteinander in Einklangzu bringen, da die psychischen Belastungen zu stark sind, wenndie nahestehende Person aus dem Leben scheidet oder sicheinem lebensbedrohlichen operativen Eingriff unterziehen muss.Hinzu kommt, dass nach Jahren der intensiven Pfl ege die physischeBelastungs grenze umso schneller erreicht wird, so dass eineAuszeit der einzige gangbare Weg ist. Auch hier wünschen sichdie Beschäftigten eine (Teil-)Finanzierung. Manche Betroffenebemerken erst am Ende der Pfl egephase den Grad der Belastungund den Mangel an Zeiten zur Erholung:„Ich habe eben gemerkt, es wird weniger, also die Kapazität,die ich noch so habe an Reserven. Das ist wie einAkku, der sich so langsam entleert, nicht wahr? Und siehaben nicht die Möglichkeit gehabt, den wieder aufzuladen.Und das spüren sie richtig.“(Herr Bellscheidt)Betriebliche Unterstützungsmöglichkeitenzum Ende der Pflege:Auszeiten/Freistellungen• Vollfreistellungen, die entsprechend der Situation kurzfristigbzw. sogar spontan in Anspruch genommen werden• Da die Freistellungen über das Sterbeereignis hinausgehensollten, empfehlen sich Zeiträume von zwei bis sechsWochen, mit der Möglichkeit eines vorgezogenen Wiedereinstiegs• (Teil-)Finanzierung, z. B. eine Kombination aus betrieblichenfreien Tagen plus einem gesetzlich subventioniertenAnspruch• Kurzsabbaticals, die erst nach der Rückkehr refi nanziertwerdenRe-Integration in den berufl ichen Alltag• Befristete Teilzeitangebote• Betriebliche Rückkehrgespräche (weiterer Karriereverlauf,mögliche Weiterbildungsbedarfe, zukünftige Arbeitszeitregelungen,...)Nicht immer sind die Betroffenen in der Lage, direkt nach Beendigungder Auszeit wieder mit voller Kraft in ihr Erwerbsleben einzusteigen.In solchen Situation können befristete Teilzeitangeboteoder Möglichkeiten des langsamen Wiedereinstiegs – ähnlich denbestehenden Modellen für Langzeitkranke – sinnvolle Ergänzungendarstellen. Je nach Dauer der gesamten Pfl egezeit sollte derWiedereinstieg mit entsprechenden Rückkehrgesprächen begleitetwerden.23

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