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Broschüre: Pflegesensible Arbeitszeitgestaltung - Familie - DGB

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Notfall bisher erst in seltenen Fällen eingetreten ist, signalisiert derArbeitgeber damit seine Unterstützung von pfl egenden Beschäftigten.Darüber hinaus wird Beschäftigten in diesen Situationenauch ein Laptop angeboten, mit dem die Flexibilität und Erreichbarkeitfür die Pfl egepersonen erhöht wird.Zusätzlich kann für Verwaltungsangestellte ein Telearbeitsplatzeingerichtet werden, um die räumliche Arbeitsmobilität zuerhöhen.Merz Pharma GmbHBei der Merz Pharma GmbH in Frankfurt/Main bemühen sichInteressenvertretung und Geschäftsleitung, das Thema Vereinbarkeitvon Beruf und Pfl ege sowohl in die Arbeitsorganisationzu integrieren als auch pfl egende Beschäftigte durch konkreteMaßnahmen zu unterstützen. Dabei werden die besonderenVorteile von Netzwerkarbeit genutzt.Rüdiger Koch,BetriebsratsvorsitzenderDas wichtigste Instrument, um für pfl e-gende Beschäftigte eine große individuelleFlexibilität zu gewährleisten, ist dieVertrauensarbeitszeit, die bei Merz imTarif- und AT-Bereich gilt. Sie beinhaltet,dass die tägliche Anwesenheitspfl ichtauf fünf Stunden (freitags vier Stunden)begrenzt ist. Auf diese Weise können Arbeitsbeginn und -endesowie zwischenzeitliche Pausen sehr variabel gestaltet werden. DieArbeitszeiten können im Team abgesprochen werden, Plus- undMinusstunden werden von den Beschäftigten eigen verantwortlichgesteuert, ohne von den Vorgesetzten kontrolliert zu werden.Hinzu kommen bei Merz zusätzliche konkrete Maßnahmen, dieim Pfl egefall genutzt werden können, wie z. B. fl exible Lösungendurch informelle Absprachen, viele Teilzeitmodelle, Altersteilzeit,alternierende Telearbeit und die kostenfreie Nutzung von Telefon,Email und Internet am Arbeitsplatz für private Belange. Merzinformiert seine Beschäftigten zudem fortlaufend über Links undfi rmeneigene Medien zum Thema Pfl ege und Beruf.Die Bereitstellung der unterschiedlichen Angebote für pfl egendeBeschäftigte ist vor allem dem Engagement des Betriebsrats undder Unterstützung durch die Geschäftsleitung geschuldet. Seit2008 existiert eine Kooperation mit dem <strong>Familie</strong>nservice der AWOzur Beratung und Vermittlung bei Kinderbetreuung und Pfl egeleistungen.Beschäftigte haben die Möglichkeit, sich bundesweitund kostenfrei über das Thema Pfl ege zu informieren oder sicheinen Pfl egeplatz für Angehörige vermitteln zu lassen.Auch die Führungskräfte werden im Rahmen eines Entwicklungsprogrammsund durch Schulungen gezielt für das Thema Pfl egesensibilisiert und erlangen so ein besseres Verständnis für Betroffenein ihrem Team. Verpfl ichtend für alle Führungskräfte wirdderzeit ein Modul „Gesundes Führen“ entwickelt, das Brücken zuverschiedenen Themen wie Gesundheit, <strong>Familie</strong>nfreundlichkeit,Ehrenamt und Work-Life-Balance schlägt. In diesem Zusammenhangwird insbesondere die Rolle von Männern im Pfl egeprozessthematisiert.Bemerkenswert ist das „Kompetenztraining Pfl ege“, das Merzim Rahmen des Frankfurter Bündnis für <strong>Familie</strong>n zusammen mitinzwischen zehn weiteren Kooperationspartnern auf den Weggebracht hat. In einer Schulungsreihe von fünf bis sechs Veranstaltungenbietet das Kompetenztraining einen umfassendenEinblick in allgemeine Pfl egethemen (rechtliche, fi nanzielle Fragen)sowie spezielle Themen wie Erkennen und Umgang mit Demenzoder Depression. Zudem dienen die Veranstaltungen dazu, praktischeHilfestellungen im Umgang mit Pfl egenden zu geben. DasKompetenz training Pfl ege ist für die Beschäftigten kostenfrei. Siekönnen es sowohl nutzen, wenn sie von einer Pfl egesituationbetroffen sind als auch um sich gezielt darauf vorzubereiten.Schließlich hat das Training auch eine strategische Bedeutung: DasBekanntmachen und Reden darüber im Betrieb dient der Enttabuisierungdes Pfl egethemas.Der Betriebsratsvorsitzende Rüdiger Koch weiß: „Das Thema‚Pfl ege’ ist ein sehr leises Thema. Wer einen Angehörigen oder eineAngehörige pfl egt, spricht am Arbeitsplatz nicht gerne darüber.Man versucht lieber, es irgendwie hinzukriegen. <strong>Familie</strong>nfreundlichkeitist in aller Munde, wenn es um Kinder geht, aber dasThema Pfl ege wird noch immer tabuisiert. Unsere verschiedenenAktivitäten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pfl ege nützenden Beschäftigten und sie nützen auch dem Unternehmen. Inbelastenden Zeiten bleibt so die persönliche Arbeitsmotivationerhalten. Gleichzeitig geht das wertvolle Know-how unserererfahrenen Kolleginnen und Kollegen nicht verloren, wenn wir sieauf diese Weise im Betrieb halten können. Die betroffenen Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter nutzen diese Angebote, insbesonderedas Kompetenztraining Pfl ege, und sind dankbar für die Unterstützung.“Wie beim Kompetenztraining wird Netzwerkarbeit bei Merzgenerell sowohl beim Arbeitgeber als auch beim Betriebsrat großgeschrieben. Lokale Kooperationen wie das Frankfurter Bündnis für<strong>Familie</strong>n, die Zusammenarbeit der Tarif-Sozialpartner und andereStrukturen (Netzwerke der IHK, Erfolgsfaktor <strong>Familie</strong>, Betriebsrätenetzwerk)helfen dabei, Ressourcen und Know-how zu bündeln,um die betrieblichen Möglichkeiten effi zienter, einfacher undkostengünstiger zu gestalten.26

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